Kleve Museum Kurhaus Kleve im Umbruch

Kleve · Im gerade neu eröffneten Friedrich-Wilhelm-Bad wird hart gearbeitet: neue Farben für die Wände, Bilder und Vitrinen werden umsortiert, kostbare Kunst vorsichtig bewegt. Grund: Das Museum wird in drei Schritten neu geordnet.

 Prächtig präsentiert sich der "neue" Katharina-von-Kleve-Saal.

Prächtig präsentiert sich der "neue" Katharina-von-Kleve-Saal.

Foto: eve

Norbert van Appeldorn steht oben auf der Leiter und streicht die große Wand zwischen Katharina-von Kleve-Saal und den einstigen Beuys-Kammern im Kurhaus in dunklem Rot. So wie den kompletten Gang hinein ins Friedrich-Wilhelm-Bad. Wilhelm Dückerhoff hat eine große Vitrine demontiert, Trockenbauwände wurden eingezogen, damit die großen Beuys-Bilder besser gehängt werden können. Die beiden Museumstechniker haben derzeit alle Hände voll zu tun: Museumsdirektor Prof. Harald Kunde baut die Sammlung um.

 So umgebaut, dass die Beuys-Bilder der Domtüren zu sehen sind: Die Säle im Friedrich-Wilhelm-Bad.

So umgebaut, dass die Beuys-Bilder der Domtüren zu sehen sind: Die Säle im Friedrich-Wilhelm-Bad.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Der Anstrich zeigt Wirkung: Die Minerva in der Säulengalerie wirkt jetzt plastischer vor dunkler Wand als vorher vor der weißen. Mit der dunklen Farbe deutet Kunde aber auch auf die andere Zeit, aus der die Kunst kommt: "Hier ist jetzt keine Moderne mehr", sagt die Farbe. Denn schon in dem hohen Gang werden den Besucher von alten Meistern empfangen, ebenso im Katharina-von-Kleve-Saal, der mit neuer Farbe und neuer Hängung einen prächtigen Eindruck macht (Bericht folgt).

Wichtig ist Kunde die komplett neue Struktur für den Beuys-Flügel: Der Klever Vorzeigekünstler wird jetzt auf sein altes Atelier und die daran anschließenden neuen Räume konzentriert, bekommt in fünf Sälen deutlich mehr Platz für seine Kunst, die thematisch klar sortiert ist. Für die vier Portale des Kölner Doms (eine Beuys-Arbeit zum Dom-Jubiläum) wurden die Fenster zum Amphitheater mit einer Ausstellungswand verbaut.

In den Vitrinen erzählen Zeichnungen von der Installation der Straßenbahnhaltestelle (darunter der vom verstorbenen RP-Redaktionsleiter Alois Puyn an das Museum gegebene Notizblock, in dem Beuys die Installation von Venedig skizziert hat). Daneben die Bilder von Fritz Getlinger, die Beuys am Klever Denkmal zeigen. Die Getlinger Bilder von Beuys in seinem Atelier hängen jetzt in dem Raum, wo der einstige RP-Fotograf sie machte. Im Vestibül bleibt die Beuys-Wanne, daneben Fotos, die den Bildhauer in Kleve zeigen. Geht man vom Vestibül ins Atelier, blickt man auf das androgyne Selbstporträt des Künstlers. Durch den Abbau der Licht-Installation von Spalletti entstand ein Raum für die Beuys-Zeichnungen. Weil für das Klever Museum der Blick nach draußen wichtig ist, bekommt das dort jetzt offene Fenster eine Lichtschutzfolie, die den Blick frei lässt, aber die die empfindlichen Zeichnungen vor allzu viel Licht schützt.

Weil Beuys aber mit Beuys noch besser ist, hat Kunde vom Film-Archiv aus Berlin zwei Videos bekommen, die zusammen mit Eva Beuys erstellt wurden. Die sollen auf zwei Fernsehern in einem der kleinen Atelierräume in einer "Arbeitsplatzsituation" (so Kunde) zu sehen und zu hören sein. "Beuys soll hier in den Räumen auch als Person fassbar sein", erklärt Kunde.

Die Neueinrichtung des Friedrich-Wilhelm-Bades wird nach Beuys und alte Meister noch einen dritten Schritt bekommen: Oben in den Räumen wird die Moderne einziehen. Man darf sich auf Balkenhols Männer mit allen Frauenzeichnungen, auf Paloma Varga Weisz' Galgenberg, auf die großen Fotografen Gursky, Ruff und Struth freuen.

Der alte Spiegelsaal bleibt, wie er ist: ein schöner Hochzeitssaal.

(RP)
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