Kleve Naherholung auf Truppenübungsplatz

Kleve · Das Bundeswehr-Gelände entlang der Nimweger Straße wird militärisch nicht mehr genutzt. Die Stadt Kleve möchte das etwa 100 Hektar große Gebiet übernehmen, dementiert aber Konkretes. Ein Naherholungsgebiet gilt als wahrscheinlich.

 Durch die militärische Nutzung sind Brachland und Feuchtgebiete auf dem Truppenübungsgelände entstanden. Einige für die Region seltene Tier- und Pflanzenarten sind auf den 100 Hektar zu finden.

Durch die militärische Nutzung sind Brachland und Feuchtgebiete auf dem Truppenübungsgelände entstanden. Einige für die Region seltene Tier- und Pflanzenarten sind auf den 100 Hektar zu finden.

Foto: Nabu

Soldaten marschieren dort schon lange nicht mehr – Spaziergänger nutzen das ehemalige Truppenübungsgelände entlang der Nimweger Straße aber immer öfter: als Naherholungsgebiet zwischen Materborn und Kranenburg. Denn seit die Emmericher Kaserne im Jahr 2008 aufgegeben wurde, ist es auch um das 100 Hektar große Gelände in Kleve still geworden.

Mittlerweile steht fest: Eine militärische Nutzung ist auf Dauer nicht weiter vorgesehen. "Die zuständige Bundesanstalt für Immobilienaufgaben ist mit im Boot", sagt der Standortfeldwebel Thomas Ollenburg. Im Rahmen der Neuausrichtung der Bundeswehr hat das Vorhaben seit vergangenem Mai immer konkretere Formen angenommen. "Wir stehen schon seit längerer Zeit im Gespräch mit der Stadt Kleve, die das Gelände übernehmen und – nach unserem Kenntnisstand – den Bereich als Naherholungsgebiet nutzen möchte", sagt Ollenburg. Das Gelände wird derzeit noch als Forstausgleichsfläche genutzt, da in Uedem in den vergangenen Jahren Baumaßnahmen zur Erweiterung der Nato-Einrichtungen auf dem Paulsberg erforderlich waren. "Derzeit warten wir darauf, wie in Düsseldorf entschieden wird", sagt der Standortfeldwebel.

Bei der Stadt Kleve gibt man sich derzeit noch bedeckt. Nicht zuletzt der Kontakt zur Bundeswehr dürfte aber das Interesse der Stadt am Erwerb des Geländes untermauern. "Wir bleiben da am Ball", sagt Klaus Keysers vom Fachbereich Finanzen und Liegenschaften. Schließlich sei das Gelände durchaus "interessant" für die Stadt. "Wenn es angeboten wird, muss man sich mit den Rahmenbedingungen auseinandersetzen", sagt Keysers. Solange müsse man sich aber noch gedulden. "Für konkrete Planungen ist es noch viel zu früh", meint Keysers.

Im Moment wird der Truppenübungsplatz noch von der Bundeswehr betreut. "Wir fahren unregelmäßig über das Gelände und schauen nach dem Rechten. Etwa, dass keine illegale Müllentsorgung erfolgt oder Feuer gelegt werden, die eine Gefahr für Natur und Umwelt darstellen können", sagt Thomas Ollenburg.

Dass der Truppenübungsplatz zukünftig dauerhaft als Naherholungsgebiet genutzt wird, gilt als wahrscheinlich. Fraglich ist, ob das Gelände auch als Baugebiet infrage käme, da Teile des Areals aus gesetzlich geschützten Biotopen bestehen. Dabei handelt es sich aber um lediglich drei kleine Flächen des 100 Hektar großen Gebiets.

Insgesamt 60 Prozent davon sind bewaldet, der Rest besteht aus Grünland. "Auf den nährstoffarmen Wiesen wachsen viele Kräuter und Blumen. Darüber hinaus haben sich Froscharten und Sandlaufkäfer dort angesiedelt", sagt Dietrich Cerff, Naturschutzreferent vom Nabu. Durch die militärische Nutzung sind Brachland und Feuchtgebiete entstanden, auch einige Vögel brüten dort. "Es handelt sich um eine der wenigen Flächen in der Gegend, die nicht von Ackerbau beeinflusst sind", sagt Cerff. Er wünsche sich, dass das Naherholungsgebiet auch in Zukunft erhalten bleibt. So geht es wohl den meisten Spaziergängern am Truppenübungsplatz.

(lukra)
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