Kreis Kleve Nachhaltiger Tourismus

Kreis Kleve · "Alternativer Tourismus" bietet die Grundlagen des klassischen Geschäfts und fragt nach der Nachhaltigkeit von Reisen. Prof. Dr. Diana Marquardt, Prof. Dr. Marion Halfmann und ihre Studenten stellen den Studiengang vor.

 Studentin Nina Rusch, Prof. Dr. Diana Marquardt, Prof. Dr. Marion Halfmann, die Studenten Matteo Bierschneider und Simon Gerhardt (v.l.).

Studentin Nina Rusch, Prof. Dr. Diana Marquardt, Prof. Dr. Marion Halfmann, die Studenten Matteo Bierschneider und Simon Gerhardt (v.l.).

Foto: Gottfried Evers

Matteo Bierschneider reist gerne, möchte andere Kulturen kennenlernen, andere Länder, andere Sitten. Ob mit dem Rucksack in fremden Kontinenten oder auf der Ladefläche eines Lastwagens durch Kuba. Jetzt hat der Bayer seine Leidenschaft zur Profession gemacht: Er studiert "Alternativer Tourismus" an der Hochschule Rhein-Waal. Bewusst stand bei der Entscheidung der "Alternative" Tourismus im Vordergrund. Denn er möchte auch hinterfragen, was vom Touristengeld der Bevölkerung zugutekommt, wie man ökologisch mit den Ressourcen des Landes umgeht und ob Tourismus nicht auch Entwicklungshilfe leisten kann.

"Alternativer Tourismus" ist ein begehrter Studiengang, den es nur an wenigen Hochschulen in Deutschland gibt. Entsprechend groß ist die Nachfrage, ein hochschulinterner Numerus clausus regelt die Zulassung. "Wir haben für das Wintersemester 75 Erstsemester", sagt Prof. Dr. Diana Marquardt — mit anderen Worten: Alle für eine Hochschule wie Rhein-Waal vorgesehenen Plätze sind besetzt. Die promovierte Geografin ist die Studiengangsleiterin von Alternativer Tourismus in Kleve.

In den ersten Semestern setzten sich die Studenten mit den Grundlagen des klassischen Tourismus auseinander, lernen Marketing, kaufmännische Grundlagen wie Buchführung kennen, müssen Reisen kalkulieren, erfahren, wie man mit Hotels vor Ort verhandelt, um auf dem heimischen Markt die richtigen Preise zu erzielen. "Zudem steht auch Qualitätsmanagement auf dem Programm", sagt Marquardt.

Später kommen Fragen nach der Nachhaltigkeit hinzu. Da ist die Frage nach der Ökologie, der Umweltverträglichkeit, nur eine von vielen. "Man muss auch das soziale Umfeld im Blick haben: Wie fühlen sich die ,Bereisten', vor allem, wenn es in ein Entwicklungsland geht? Welche Folgen hat das für die dortige Bevölkerung, wie wird die dortige Kultur verändert?", erklärt die Professorin. Nicht zuletzt wirtschaftliche Aspekte im Gastland — was von dem vielen Geld der Touristen bleibt eigentlich bei den Menschen vor Ort. "Da darf man auch die Backpacker nicht außer Acht lassen, die auch bereit sind, lokale Kost und Logis in Anspruch zu nehmen", erläutert Marquardt. Manchmal bleibt von deren schmaler Börse mehr vor Ort als vom kostbaren Club-Urlaub.

Sie ist überzeugt, dass der Markt für alternativen Tourismus wächst — zumal Individual- und Pauschaltouristen sich etwa die Waage halten. Der Anteil an Sport- und Bewegungsurlauben steige, Wander- und Radtourismus liege im Trend. Und auch für Pauschaltouristen lasse sich "Alternativer Tourismus" organisieren. Und auch auf den Markt bringen, sagt Prof. Dr. Prof. Dr. Marion Halfmann, die Marketing-Expertin.

(RP/rl)
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