Möökeshüss-Orden Eine Ehre fürs Hanselädchen

Uedem/Kalkar · Die Keppelner Karnevalsgesellschaft Queekespiere verleiht den „Orden van et Möökeshüss“ in diesem Jahr an das Griether Dorflädchen. Die Vorsitzende Birgit Mosler ist mächtig stolz. Die offizielle Übergabe findet im November statt.

 Über den „Orden van et Möökeshüss“ freut sich (von links) die Vorsitzende Birgit Mosler mit Robert Terheiden und Steffi Neu von den Queekespiere, Hanselädchen-Vorstand Christian Reintjes und Pastor Alois van Doornick.  
  Foto: Breuer

Über den „Orden van et Möökeshüss“ freut sich (von links) die Vorsitzende Birgit Mosler mit Robert Terheiden und Steffi Neu von den Queekespiere, Hanselädchen-Vorstand Christian Reintjes und Pastor Alois van Doornick. Foto: Breuer

Foto: Queekespiere

Von außen recht unscheinbar, von innen ein warmer Ort des Miteinanders – das Hanselädchen mit angeschlossenem Café in Grieth ist seit nunmehr fünf Jahren Zentrum des Dorfes. Hier kaufen die Griether ein, hier treffen sie sich zum Quatschen. Maßgeblich wird die Initiative von Ehrenamtlern um die Hanselädchen-Vorsitzende Birgit Mosler getragen. Ihrer Gruppe wird nun eine besondere Ehre zu Teil: Die Freiwilligen werden mit dem „Orden van et Möökeshüss“ der Keppelner Karnevalsgesellschaft Queekespiere ausgezeichnet. Das hat am Kirmessonntag „Uitruuper“ Stephan Hünting im Festsaal der Bürgerbegegnungsstätte „Zur Dorfschule“ in dem Uedemer Ortsteil verkündet.

Zum Hintergrund: Seit 1978 verleihen die Karnevalisten die Auszeichnung an Einzelpersonen oder Gruppen, die sich in besonderer Weise um Brauchtum, das typische Leben am Niederrhein oder Mundart verdient gemacht haben. Zu den Preisträgern gehörten etwa Hanns-Dieter Hüsch und Willi Fährmann, aber auch das Haldern Pop Festival. Im vergangenen Jahr wurde coronabedingt kein Orden verliehen, die Preisträger aus 2019 waren der Verein „För Land en Lüj“ sowie die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) Niederrhein. Nun aber starten die Jecken wieder durch.

Vor einigen Wochen teilten die Keppelner Birgit Mosler mit, dass ihr Hanselädchen mit dem Preis ausgezeichnet wird. Sie musste stillhalten, nun darf die Vereinschefin öffentlich darüber sprechen. „Die Freude ist gigantisch groß, damit hätten wir nicht gerechnet. Das Komitee des Ordens hatte uns bereits vor einiger Zeit angedeutet, dass es klappen könnte. Diese Auszeichnung zeigt, dass unser Engagement in der Region wertgeschätzt wird“, sagt Mosler im Gespräch mit unserer Redaktion.

Das Griether Hanselädchen wurde im Sommer 2016 mitten im Dorfkern gegründet und ist genossenschaftlich organisiert. Für den Anstoß sorgte einst das Projekt „Smart Villages“ der Klever Hochschule Rhein-Waal. Die Studierenden hatten sich bereits im Jahr 2013 mit der Frage auseinandergesetzt, wie kleinen Dörfern am Niederrhein neues Leben eingehaucht werden kann.

Eines der Ergebnisse lautete: Vor allem der Umstand, kein Geschäft mehr im Ort zu haben, ist für ältere oder aus anderen Gründen wenig mobile Menschen ein großes Problem. Birgit Mosler stand den jungen Menschen damals als Projektleiterin zur Seite – und griff die Idee des Dorflädchens in Grieth auf. Die Initiative avancierte zu einem bemerkenswerten Erfolg. Ehrenamtlich schenken die Helfer seit Jahren am Griether Markt Kaffee und Kakao für Einheimische und Auswärtige aus. Sie verkaufen selbstgebackene Torten und betreiben einen kleinen Laden, der mit 1300 Artikeln den täglichen Bedarf abdeckt. Viele der angebotenen Produkte stammen direkt aus der Region. Grieth wird insbesondere im Sommer von vielen Radtouristen besucht, die für kräftig Umsatz sorgen.

„Das Hanselädchen ist ein Ort, an dem man Kaffee trinken und sich unterhalten kann. Hier treffen sich Senioren ebenso wie Jugendliche. Es geht nicht ums Geld, sondern um den sozialen Mehrwert in unserem Heimatort“, sagt Birgit Mosler, die den Verein zusammen mit Christian Reintjes führt. „Es hat auch in Grieth eine Weile gedauert, bis die Idee des Hanselädchens in den Köpfen angekommen war und angenommen wurde. Mittlerweile aber erfahren wir Wertschätzung in der gesamten Region“, sagt die Vereinsvorsitzende. Geht es um Arbeit, seien immer zügig ehrenamtliche Helfer gefunden. „Gerade bei Reparaturen oder Umbauarbeiten stehen sofort Menschen parat. Dafür sind wir immer sehr dankbar“, sagt Birgit Mosler.

Die offizielle Verleihung der Keppelner Karnevalisten findet allerdings erst am Samstag, 20. November, statt. Zunächst wird gemeinsam die Vorabendmesse auf Platt ab 18.30 Uhr in St. Jodokus gefeiert, dann geht es in der benachbarten Bürgerbegegnungsstätte „Zur Dorfschule“ mit der Preisverleihung weiter. Nach dem offiziellen Teil wird die neue karnevalistische Session eingeläutet – zum Festakt und zur Party sind alle Karnevalsfreunde eingeladen. Es gilt die 3G-Regel (geimpft, genesen, getestet).

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