Corona Wissel setzt auf Nachbarschaftshilfe

Kalkar · Immer mehr Freiwilligendienste bieten sich an, um Senioren, Kranke oder in Quarantäne befindliche Menschen zu unterstützen. Vor allem Einkäufe und Apothekengänge werden den Hilfsbedürftigen abgenommen.

Foto: VS Fototeam/Jutta Voetmann-Schluess

Gerade ältere Menschen haben in diesen Tagen das Problem, kaum vor die Tür zu kommen, weil sie entweder tatsächlich in Quarantäne sind oder streng dem Rat folgen, möglichst nicht in die Nähe anderer Leute zu gehen. Da kann es schwierig werden, sich mit dem Nötigsten zu versorgen. Dieses Thema haben inzwischen verschiedene Gruppen auch im Kleverland aufgenommen: Sie bieten zur Unterstützung ihrer Mitmenschen verschiedene Dienste an. Ein solches Team hat sich in Wissel gebildet, ein anderes in Uedem. Auch Studenten boten sich bereits an, auf kleine Kinder aufzupassen, Hunde auszuführen oder Senioren mit Einkäufen zu helfen.

Die RP stellt das Beispiel Wissel näher vor. Welche Unterstützungsmaßnahmen sind geeignet, Wisseler Bürger, die sich alleine nicht helfen können, zu entlasten? Eugen Schreiner, Andreas Umbach, Norbert Schlüß, Manuel ter Bekke, Kai-Uwe Ekers und Angelique ter Bekke haben sich zusammengesetzt und überlegt. Klar, war, dass es schnell gehen musste, deshalb wurde zunächst ein Facebook-Aufruf beschlossen, um Mitstreiter zu finden. Sie berichten: „Nachdem unser erster Aufruf zur Unterstützung gerade einmal 24 Stunden online war, hatten sich bereits mehr als 30 Wisseler Bürger beim Koordinierungsteam gemeldet und ihre Hilfe angeboten. Diese großartige Resonanz zeigt uns, dass die Bereitschaft, hilfsbedürftige Menschen im Dünendorf zu unterstützen, sehr groß ist! Der Zusammenhalt ist in Wissel mit seinem regen Vereinsleben, den Nachbarschaften und großen Familiennetzwerken schon immer riesig gewesen. In Zeiten der Corona Pandemie reichen diese Strukturen aber eventuell nicht mehr aus. Wenn beispielsweise mehrere Familien durch Quarantäne-Auflagen selbst Hilfe brauchen und die Eltern plötzlich nicht mehr versorgt werden können, muss anderweitig Hilfe organisiert werden.“

Da sei organisierte Nachbarschaftshilfe gefragt. Melden sollen sich in diesen Tagen zum einen freiwillige Unterstützer, aber auch Hinweise, wo Hilfe nötig sein könnte, sind willkommen. Es wurden Flyer entworfen, die im Ort ausgehängt wurden, sogar an Abreißzettel mit Telefonnummern drauf haben die Akteure gedacht.

Ein anderer Handzettel soll es den Nachbarschaftshelfern erleichtern, insbesondere mit älteren Mitbürgern, die ja häufig Risikogruppen angehören, in Kontakt zu treten und Hilfe anzubieten. Viele Ältere nutzen Facebook und WhatsApp nicht oder selten, so dass sich auch andere Informationswege empfehlen.

Norbert Schlüß und seine Mitstreiter können schlecht abschätzen, ob und wie sehr ihre Dienste angenommen werden, aber sie stehen zur Verfügung. „Wir wollen vorbereitet sein und lassen uns gerne ansprechen“, sagen die Wisseler. In Uedem ist es Mandy Stalder-Thon, die gemeinsam mit Gleichgesinnten Einkäufe, Apothekengänge oder Postangelegenheiten erledigen möchte. „Interessenten, die gerne Unterstützung hätten, können sich gerne telefonisch bei uns melden“, sagt sie. „Wir freuen uns.“

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