Kranenburg Neue Nabu-Schutzmaßnahmen für Wiesenvögel in der Düffel

Kranenburg · Großer Brachvogel, Uferschnepfe, Kiebitz und Rotschenkel - diese Wiesenvögel mögen feuchte Wiesen, in denen sie mit ihren langen Schnäbeln Nahrung finden können. Sie sind nur ein Teil der vielfältigen Vogelwelt der deutsch-niederländischen Naturlandschaft "Düffel" bei Kranenburg, momentan aber die Zielgruppe des Projekts "Grünland für Wiesenvögel". Unter dieser Überschrift will die Naturschutzstation Nabu mit Unterstützung des Förderprogramms der Europäischen Union, genannt Life, den Lebensraum und vor allem die Brutbedingungen der genannten Vogelarten verbessern.

 Naturschützer messen in der Düffel den Grundwasserpegel.

Naturschützer messen in der Düffel den Grundwasserpegel.

Foto: Evers

Laut Teamleiterin Susanne Klostermann wurden die Maßnahmen von der Landwirtschaftskammer und Deichverband ausdrücklich gewünscht. Die Wiesen in der Düffel seien schon vor Jahrhunderten mit Gräben durchzogen worden, um sie zu entwässern, damit Ackerbau und Viehzucht möglich zu machen. Die Technik der Entwässerung sei jedoch nicht gut für die Vogelarten, die feuchte Wiesen mögen.

Nun soll das Wasser wieder zurückgehalten werden. Zu diesem Zweck wurde ein 67 Hektar großes Gebiet in den "Kleyen" nun mit provisorisch angelegten Grabenverschlüssen versehen. Fachliche Unterstützung erhält der Nabu durch Mitarbeiter der Firma Hydro-Consult aus Dresden. "Unser Ziel ist, regulierbare, fest installierte Staue anzulegen", erklärt Diplom-Hydrologin Kristina Brust. Man fange in erster Linie die Winterniederschläge auf, damit die Vögel in der Brutzeit im Frühjahr gut bewässerte Wiesen vorfinden.

Die Maßnahme zum Schutz der Arten ist erforderlich, denn besonders die Uferschnepfe hat sich deutlich dezimiert. Nabu-Naturreferent Manuel Fiebrich nennt die Zahlen: Während in den 70er Jahren noch 69 Paare in der Düffel gezählt wurden, waren es 2016 nur noch 14. Vom Rotschenkel gab es im vergangenen Jahr drei Paare, 21 Brachvogel-Paare brüteten in den Kleyen. Allein der Kiebitz ist mit 180 Paaren noch stark vertreten, wenn auch diese Vogelart gefährdet ist.

Neben den Stauungen wurden auch vorhandene Hecken "auf Stock" gesetzt, das heißt sie wurden geschnitten, damit sie nicht zu groß werden. "Die Vögel brauchen offenes Gelände", so Manuel Fiebrich. Der genannte Grünlandbereich gehört dem Land NRW, er liegt jedoch auch zwischen landwirtschaftlich genutzten Flächen, die in Privatbesitz sind. Durch die Verbesserung können die Vögel sich dort niederlassen, wo sie gute Bedingungen vorfinden. Landwirtschaft und Naturschutz können auf diese Weise nebeneinander und miteinander funktionieren.

(ath)
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