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Bedburg-Hau-Moyland Moyland: Lori Nix oder "Die Gewalt der Natur"

Bedburg-Hau-Moyland · Als erstes Museum in Deutschland zeigt Schloss Moyland die Fotoarbeiten der Amerikanerin Nix von der menschenleeren Welt.

 Künstlerein Lori Nix vor dem Foto, das ihr "verlassenes" Atelier zeigt.

Künstlerein Lori Nix vor dem Foto, das ihr "verlassenes" Atelier zeigt.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Der Weg in die Zukunft ist mit Desastern aller möglicher Art gepflastert. Sagt Lori Nix. Die Amerikanerin ist Fotografin und wagt den Blick nach vorne. Nach vorne in eine Welt, die sich des Menschen entledigt hat. Die Krone der Schöpfung ist weg und die Natur kommt zurück. Das erzählt sie in nachdenklichen Bildern voller Details. Bilder aber auch, aus denen immer wieder ein ganz spezieller Humor blitzt. Wenn beispielsweise das Museum eingestürzt ist und der Dinosaurier einsam und alleine inmitten der Trümmer steht. Ein ausgestorbenes Tier in einer Welt, in der der Mensch ausgestorben scheint. Und oben am Himmel flattert ein Flugsaurier . . .

Es seien keine apokalyptischen Szenen, die auf den Bildern entstehen, sagt Moylands Museumsdirektorin Dr. Bettina Paust, die die 1969 geborene Fotografin aus Amerika nach Europa geholt hat. "Vielmehr erzählt sie stille Geschichten von der Abwesenheit des Menschen und von der Beständigkeit der Natur, die die menschliche Zivilisation nicht nur überdauert, sondern sich nach deren Ende ihrer Errungenschaften allmählich wieder bemächtigt", sagt Bettina Paust.

Bedburg-Hau-Moyland: Moyland: Lori Nix oder "Die Gewalt der Natur"
Foto: Evers, Gottfried (eve)

Sie hat die Amerikanerin nach Moyland geholt und zeigt die großformatigen Fotografien der Künstlerin erstmals in Deutschland in einer Einzelausstellung. "Wir sind sehr stolz auf diese einzigartige künstlerische Position im fotografischen Bereich", sagt die Moyland-Direktorin. Fotos, die sich mit der Frage auseinandersetzen, was mit der Erde passiert, wenn der Mensch nicht mehr da ist. Eine Frage, die Künstler immer wieder thematisiert haben: Von den apokalyptischen Visionen des Mittelalters bis hin zu Hollywood.

Es ist ein futuristisches Gedanken-Experiment, das Nix da auf ihren Bildern durchdekliniert. Ein Experiment, von denen die Tiere vielleicht sagen: Ja es ist gut, dass der Mensch nicht mehr da ist, sagt Nix. Bilder, die auf der anderen Seite den Menschen als Memento Mori an seine Vergänglichkeit erinnern. Und das nicht nur als Einzelperson, sondern als Gattung. So futuristisch das Gedankengut, so altmodisch die Methode: Nix generiert ihre Bilder nicht am Computer, lässt dort nicht irgendwelche Architekturprogramme irgendwelche Szenen erfinden. Sie skizziert ihre Idee von der postmenschlichen Erde und baut sie auf. Zusammen mit ihrer Partnerin Kathleen Gerber sitzt sie Monate an einem dieser Modelle ohne Menschen. Sie bauen an Waschsalons, an Bibliotheken oder Museen. Oder zeigen Nix' verlassenes, fürchterlich chaotisches Atelier. Ein Chaos voller Ruhe allerdings. Wie nah die Modelle an der Wirklichkeit sind, zeigt der Film, der in einer der Galerien gezeigt wird und dokumentiert, wie die Dioramen gebaut werden.

Ganz traditionell fotografiert Nix dann diese kleinen Modelle mit einer Großbildkamera auf analogem Film. So entstehen aus den kleinen Szenen schließlich die monumentalen Fotos von 1,2 mal 1,5 Meter Größe.

Moyland hat sich für eine spannende Ausstellungsarchitektur entschieden, die quasi jedem Bild die eigene Wand gönnt, die es auch braucht. Zudem darf draußen die Natur ein Rasenstück zurückerobern. "Auch das ist Teil der Ausstellung", sagt Paust. Eröffnet wird "Lori Nix - The Power of Nature" am heutigen Samstag, 9. Mai, 18 Uhr.

(RP)
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