Kleve Mittelalterliches Spektakel in Moyland

Kleve · Insgesamt 60 Darsteller haben im Heerlager am Schloss Moyland die Zeit Friedrich Barbarossas zum Leben erweckt. Höhepunkt waren die Ritterspiele, aber auch die Stände der Handwerker und Kaufleute boten einige Überraschungen.

 Ein Spaß für die ganze Familie. Bernhard Kowalczyk (rechts) ist eigentlich Imker und Konditor. Wenn eine junge Besucherin mit dem Schwert angreift, weiß er sich aber auch zu verteidigen.

Ein Spaß für die ganze Familie. Bernhard Kowalczyk (rechts) ist eigentlich Imker und Konditor. Wenn eine junge Besucherin mit dem Schwert angreift, weiß er sich aber auch zu verteidigen.

Foto: Gottfried Evers

Noch liegt der Geruch vom zusammengefallenen Lagerfeuer in der Luft, als langsam der Morgen im Heerlager erwacht. Kaufleute, Handwerker und Ritter kommen aus ihren Zelten, um sich auf den Tag vorzubereiten. Hinter ihnen liegt die erste Nacht im Heerlager von Moyland. Das bot, in den Schein der unzähligen Feuerkörbe getaucht, selbst nach Sonnenuntergang noch ein beeindruckendes Bild.

Insgesamt 60 Darsteller haben am Wochenende ihre 30 Lager am Schloss Moyland aufgeschlagen. Sie ließen die Welt von Friedrich Barbarossa für ein paar Tage zum Leben erwachen. Zeigten altes Handwerk und Ritterspiele auf der einen Seite, aber auch, wie es sich so lebt in einem mittelalterlichen Lager. Und wie es sich dort schläft. "Saumäßig gut", sagt Bernhard Kowalczyk. Der 28-Jährige ist Imker, Konditor und hauptberuflicher Mittelalter-Darsteller. Mit zwei Zelten besucht Kowalczyk an die 100 Mittelalter-Märkte im Jahr. "Imker waren früher die wohlhabendsten Handwerker", sagt er. Seine Rolle hat er sich also durchaus mit Bedacht ausgewählt. Kinder kommen staunend zu seinem Lager gelaufen, dürfen sich selbst mal am Wachsdrehen ausprobieren. "Abends eröffne ich dann eine kleine Taverne für die Erwachsenen", sagt er. So lässt es sich doch am Ritterlager aushalten .

Bereits zum dritten Mal hat das altertümliche Volk in Bedburg-Hau kampiert, die Besucher bei freiem Eintritt zum Herumstöbern eingeladen. "Wir wollen die Zeit darstellen, Geschichte lebendig vermitteln und die Menschen in das Mittelalter mitnehmen", sagt Guido Bayer. Der Veranstalter tritt als Ulrich von Singenberg auf, eine Figur aus dem Liederbuch "Codex Manesse". Warum ihn ausgerechnet das 12. und 13. Jahrhundert so fasziniert? "Ganz einfach. Weil es die schönste Zeit ist", sagt er. Wer mochte ihm da bei Met, byzantinischem Naschwerk und frischem Stockbrot widersprechen?

(RP)
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