Pläne der neuen Besitzer Das soll sich im Wunderland Kalkar verändern
Kalkar · Die neuen Eigentümer wollen die 50 Hektar, die zum Wunderland Kalkar gehören, besser nutzen, aber den Umbau mit Augenmaß gestalten. Auch das Angebot für Familien soll sich verändern.
Dem früheren Eigentümer Hennie van der Most, der vor einem Vierteljahrhundert ein Atomkraftwerk zum Freizeitpark umgestaltete, wird das Wort vielleicht nicht gefallen: Als „Kirmesplatz“ bezeichnete im RP-Gespräch Marten Foppen, Hauptgeschäftsführer von DeFabrique Holding, den Familienpark am Ufer des Rheins. Keinesfalls wolle der neue Eigentümer alles anders machen, aber das eher willkürliche Aufstellen von Kinderfahrgeschäften müsse zugunsten eines „Themenparks“ umgebaut werden. Der Fokus soll auch weiter auf Familien mit Kindern bis zu etwa zwölf Jahren liegen, aber neben einer Reihe Attraktionen soll es vor allem einen großen Spielplatz geben, der zu viel Bewegung einlädt. „Und in einigen Jahren möchten wir zusätzlich einen großen Indoor-Spielbereich anbieten“, erklärt Foppen.
Vor wenigen Monaten erst hat die DeFabrique-Holding das Wunderland gekauft, seitdem lerne man sich kennen. „Wir wollen nicht alles auf einmal ändern, aber wir haben eine klare Vision“, sagt der CEO, der neben Kalkar auch Parks in Utrecht und Enschede leitet. Schwerpunkt des Unternehmens sind Events: von Theater über Konzerte und Festivals bis zu Laser-Games oder Escape-Rooms. „Wir haben hier in Kalkar so viel Platz, da kann man ganz viel machen“, sagt der neue Chef. Han Groot Obbink, neben Foppen (und schon seit 27 Jahren) weiterhin Geschäftsführer, ist froh darüber, dass auch nach der Corona-Zeit die meisten Mitarbeiter an Bord geblieben sind und die Umgestaltung mittragen wollen.
Foppen: „Uns geht es immer darum, eine Geschichte zu erzählen. Wir sind hier in einem ehemaligen Atomkraftwerk, das nie ans Netz ging. Das ist einmalig, das müssen die Leute wissen, damit müssen wir ihr Interesse gewinnen.“ Neben dem Familienpark sollen es vor allem die Events sein, die Massen von Besuchern bringen. Mit ihnen habe man dann auch gleich die Gäste für den Hotelbereich. „Zu Silvester waren wir ausgebucht, ebenso zu einer großen Bundeswehr-Tagung oder zum Darts-Turnier: Es gibt viele Veranstaltungen, die 1100 Betten brauchen“, weiß Groot Obbink. Die Idee: Im Sommer sollen die Touristen kommen, für die Wintermonate müssen Großveranstaltungen entwickelt werden, die auch helfen, das Personal das ganze Jahr über zu beschäftigen. „Die Abteilungen Marketing und Sales bei DeFabrique haben viel Erfahrung und Know-how, das wird uns einen großen Sprung voranbringen“, glaubt Groot Obbink.
Wie früher schon gilt auch für die neuen (wiederum niederländischen) Eigentümer: Erst wird Geld verdient, dann gibt es weitere Investitionen. „Für uns ist Kontinuität wichtig, die Leute, die bisher schon gerne kommen, sollen sich auch weiterhin wohlfühlen“, betont Marten Foppen. Der Hotelbereich ist für ihn vorerst eine Ergänzung, ein Service zu den Veranstaltungen, die vorbereitet werden. „Wir machen Events und sagen den Leuten: Ihr könnt hier auch übernachten.“ Wie es schon bisher ungezählte Tagungsgäste tun, die froh sind, zum Schlafen nicht in ein entlegenes Hotel fahren zu müssen.
„Storytelling“ heißt in der Branche die Methode, eine Sache durch das Erzählen einer Geschichte spannend zu machen. Schon durch die Historie des verhinderten Schnellen Brüters hat der Standort da eine Menge zu bieten. Das Wunderland Kalkar, stellen sich Foppen und Groot Obbink vor, soll sein Image modifizieren. Kinderpark und All-In-Konzept gut und schön, aber die 16 Hektar und die Hallen bieten so viel mehr Chancen für Messen, Tagungen und Großveranstaltungen, die in der Region anderswo kaum möglich sind. Für junge Erwachsene ist für den nächsten Herbst zum Beispiel eine riesige Halloween-Party geplant, später soll es ein stimmungsvolles Lichterfest geben und ein Citroen-Festival für die Fans französischer Autos und der entsprechenden Lebensart. Auch der Reisesender Sonnenklar richtet seine große TV-Gala wieder im Wunderland aus (22. April).