Kranenburg/Kleve Nächste Runde im "Duell in der Düffel"

Kranenburg/Kleve · Die Nabu-Naturschutzstation Niederrhein hatte zu einer Exkursion ins Naturschutzgebiet eingeladen. Unter der Überschrift "Faktencheck in der Düffel" waren ausgesuchte Teilnehmer aus der Kommunalpolitik garniert mit engagierten Umweltschützern in einem Bus unterwegs. Es sollte Werbung gemacht werden für das umstrittene Projekt "Grünland für Wiesenvögel". In dem sogenannten Life-Projekt will der Nabu 215 Hektar Land in der Düffel mit 12,3 Millionen Euro aus EU- und Landesmitteln ankaufen, um bedrohte Wiesenvögel zu retten. Einige Landwirte fürchten, dadurch in ihrer Existenz bedroht zu werden (die RP berichtete).

 Umweltschützer und Politiker beim "Faktencheck" in der Düffel.

Umweltschützer und Politiker beim "Faktencheck" in der Düffel.

Foto: G. Evers

Die Fahrt der Exkursionsteilnehmer hatte teilweise bizarre Züge. So fuhr die Reisegruppe im Naturschutzgebiet an Bauernhöfen vorbei, an denen unmissverständlich gezeigt wurde, was man von dem Nabu und deren Aktionen hält. Auf meterlangen Transparenten wurde darauf hingewiesen, dass die Naturschützer - auch durch das Life-Projekt — derzeit bei nicht wenigen Landwirten in etwa so beliebt sind wie der Fuchs im Hühnerstall. Dr. Andreas Barkow, Leiter des Life-Projekts, machte deutlich, dass für Nabu-Mitarbeiter auf einigen Flächen in der Düffel ein Betretungsverbot seitens Pächter oder Eigentümer ausgesprochen wurde. Der Konflikt zwischen Landwirten und Naturschützern sei zweifellos da, so Barkow, doch versuche man durch vertrauensbildende Maßnahmen mit den Landwirten ins Gespräch zu kommen. Der Nabu will vorrangig Flächen kaufen, die an landeseigene Parzellen angrenzen, um so zusammenhängende Gebiete zu extensivieren. Auf diesen extensivierten Flächen dürfe in der Regel höchstens zweimal gemäht werden. Gülle und Pestizide seien tabu, so Daniel Doer vom Nabu, der jedoch einräumt, dass die Bemühungen der Umweltschützer um mehr extensiv genutzte Flächen nicht überall auf fruchtbaren Boden gefallen seien.

Wie fruchtbar die Bemühungen bislang waren, mit den Landwirten zusammen zu einer Lösung zu kommen, wird sich auch Freitag um 10 Uhr auf Haus Riswick zeigen. Denn dorthin haben der Rheinische Landwirtschaft-Verband und die Kreisbauernschaft Kleve eingeladen. Zusammen mit den Bürgermeistern Theo Brauer (Kleve) und Günter Steins (Kranenburg) sowie dem Europaabgeordneten Karl-Heinz Florenz wird man gegen das Life-Projekt mobil machen.

Josef Peters, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Kleve, läutet die nächste Runde im "Duell in der Düffel" ein. "Wir wollen darstellen, dass das Genehmigungsverfahren für dieses Life-Projekt nicht ordnungsgemäß abgelaufen ist." Peters war unter anderem deshalb mit Kranenburgs Bürgermeister bis nach Brüssel gefahren, um vor Ort Einwände vorzutragen. Auch Landrat Wolfgang Spreen hatte zunächst sein Kommen zu dem heutigen Termin zugesagt, musste jedoch absagen. Offizielle Begründung aus dem Kreishaus: andere terminliche Verpflichtungen.

(RP/ac)
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