Kreis Kleve Natur, Häuser und Menschen vereinen
Kreis Kleve · Am Tag der Architektur werden landesweit 437 Bauten für Besucher geöffnet. Im Kreis Kleve können acht von der Architektenkammer NW vorgestellte Beispiele hiesiger Baukunst besichtigt werden: vom Familienhaus bis zur Kirche.
Das Zitat, das der Klever Architekt André Lemmens auf die Einladungskarte für den Tag der Architektur an seinem Bau in Pfalzdorf setzte, stammt aus der Hochzeit der Moderne: "Doch wir sollten uns bemühen, Natur, Häuser und Menschen in einer höheren Einheit zusammenzubringen", sagte Mies van der Rohe, der deutsche Bauhausdirektor, der in Amerika Architekturgeschichte schrieb. Mies hatte auch das "Weniger ist mehr" in den Raum gesetzt. Beide Sätze könnten über den Tag der Architektur im Kreis Kleve stehen: Das Gros der Bauten, die sich am 29. und/oder 30. Juni am Tag der Architektur öffnen, verweist oftmals auf die klaren Linien der Moderne und fühlt sich den natürlichen Ressourcen verpflichtet. Neben den acht Häusern gehört das Neubaugebiet Nierspark in Geldern zu den Beispielen, wie im Kreis Kleve aktuell gebaut wird.
Kleine Kirche Böllenstege in Kleve: Der Gelderner Architekt Philipp van der Linde sanierte in mehreren Etappen die kleinen barocke evangelische Kirche und schuf einen Raum der Stille, einen Raum des Gebets ebenso wie einen prächtigen Raum für kulturelle Veranstaltungen. Van der Linde suchte nirgends historisierende Anklänge, sondern setzte moderne Linien und Materialien in die alte Kirche.
Einfamilienhaus Thaerstraße 4b Kleve: In einer Stichstraße neben der Klever Thaerstraße fand eine Familie ein stilles Refugium. Der Architekt Friedhelm Hülsmann plante einen L-förmigen Bau, dessen Mittelpunkt ein lichter Raum ist, der bis unter den First reicht. Fenster innerhalb des Hauses laden zur Kommunikation ein, bunte Sonnenschutzläden entlang der Terrasse schaffen Innen- und Außenräume.
Umbau eines Stalls Klappekuhlstraße 9 in Goch-Pfalzdorf: Architekt André Lemmens verwandelte einen alten, hässlichen Stall-Anbau mit Welldach in eine Denkfabrik für eine moderne Firma. Rund um den Stall zieht sich jetzt ein eingeschossiger, sauber gegliederter Anbau, der die Arbeitsplätze mit Tageslicht, großzügigem Schnitt und spannenden Details aufnimmt. Übereckfenster und vor allem eine silbrige Holzverkleidung verschaffen dem Büro- und Betriebsgebäude sein markantes Gesicht.
Erweiterung eines Betriebes in Kevelaer, Gewerbering 3: Der Weezer Architekt Christopher Davies-Garner stellte neben die Halle des Betriebs eine große neue Halle mit einem Rollregalsystem für 1 200 Paletten. Das neue Verwaltungsgebäude bietet neben den Büros auch Reserveflächen für die künftige Entwicklung der Firma. Klar unterscheiden sich die grau gehaltenen Hallen vom teils verklinkerten Verwaltungsbau, dessen Flachdach von einem flachen Giebel gekrönt wird. Davies-Garner spielt bei der Fassade geschickt mit Klinkern und großformatigen Trespa-Platten.
Altenheim mit 74 Heimplätzen in Goch, Frauensträßchen 6-8: Die Gocher Wrede-Architekten erweiterten das Altenheim zu unserer Lieben Frau in Goch. Vorsichtig näherten sich die Gocher dem Bau aus den 1970er-Jahren und wahrten so die Gliederung und Staffelung der Fassaden. Teils wurden Loggien einbezogen und die Außenfassade vorgesetzt, so dass die Wohnungen vergrößert werden konnten.
Bürogebäude in Geldern, Am Nierspark 24: Sichtbeton, Stahl und Glas bestimmen den Bürobau, den der Gelderner Architekt Philipp van der Linde in den Nierspark setzte. Der offene, teils von Brücken erschlossene Innenraum holt Luft und Größe ins Gebäude. Zur Straße hin öffnet sich der Bau vollverglast und lässt viele Blickbezüge zu.
Einfamilienhaus in Brienen, Brienerstraße 376b: Der dunkel geklinkerte eingeschossige Lebensraum mit der Dachterrasse und der weiße, zweigeschossige Kubus mit den oben liegenden Schlafräumen bilden einen Winkel, der die Terrasse des Hauses in den Arm nimmt und schützt. Beide Flügel öffnen sich großzügig nach draußen und verzahnen Garten und Haus. Die moderne Villa setzte der Klever Architekt Jürgen van der Louw auf ein Grundstück in Brienen.
