Kleve Neuer Bezirkspolizist will Helfer sein

Kleve · Polizeihauptkommissar Udo Tück ist jetzt für die Stadtmitte zuständig. Nach der Schulwegsicherung lässt er sich auch am Bahnhof und in der Innenstadt regelmäßig blicken. Im Büro ist er nur die wenigste Zeit seines Arbeitstages.

 Wenn immer es möglich ist, sucht Polizeihauptkommissar Udo Tück den direkten Kontakt zu den Bürgern.

Wenn immer es möglich ist, sucht Polizeihauptkommissar Udo Tück den direkten Kontakt zu den Bürgern.

Foto: Evers

Wenn Bezirkspolizist Udo Tück auf seinen blauen Polizeiroller steigt, dann schaltet er als Erstes das Funkgerät ein, das ihn durchgängig mit der Leitstelle verbindet – Alltagsroutine, die einen absichert, nennt der 52-Jährige das. Alles andere als Routine ist seine neue Aufgabe. Der Emmericher, der bereits seit 1987 seinen Dienst in der Kreispolizeibehörde Kleve verrichtet, ist der neue Bezirkspolizist für die Stadtmitte.

Meistens zeigt er alleine Präsenz auf den Straßen zwischen Bahnhof und Donsbrüggen. "Deswegen ist es ganz besonders wichtig, dass die Leitstelle immer weiß, wo ich bin", sagt Tück. Denn es könnten immer unerwartete Gefahrensituationen entstehen. "Auch wenn ich zu den brenzligen Punkten und Einsätzen nicht alleine gehe, muss ich immer wachsam sein", sagt der Polizeihauptkommissar, der nach zehn Jahren in der Stabsdienststelle wieder den direkten Kontakt zu den Menschen wollte – im Büro ist er nur 25 Prozent seiner Arbeitszeit.

"Ich habe die vergangenen fünf Jahre vor allem Großeinsätze wie Karneval, Fußballspiele und andere Veranstaltungen geplant. Das war irgendwann Routine. Daher war jetzt der richtige Zeitpunkt zu wechseln", sagt Tück. Er habe schon immer geplant, seine Karriere im Bezirksdienst zu beenden. "Das ist für mich einfach die abwechslungsreichste Arbeit für einen Polizisten. Es wird nie langweilig und man weiß morgens nicht, was den Tag über passiert", sagt der Sportfan, der sich mit Tennis fit für den Dienst auf der Straße hält.

Fit muss der 52-Jährige vor allem sein, wenn mal wieder einer "seiner Jungs" am Bahnhof stiften gehen will, sobald er die Männer in der blauen Polizei-Uniform sieht. "Der Bahnhof ist einer der Brennpunkte in meinem Bezirk. Dort treffen sich fast täglich Alkoholiker, Obdachlose und BTMler (Leute, die Drogen konsumieren; A. d. Redaktion)", sagt Tück. Daher gehe er in solche Gruppen auch nur mit einem Kollegen.

Zu zweit hatten sie dort gerade erst einen mit Haftbefehl gesuchten Mann festgenommen, weshalb die Gruppe unter dem alten Unterstand am Bahnhofsparkplatz auch gleich in Unruhe gerät, als sie den Polizeiwagen entdeckt. "Wenn jemand direkt wegläuft, wissen wir schon, dass da was nicht stimmt", sagt Tück. Der Polizeihauptkommissar legt aber großen Wert darauf, dass er nicht nur dafür da ist, Leute zu kontrollieren oder zu bestrafen. In der Innenstadt läuft er zum Beispiel Streife, um einfach mal Präsenz zu zeigen. Das nehmen die Leute gerne an. "Egal ob bei der Schulwegsicherung oder bei der Streife in der Stadt, es sprechen mich immer Leute an. Und sei es nur, um nach dem Weg zu fragen", sagt der Vater zweier erwachsener Kinder.

Manchmal bräuchten die Leute aber auch Infos, wie sie eine Anzeige erstatten können. "Und letztens hat jemand um Hilfe gebeten, weil ein Freund seit fünf Tagen nicht mehr aufgetaucht war", nennt Tück ein weiteres Beispiel für die kleinen und großen Nöte, mit denen die Menschen an ihn herantreten. In diesem Fall habe er geprüft, ob die Person inhaftiert oder in ein Krankenhaus gebracht wurde.

"Schön fände ich es, wenn die Menschen mich als Ansprechpartner sehen und keine Angst vor der Polizei haben. Wir sind nicht nur dafür da, um was in Regress zu nehmen", betont der Emmericher. Daher liegt ihm der Kontakt zu den Kindern besonders am Herzen. "Ich mache auch deshalb die Schulwegsicherung – auch wenn die Kleenen das schon ganz gut hinbekommen. Denn so lernen sie mich kennen und haben keine Berührungsängste", erzählt Tück, während er diesmal ausnahmsweise mit einem Polizeiwagen durch seinen Bezirk fährt.

Keine drei Straßen weiter stellen dann gleich zwei kleine Jungs unter Beweis, dass Tücks Einsatz an den Schulen offenbar Wirkung zeigt: Sie bleiben neben dem Wagen stehen und rufen so laut ihren Bezirkspolizisten, dass der das sogar durch geschlossene Scheiben hört. "Das sind zwei von den Kleinen", sagt Tück, lacht und winkt den Jungs zurück.

(RP)
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