Bedburg-Hau-Qualburg Mit Druck gegen Schmerzen

Bedburg-Hau-Qualburg · Knie- und Rückenschmerzen sind Volksleiden. In vielen Fällen gibt es Erfolg versprechende Alternativen zu einer Operation. Schmerzspezialist Mike Beyer behandelt in Qualburg Patienten mit "Osteopressur" und "Engpassdehnung".

 Mike Beyer und seine Frau Annett in der Naturheilpraxis in Qualburg. An einem künstlichen Skelett zeigt der Schmerzspezialist einen von 72 Druckpunkten. Werden die stimuliert, sollen sich Muskelverspannungen auflösen.

Mike Beyer und seine Frau Annett in der Naturheilpraxis in Qualburg. An einem künstlichen Skelett zeigt der Schmerzspezialist einen von 72 Druckpunkten. Werden die stimuliert, sollen sich Muskelverspannungen auflösen.

Foto: Markus van Offern

Die Wartezimmer der Orthopäden sind voll. Täglich werden in deutschen Kliniken hunderte Eingriffe an Rücken oder Knien vorgenommen. Nicht immer sind sie nötig. Therapeuten verfolgen neuen Ansätze, um Patienten schmerzfrei zu bekommen.

Das Wort "Ansatz" ist im Fall von Mike Beyer tatsächlich wörtlich zu nehmen. Denn der Schmerzspezialist behandelt in der Naturheilpraxis seiner Frau Annett Beyer Patienten, die Schmerzen haben, indem er auf den Sehnenansatz drückt. Muskelverspannungen/-verkürzungen, die Schmerzen verursachen, sollen sich durch den Druck auflösen. "Osteopressur" nennt sich dieses Verfahren nach der Schmerztherapie von Liebscher und Bracht. Dann muss der Patient selbst aktiv werden: Durch Dehnungsübungen und Faszientraining soll eine dauerhafte Schmerzfreiheit erreicht werden.

Mike Beyer ist Masseur und medizinischer Bademeister. Seit November arbeitet er in der Naturheilpraxis Beyer in Qualburg als Schmerzspezialist. Er ist fasziniert von dem von Liebscher und Bracht entwickelten Verfahren. "Liebscher und Bracht haben herausgefunden, dass mehr als 90 Prozent aller Schmerzen im Bewegungssystem auf Grund von muskulär-faszialen Ungleichgewichten signalisiert werden, um den Körper vor noch schwereren Schäden zu schützen. Sie bezeichnen das als Alarmschmerz", sagt Beyer. Diesem schmerzverursachenden Mechanismus will die Liebscher-und-Bracht-Therapie mit "Osteopressur" und der so genannten Faszien-Engpassdehnungen entgegen wirken. So sollen direkt am Knochen manuelle Impulse gesetzt werden. Die Idee von Liebscher und Bracht: Die Impulse "befehlen dem Gehirn, Bewegungsabläufe zu reorganisieren und wieder Raum für schmerzfreie Bewegungsabläufe zu schaffen.

Eine Sitzung dauert 45 bis 90 Minuten. "Diese Zeit wird benötigt, um das Beschwerdebild genau zu verstehen, die Osteopressur korrekt anwenden zu können und sicherzustellen, dass die Patienten ihre Engpassdehnung eigenständig umsetzen können", sagt Beyer. Wichtig ist dem Schmerzspezialisten, dass er sich Zeit nimmt, um den Patienten zuzuhören. Viel zu oft, ist Beyer überzeugt, verlassen sich Patienten auf Röntgenbilder, wenn sie die Ursache für ihre Schmerzen herausfinden wollen. "Auf einem Röntgenbild kann man aber nicht sehen, woher die Schmerzen kommen. Jedenfalls nicht, wenn keine konkreten Schädigungen oder Verschleißerscheinungen vorliegen", sagt Beyer.

Nach der Therapie ist es wichtig, spezielle Dehnübungen regelmäßig zu wiederholen. "Es bringt nichts, wenn man etwa am Arbeitsplatz wieder in alte Muster verfällt und sich wieder Fehlhaltungen einschleichen. Man sollte sich regelmäßig dehnen, sonst verkürzen sich die Muskeln, und die Schmerzen kehren wieder. Pilates und Yoga eignen sich sehr gut", sagt Beyer. Nach zwei Wochen findet ein Kontrolltermin statt. Durchschnittlich umfasst eine abgeschlossene Therapie drei Sitzungen.

Unter www.liebscher-bracht.com finden sich weitere Therapeuten, die "Osteopressur" und Fasziendehnung einsetzen. In Kleve bietet der Arzt Reinhold Karl Tobisch eine Therapie nach Liebscher und Bracht an.

(RP)
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