Spaziergänger aufgepasst Frühlingszeit ist auch Brutzeit
Kreis Kleve · Das Kreis-Naturschutzzentrum gibt Spaziergängern wichtige Hinweise zum tiergerechten Verhalten. Gerade im Frühjahr, wenn die Jungtiere zu schonen sind,müssen sie beachtet werden.
Wenn zu Beginn des Frühlings die Vegetation langsam erwacht, erwacht auch die Tierwelt. Für Vögel, Füchse, Wildschweine, Rehe und Co. geht in diesen Tagen die Brut- und Setzzeit los. In dieser Zeit sind die Tiere besonders empfindlich und Menschen sollten auf einem Streifzug durch die Natur in besonderer Weise Rücksicht auf sie nehmen. Biologe Sebastian Wantia vom Naturschutzzentrum im Kreis Kleve in Rees gibt Tipps, wie man sich gegenüber den Tieren am besten verhält: „Wenn man unterwegs Tiere sieht, sollte man zügig weitergehen, auf jeden Fall die Tiere in Ruhe lassen“, sagt Wantia.
Wichtig ist auch die während der Brutzeit, vom 1. April bis Mitte Juli, geltende Leinenpflicht für Hunde. „Die meisten Tiere sind etwas sensibler, deswegen ist es besser, wenn man Hunde angeleint hält“, erklärt Wantia. So sind Hunde nicht mehr in der Lage beispielsweise ein Rehkitz zu reißen oder ihren Geruch zu übertragen. Dadurch laufen die Kleinen nämlich Gefahr von den Müttern abgestoßen zu werden.
Wantia warnt davor, Tiere die verwaist aufgefunden werden, direkt „retten““ zu wollen, trotz der sicher gut gemeinten Absicht. „Am besten so wenig Kontakt wie möglich – Wenn die Tiere in der Deckung sitzen und sich nicht bewegen, muss man erst mal gar nichts machen.“ Nicht jedes Tier, dass alleine ist sei hilfsbedürftig. Es sei ganz normal, dass die Muttertiere Rehkitz oder Frischling mal alleine lassen. Die Jungtiere können im Alter von nur wenige Tagen oder Wochen nicht fliehen und bleiben einfach liegen, wenn vermeintlich Gefahr durch einen Menschen oder einen Hund. So ist es besser, einen großen Bogen um sie zu machen.
Ein Rettungsversuch sollte man erst unternehmen, wenn das Tier offensichtlich verletzt ist, rät Wantia. Im Zweifelsfall ist erst mal der zuständige Jäger zu benachrichtigen. Allzu oft sollten Spaziergänger aber nicht in die Situation kommen, denn die tierischen Waldbewohner sind in der Regel selbst in der Lage, die Präsenz des Menschen zu meiden: „Die Tiere kennen ihre Reviere und wissen, wo es ruhiger ist“, sagt Wantia. Das Naturschutzzentrum betreut die Naturschutzgebiete (NSG) im Kreis, so beispielsweise auch das NSG Geldenberg im Reichswald. Hier beginnt jetzt die Vogelbrutzeit, „auch wenn die meisten Küken erst später schlüpfen“, sagt Sebastian Wantia. Bei den Rehen gehe es ebenfalls jetzt los, während die Füchse eher noch im Bau sind. Es könne aber sein, dass je nach Witterung auch schon früher losgeht und Jungtiere bereits zu beobachten sind.
Manche Jäger stellen dieser Tage Warnschilder auf, die Spaziergänger über die herannahende Brutzeit aufklären. Grundsätzlich ist aber natürlich jeder selbst dafür verantwortlich sich zu informieren und entsprechend zu verhalten. Weitere Informationen kann man sich auf der Internetseite des Naturschutzzentrums unter www.nz-kleve.de oder telefonisch unter 02851 96330 einholen.