Bedburg-Hau Neue Ärzte für die Psychiatrie

Bedburg-Hau · Es gibt zu wenig Ärzte in Deutschland. Noch prekärer war die Situation in der LVR-Klinik – vor allem, wenn die auch noch am Rande der Republik liegt. Dr. Marie Brill, Direktorin der LVR-Klinik hat das Ärzte-Problem gelöst.

 Dr. Marie Brill, ärztliche Direktorin der LVR-Klinik Bedburg-Hau.

Dr. Marie Brill, ärztliche Direktorin der LVR-Klinik Bedburg-Hau.

Foto: Klaus Stade

Es gibt zu wenig Ärzte in Deutschland. Noch prekärer war die Situation in der LVR-Klinik — vor allem, wenn die auch noch am Rande der Republik liegt. Dr. Marie Brill, Direktorin der LVR-Klinik hat das Ärzte-Problem gelöst.

Angehende oder neue Mediziner müssen nur den Weg in die LVR-Klinik Bedburg-Hau gefunden haben. Dann hat Dr. Marie Brill gewonnen: "Wer einmal hier war, der bleibt", sagt die ärztliche Direktorin der Bedburg-Hauer Psychiatrie. Brill strahlt: Die Arzt-Stellen in ihrer Klinik sind zu 96 Prozent besetzt, Überstundenberge wie in somatischen Kliniken seien hier ganz und gar nicht an der Tagesordnung, versichert sie.

Die LVR-Klinik Bedburg-Hau sei so groß, dass hier jeder Arzt, der sich für Psychiatrie interessiert, alle Aufgabenfelder findet: die Station für Depressive im Sternbusch, die Neurologie, die Kinder- und Jugendpsychiatrie oder die Forensik mit all ihren Facetten. Brill ist gerade aus Bratislava zurück — mehrere Studenten und Examenskandidaten werden den Weg gen Westen aufnehmen um in der LVR-Klinik hospitieren.

Denn Brill muss, um auch wirklich vorausschauend alle Stellen weiterhin besetzen zu können, werben. Damit steht sie nicht alleine: Überall fehlen Ärzte in der Republik. Seit 2009, als Reaktionen auf Anzeigen in Deutschland so gut wie ausblieben, fährt die Ärztin nach Tschechien und in die Slowakei, um auf dortigen Jobbörsen Medizin-Studenten oder junge Ärzte zu werben. Ihr Vorteil: Sie spricht tschechisch und kann aus eigener Erfahrung berichten, wie man sich im fremden Land einleben kann.

Aber auch Ärzte aus Griechenland oder Rumänien arbeiten inzwischen für die Klinik. "Wichtig für alle ist, dass sie unsere Sprache sprechen — besonders für einen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie", sagt sie. Denn gute Fachkenntnisse bringen die Mediziner mit, ebenso Grundkenntnisse in Deutsch. Hier am Niederrhein werden die künftigen Ärzte in besonderen Sprachkursen gefördert, Fachbegriffe für Psychiater werden ebenso gelernt wie Konversation - beides mit eigenem Lehrer.

"Wir bieten sprachlich alles bis zum Feinschliff. Die meisten finden sich schnell ein — wir helfen auch bei der Suche nach einem Kindergartenplatz ", sagt die Ärztin. Der Lohn der Mühe: Die Mediziner bleiben. Ein Arzt aus Brünn arbeitet fest in der Sternbuschklinik, eine junge Ärztin aus Tschechien macht ihren Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. "Wir müssen dabei vorausschauend arbeiten — wenn sich jemand entschließt, nach Deutschland zu kommen, braucht es bis zu eineinhalb Jahren, bis er sich hier eingelebt hat", sagt Brill. Allein die Approbation benötigt ein halbes Jahr.

(RP/rl)
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