Kleve Mit Sack und Pack zum Erfolg

Kleve · Mit 27 Jahren ist Florian Michajlezko aus Kleve erfolgreicher Unternehmer. Die Firma ergobag, die er 2009 mit Freunden in Köln gegründet hat, produziert rückenfreundliche Rucksäcke für Schüler. Nachfrage ist überwältigend.

Die Einschulung ist gerade vorbei, jedes Kind hat einen Schultornister — und doch steht das Telefon bei ergobag nicht still. "Die Eltern fragen jetzt schon nach unseren Modellen für 2012", sagt Florian Michajlezko. Die Firma, die der der heute 27-jährige Klever vor zweieinhalb Jahren mit drei Freunden in Köln gegründet hat, erobert zunehmend Marktanteile.

Die Nachfrage nach ihren Rucksäcken ist derzeit so groß, dass die Produktion nicht nachkommt. Während in der ersten Saison noch 6000 Rucksäcke verkauft wurden, sind für nächstes Jahr bereits 50 000 Produkte geplant.

Die Idee, rückenfreundliche Rucksäcke für Grundschüler zu produzieren, entstand auf einer Fete. Ein Bekannter erzählte Michajlezko von so genannten Schulranzenpartys, auf denen Eltern die Tornister für ihre Kinder aussuchen. Und davon, dass sich diese Tornister seit Jahrzehnten praktisch nicht verändert hätten. "Ich fragte mich spontan, warum es da nichts Innovatives gibt, schließlich ist so gut wie jeder Wanderrucksack heute anpassbar. Und der klassische Tornister ist bei vielen Schülern einfach out", erzählt der 27-Jährige.

Keine Ahnung vom Handel

Das Problem war aber, dass weder Michajlezko noch sein Geschäftspartner Sven-Oliver Pink, der heute 31 Jahre alt ist, damals eine Ahnung vom Handel, von Ergonomie und Produktion hatten. Und die Schulzeit lag freilich auch schon länger zurück — Michajlezko hatte gerade sein BWL-Studium beendet.

Also knüpften sie Kontakte, sprachen mit Fachleuten. Michajlezko flog nach Vietnam, wo die ergobags inzwischen auch hergestellt werden, um sich über Stoffe und deren Verarbeitung zu informieren. "Wir wollten nicht einfach mal einem Produzenten sagen: ,Mach mal'", sagt Michajlezko. Die Firmengründer wollten jedes Detail ihrer Produkte kennen, das Zusammenwirken der Materialien verstehen.

Am Ende stand ein Produkt, von dem sie hundertprozentig überzeugt waren. Der ergobag-Schulrucksack besitzt einen Brust- und Hüftgurt sowie breite Hüftstützen. Er wächst mit, denn die Trägeraufhängung lässt sich an die Länge des Kinderrückens anpassen.

Eine Aluminiumschiene stabilisiert und verleiht der Rückenpolsterung die ergonomische Passform. Mit so genannten Kletties kann jeder ergobag von den Schülern individuell gestaltet werden. In rund 600 Geschäften und Kaufhäusern, unter anderem bei Lederwaren Kiesow in Kleve, kann man die bunten Schulrucksäcke derzeit kaufen.

Die Firma kann gar nicht so viel liefern, wie nachgefragt wird. Auf den Erfolg sind inzwischen auch die Großen der Branche aufmerksam geworden, denn ergobag gewinnt stetig Marktanteile. "Die Schulranzenhersteller haben Angst, dass wir den Markt aufweichen", sagt Michajlezko.

In zwei bis drei Jahren möchte er sich aus dem operativen Geschäft zurückziehen, es ruhiger angehen lassen. Dann wäre Michajlezko 30. Geht es nach ihm, darf das Telefon aber auch danach nicht stillstehen.

(RP/jul)
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