Kranenburg Näher am Tisch des Herrn

Kranenburg · In der Kranenburger Pfarrkirche St. Peter und Paul ist in den vergangenen Jahren der Boden im Altaraum merklich abgesackt. Derzeit wird getestet wie eine neue, historische Anordnung von Altar und Ambo wirkt. Sollte der neue Standort angenommen werden, würde man von einer Sanierung absehen.

 Blick auf die provisorische Altarraumgestaltung in der Stifts- und Wallfahrtskirche Kranenburg.

Blick auf die provisorische Altarraumgestaltung in der Stifts- und Wallfahrtskirche Kranenburg.

Foto: Eelco Hekster

Wer die Stifts- und Wallfahrtskirche St. Peter und Paul in Kranenburg betritt und einen Blick auf den Chorraum wirft, wundert sich. Man erkennt ein neues Podium, einen Ambo und einen Altar. Es handelt sich um eine provisorische Altarraumgestaltung des Kranenburger Gotteshauses. Pfarrer Christoph Scholten erläuterte der Gemeinde in seinen Predigten den Grund dieser Maßnahmen. In den vergangenen Jahren ist der Fußboden vor dem Altarraum nach und nach merklich abgesackt. Einige Fußbodenplatten bekamen zunächst Haarrisse und platzten schließlich ganz auf.

Probebohrungen bestätigten, dass im Erdreich zwischen dem Fußboden und der Torfschicht, auf der die Kirche steht, nach dem Zweiten Weltkrieg größere Löcher mit Schutt aufgefüllt wurden. Diese Verfüllungen und die Betonschicht darüber haben nachgegeben. Der Kirchenvorstand hat daher beschlossen, vor der Sanierung des Fußbodens mittels eines Provisoriums den gefährdeten Bereich buchstäblich zu "überbrücken" und zugleich auszuprobieren, wie eine neue Altarraumgestaltung aussehen könnte. Danach wird entschieden, ob der Modellversuch umgesetzt wird oder ob nur saniert wird. Pfarrer Scholten sagte: "Zum einen wird die historische Situation aufgegriffen - der Altarraum ist wieder so groß, wie er in den mehr als 350 Jahren bis zur Aufhebung des Stiftes St. Martin im Jahre 1802, dem Abbruch des Lettners und der Renovierung im 19. Jahrhundert war." Vorne vor dem Podium wurden jeweils drei Kirchenbänke rechts und links entfernt. Dirk Willemsen entwarf einen neuen Altar und ein Lesepult, Ambo genannt. Die Ausführung in Holz lag bei der Schreinerei van Wickeren in Kranenburg. Aktuell wird jetzt der Gottesdienst auf dem provisorischen Podium und am provisorischen Altar und Ambo gefeiert, bis eine endgültige Entscheidung getroffen ist. Mit dieser Neugestaltung werde das moderne Anliegen des II. Vatikanischen Konzils und der Liturgiereform aufgegriffen, nämlich, dass die Gläubigen sich um den Altar versammeln, erläuterte der Ortspfarrer die Maßnahme.

Statt der bisherigen großen Distanz rücke der Gemeindealtar in die Nähe der Mitfeiernden. An ihnen sei es, nicht buchstäblich "das Weite" zu suchen. Die "Allgemeine Einführung in das Messbuch" betone, dass der Altar so aufgestellt sein solle, dass er wirklich den Mittelpunkt des Raumes bilde, dem sich die Aufmerksamkeit der ganzen Gemeinde von selbst zuwende. Ähnlich würden die Bestimmungen zum Ambo lauten, erklärte Pastor Scholten und zitierte: "Die Würde des Wortes Gottes erfordert einen besonderen Ort in der Kirche, dem sich die Aufmerksamkeit der Gläubigen wie von selbst zuwendet. Der Ambo soll dem Kirchenraum entsprechend so gestaltet sein, dass die Vortragenden von allen gut gesehen und gehört werden."

Die Modelle für den Ambo und den Altar würden auf eine "edle Einfachheit" und auf das 21. Jahrhundert im historischen Kirchenbau verweisen. Nun darf man in Kranenburg gespannt sein, ob es letztendlich zu einer Sanierung kommt, oder ob der Modellversuch umgesetzt wird. Dann würden aus den Holzprovisorien schlichte Steinwerke.

(RP)
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