Kleve Mozartstraße bleibt erhalten

Kleve · Die alte Arbeitersiedlung Mozartstraße, Haydnstraße, Mittelweg wird nicht abgerissen. Investor Clemens Wilmsen will die markante Siedlung erhalten, die Fassaden ausbessern und die Wohnungen nach und nach sanieren.

 Die Blocks Haydnstraße. Das Areal ist schon gesäubert. Von den Erkern aus gibt es künftig einen Zugang zum Garten.

Die Blocks Haydnstraße. Das Areal ist schon gesäubert. Von den Erkern aus gibt es künftig einen Zugang zum Garten.

Foto: Gottfried Evers

Der legendäre Häuserblock Mozartstraße, Haydnstraße, Mittelweg wird saniert. Das heruntergekommene Areal ist bereits gesäubert, und bergeweise Schutt und Müll wurden ausgeräumt. Jetzt sollen Stück für Stück die wie kleine Reihenhäuser angelegten Wohnungen saniert werden. Der Klever Investor Clemens Wilmsen vom Hof ten Berge hat die hinfälligen Häuser gekauft und sich gegen einen Abriss entschieden. Das denkmalwürdige Areal aus der Zwischenkriegszeit bleibt erhalten. "Ich habe eine Zeit lang in der Frankenstraße gewohnt und kannte das Areal, das zwar nicht den besten Ruf in der Stadt hat, aber für mich ein wichtiges Stück Kleve ist", sagt Wilmsen.

Er will die dunkle, teils sehr aufwendige Backsteinarchitektur auch nicht mit einem Wärmedämmsystem abtöten, er will auch nicht durch große Umbauten aus den 60 bis 65 Quadratmeter-Wohnungen eine angesagte Edelsanierung machen. Aber: "Ich hoffe doch, dass der Bereich langfristig aufgewertet wird", sagt Wilmsen. Nicht ohne Grund: Denn gleich im Anschluss an das Areal entsteht ein neues Wohngebiet mit Ein- und Mehrfamilienhäusern.

Moderate Miete

Die Hälfte der Wohnungen im Bereich Mozartstraße, Haydnstraße, Mittelweg steht inzwischen leer. Dafür nach der Sanierung Mieter zu finden, dürfte angesichts der Größe und des auch nach der Sanierung immer noch moderaten Preises von rund 360 Euro Kaltmiete je Monat je Wohnung nicht das Problem sein. Die alten Mieter möchte Wilmsen auf jeden Fall halten. "Hier wohnen Menschen schon in der zweiten und dritten Generation, das soll auch so bleiben. Als neue Mieter sehe ich junge Familien, vielleicht auch eine Studenten-WG oder auch Senioren", sagt er. Wenn das aufgeht, kann sich dort ein Mehrgenerationen-Projekt entwickeln.

Der Investor wird die Backsteinfassade mit ihren Dreiecksgiebelchen und Versprüngen säubern und sanieren. In den Gebäuden werden die Decken gedämmt, es gibt neue Fenster, neue Bäder. Neue Elektroinstallationen, neue Heizungen, vielleicht ein Blockheizkraftwerk und die Nutzung von Sonnenergie sollen die Nebenkosten senken. Die wie eine großstädtische "Arbeiterburg" mit Durchfahrt und Flachdach angelegten Häuser behalten ihren Charakter. Die rückwärtige Durchfahrt soll wiederhergestellt werden. "Wir werden die im Krieg zerstörte Brücke wieder aufbauen", sagt Wilmsen.

Der Außenbereich wird komplett neu gestaltet, die Gärten als Gemeinschaftsgarten genutzt, die einen dauerhaft gepflegten Eindruck machen sollen, es wird eine Spielstraße geben. Jede der kleinen Wohnungen im Bereich Haydnstraße bekommt einen eigenen Ausgang auf das Gartengelände. Wilmsen will den Block in den kommenden zwei bis drei Jahren durchsaniert haben. Das parallel zum Areal liegende Baugrundstück (die Häuser hatte die Stadt bereits abgerissen), soll später durch moderne, barrierefreie Häuser ersetzt werden.

(RP)
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