Museum Kurhaus Kleve Eine Performance beendet den „Salon“

Kleve · Der Salon der Künstler im Museum Kurhaus endet Sonntag mit einer Performance durch die Räume, die Annette Piscantor entwickelt hat.

 Annette Piscantor mit ihren Tänzern zwischen den Schlauchliane im Werk von Brigitte Dams.

Annette Piscantor mit ihren Tänzern zwischen den Schlauchliane im Werk von Brigitte Dams.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die beiden Tänzerinnen stehen mit dem Gesicht zur Wand. Angelegte Arme, nackte Beine. Nur ein weites weißes Hemd bedeckt den Körper. Es sieht zunächst aus wie eine Reaktion auf die Bilder einer Installation an den Wänden im vorderen Ausstellungssaal des Museums Kurhaus in Kleve an der Tiergartenstraße. Schräg wurden hier mit dicker, pastoser, Farbe weiße Flächen auf blauem Untergrund gesetzt. Die Oberkörper der Tänzerinnen kippen in die gleiche Schräge, wie die Flächen auf den Bildern. Vor der Wand  entsteht ein neues Bild, ein lebendiges, bewegtes Bild.

„Ich versuche, den Raum zu erspüren, die Atmosphäre aufzunehmen. Und sie dann mit der Performance vielleicht zu ändern, den Raum zu bespielen und  ein neues, ein eigenständiges aber bewegtes Werk entstehen zu lassen“, sagt Annette Piscantor. Sie ist Lehrbeauftragte für „Performance Art“ an der Hochschule der Bildenden Künste in Essen, hat Skulptur studiert und ist ausgebildete Tänzerin. Eine der Arbeiten im Klever „Salon“, in dem 22 Künstler aus der Region ihre Werke zeigen, ist von Piscantor, die in Kalkar wohnt und in Xanten ein Atelier hat. Susanne Figner vom Museum Kurhaus vereinbarte dann mit der Künstlerin, zum Abschluss des Salons eine Performance zu inszenieren. Die wird am Sonntag, 19. Juni, um 14, 15 und 16 Uhr von den drei Profitänzern Tabea Gregory, Elise Tolan und Christian Bedecker in den Räumen der Ausstellung umgesetzt.

So, wie Piscantor sie vorgesehen hat. Von ihr choreografiert mit genügend Raum zur Improvisation für die beiden Tänzerinnen und den Tänzer. Sie hat jetzt einen Tag Zeit, die Performance, die auch an modernes Tanztheater erinnert, einzustudieren. „Ich komme vom Tanztheater - das stimmt, dass es daran erinnern mag“, sagt Piscantor. Aber es gehe ihr bei der Performance  nicht um den Fluss der Bewegung zwischen den einzelnen Figuren wie beim Ballett oder beim Tanztheater. Es solle ein bewegtes Werk entstehen, wie eine lebendige Skulptur.

Die beiden Tänzerinnen haben im vorderen Saal inzwischen die Seiten gewechselt, rollend den Raum durchmessen und stehen  jetzt an der gegenüberliegenden Wand. Aber sollen sie vor den dort gehängten Kunstwerken stehen oder die Räume dazwischen füllen? Soll der lange Weg zwischen den Wänden synchron sein oder eben bewusst nicht synchron? Man diskutiert, probt. Hört auf den Klang der Musik und feilt an Details, wie die beiden aus der Rolle heraus in den Stand kommen.

Im Oberlichtsaal sollen sie in der Installation von Brigitte Dams aus einem „Menschenknäuel“ heraus zu einzelnen Figuren werden, die sich elegant an der Wand entlang winden, um von dort in den Lianenwald der in Düsseldorf lebenden Dams einzutauchen. Vielleicht die geflochtenen Gefäße von Dams auf dem Boden einschließen. Piscantor diskutiert die Improvisation und die Choreografie mit den Tänzern durch. Figuren probiert, auf die Machbarkeit geprüft.

Der Oberlichtsaal wird der Schlussakkord der rund 20- bis 30- minütigen Performance sein, die sich in drei Bildern drei Mal durch die Ausstellung zieht. Zuvor sind sie im Innenraum, wo die Tänzer allein die drei hohen und schmalen Durchgänge zur Säulengaleier besetzen werden. Piscantor hat den Blick für den Raum und wie man ihn anfasst, neu erlebbar macht.  Es sollte Sonntag spannend werden im Kurhaus.

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