Serie Agrobusiness prägt das Gelderland Forschung für den Gartenbau

Kleverland · Mitten in Straelen steht ein Versuchszentrum, an dem in Sachen Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit geforscht wird.

 Peter Tiede-Arlt an der Testanlage für die Grundwasserqualität.

Peter Tiede-Arlt an der Testanlage für die Grundwasserqualität.

Foto: Vivian Pellens

Damit Gärtner im Kreis Kleve und darüber hinaus umweltschonender aber dennoch wirtschaftlich arbeiten können, müssen sie erst einmal erfahren, ob und wie das machbar ist. Nitrat im Grundwasser – wie lässt sich das reduzieren? Noch weniger Pflanzenschutzmittel für den Anbau von Schnittrosen – geht das ohne Qualitätsverluste? Nach den Antworten suchen die insgesamt rund 45 Mitarbeiter des Versuchszentrums Gartenbau Straelen zusammen mit Beratern und Gärtnern.

Peter Tiede-Arlt ist Versuchsleiter Zierpflanzen am Versuchszentrum und hat mit seinem Team schon viele Weichen für einen besseren Gartenbau gestellt. Bei den Tests geht es beispielsweise um die Qualität neuer Sorten, um verbesserte Dünger, um die Möglichkeiten zum Einsatz von Nützlingen im Pflanzenschutz. „Zudem versuchen wir, auch Endverkaufsgärtnern neue Impulse zu geben, indem wir erforschen, wie noch wenig bekannte Pflanzen bei uns kultiviert werden können“, erklärt Tiede-Arlt. Aktuell sind es aber vor allem viele Themen rund um den Umweltschutz, die an die Forscher herangetragen werden. „Die gesamte Branche um Landwirtschaft und Gartenbau arbeitet daran, möglichst ressourcenschonend und umweltschonend zu arbeiten“, sagt Peter Tiede-Arlt. Erfreut blickt er daher zum Beispiel auf das erfolgreiche Forschungsprojekt „Gezonde Kas“ (gesundes Gewächshaus), das vor einiger Zeit mit niederländischen Kollegen durchgeführt wurde. Man hat Möglichkeiten gefunden, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Gewächshaus um 50 Prozent zu reduzieren. Ein Dauer-Versuchsaufbau dreht sich in Straelen um die Grundwasserqualität. Dabei geht es um die Umsetzung der Wasser-Rahmenrichtlinie der Europäischen Union. Es werden beispielsweise Nitratwerte bewirtschafteter Flächen gemessen – auch dies in freiwilliger Kooperation mit den Praktikern – und an einer effektiven Wasserreinigung gearbeitet.

 Zwei Fotos zur Auswahl sind auch dabei. Beide zeigen Peter Tiede-Arlt. Einmal im Hortensien-Gewächshaus, einmal an der Testanlage zur Grundwasserqualität.

Zwei Fotos zur Auswahl sind auch dabei. Beide zeigen Peter Tiede-Arlt. Einmal im Hortensien-Gewächshaus, einmal an der Testanlage zur Grundwasserqualität.

Foto: Vivian Pellens

Und die Erkenntnisse aus Straelen würden auch angewendet, betont der Versuchsleiter. „Wir arbeiten immer sehr praxisorientiert. In alle Versuche sind Gärtnergruppen mit eingebunden. So wird das Wissen über die Kollegen der Beratung direkt in die Praxis transportiert, und wir sehen, ob unsere Ergebnisse auch im Praxisbetrieb umsetzbar sind“, erklärt Peter Tiede-Arlt. Zudem arbeitet das Versuchszentrum mit anderen Forschungsinstituten zusammen, seien es Versuchsanstalten anderer Bundesländer, Universitäten oder Hochschulen, im Inland und im benachbarten Ausland. Tiede-Arlt: „Jede Institution hat eigene inhaltliche Schwerpunkte, und wir bekommen Anfragen für Versuche aus ganz Deutschland.“ Straelen sei etwa die deutschlandweit intensivste Versuchsanstalt für Schnittrosen, so Tiede-Arlt. Einen zweiten Schwerpunkt bilden Schnitt-Hortensien, deren erfolgreiche Einführung in Deutschland in den vergangenen 15 Jahren nicht unerheblich der intensiven Forschung der Straelener zu verdanken ist. Im Bereich Topfpflanzen liegt ein Schwerpunkt bei Hortensien und Moorbeetpflanzen wie Callunen. Doch auch Weihnachtssterne und Stauden werden erforscht. Und natürlich Gemüse – das aber ist eine ganz eigene Abteilung. Finanziert wird die Versuchsanstalt übrigens über die Umlage, die alle Landwirte und Gärtner als Mitglieder der Landwirtschaftskammer zahlen.

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