Naturschützer melden Erfolg Mehr Wiesenbrüter in der Düffel
Niederrhein · In den vergangenen Jahren hatte der Nabu immer wieder vor einem Rückgang von Feldvögeln gewarnt. Nun gibt es hoffnungsvolle Nachrichten aus Hetter und Düffel: die Naturschützer berichten von einer erfolgreichen Brutsaison.
(RP) Die Nabu-Naturschutzstation Niederrhein freut sich über eine erfolgreiche Brutsaison bei den Wiesenvögeln in Düffel und Hetter. So habe es deutlich mehr flügge Jungen als in den Vorjahren gegeben. In der Düffel wurden in verschiedenen Bereichen sechs Paare Uferschnepfen und ein Rotschenkelpaar, die Junge führten, gesichtet. „Auf einer eingezäunten Fläche konnten insgesamt 23 Kiebitznester gefunden werden. Diese war vorab als Hotspot identifiziert und deshalb für den Schutzzaun ausgewählt worden“, sagt Naturschutzreferentin Mona Kuhnigk. Durch die insgesamt drei Elektrozäune konnten so während der Brutzeit der Fuchs fern gehalten und mehr Küken groß werden. Susanne Klostermann sichtete noch vor kurzem etliche Elternpaare von Uferschnepfe, Kiebitz, Rotschenkel und Großem Brachvogel in der Hetter. Sie erklärt: „Dieses Naturschutzgebiet ist neben der Düffel der einzige Ort in ganz Nordrhein-Westfalen, wo diese vier Arten noch gemeinsam vorkommen.“
Die Erfolgsfaktoren dafür seien vielfältig. „Der wichtigste ist aber, dass es dieses Jahr deutlich feuchter war als während der dürregeplagten Vorjahre“, sagt Stefanie Heese. „Kurze starke Regenfälle sorgten dafür, dass immer genug Feuchtigkeit im Boden vorhanden war, damit die Elterntiere nach Nahrung stochern konnten.“ Dazu kam, dass im vergangenen Winter in der Düffel im Rahmen des EU-Life-Projekts „Grünland für Wiesenvögel“ sechs Kleingewässer angelegt wurden, in denen dieses Jahr immer Wasser und matschige Ufer vorhanden waren. Das sei der ideale Wiesenvogel-Lebensraum, erklären die Umweltschützer. Zusätzlich fräste ein Landwirt in Eigenleistung eine Senke auf einer Fläche, die schon bisher ein besonderer Magnet für Kiebitze war. In der Hetter konnte das Wasser zusätzlich mit Stauen in Wiesengräben wieder lange auf den Flächen gehalten werden.
„Anschließender Sonnenschein nach den wohldosierten Regengüssen half, dass die Küken abtrockneten und wieder auf Nahrungssuche gehen konnten“, sagt Mona Kuhnigk. Heese ergänzt: „Dazu kam, dass es im Frühjahr lange kühl war. Deshalb wuchs das Gras langsam auf und die erste Mahd fand erst sehr spät statt. So konnten sich die Küken recht frei bewegen.“ In sehr hohes und dichtes Gras gingen die Tiere nur ungern hinein. „Dann sind sie eher auf den bereits gemähten Flächen unterwegs, wo sie wiederum leichte Beute für ihre Fressfeinde werden.“ Wenn die Küken in der Wiese genügend Insekten finden, werde außerdem ihr Aktionsradius kleiner. Auch das sorgt dafür, dass sie nicht so schnell Opfer von Fuchs und Co. werden.
Beweidung ist ein Thema, das Klostermann noch ergänzt: „Die Wiesenvögel benötigen ein Mosaik aus Flächen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten beweidet oder gemäht werden. Hier leisten die Landwirte, die die Naturschutzflächen pachten, sehr gute Arbeit.“
In den kommenden Monaten sind weitere Bauarbeiten für einen verbesserten Wasserhaushalt geplant, die die Erfolge stabilisieren sollen. Außerdem soll weiterhin mit Elektrozäunen gearbeitet werden. Diese Maßnahmen werden im Rahmen der LIFE-Projekte „Grünland für Wiesenvögel“ und „Wiesenvögel NRW“ umgesetzt. Beide Projekte werden durch die Europäische Union und das Land NRW finanziert.