Junge Union in Kleve Mit der Bahn durch Europa

Kleve · Sie pendeln zwischen Brüssel, Nimwegen und Kleve und sprechen Niederländisch fast so gut wie Deutsch. Offene Binnengrenzen sind für junge Leute selbstverständlich. JU hofft auf bessere Taktung für "Schnellbus" nach Nimwegen.

 Robert Bövink, Josh Beem, Delano van Luik und Christian Kremer (v.l.) sind junge Christdemokraten, die auf Europa setzen.

Robert Bövink, Josh Beem, Delano van Luik und Christian Kremer (v.l.) sind junge Christdemokraten, die auf Europa setzen.

Foto: Settnik

Ein "großes Glück und Privileg" sei es, in Europa zu leben, finden Robert Böving, Delano van Luik und ihre politischen Freunde. Dass die derzeit intensiv geführte Debatte über eine Bahnverbindung in die Niederlande erst einmal wieder vom Tisch ist, veranlasste die Junge Union (JU) Kleve-Kranenburg, verstärkt um einen Parteifreund aus Nimwegen, zu einem Pressegespräch einzuladen.

Kleves JU-Vorsitzender Robert Böving, Pressesprecher Josh Beem, Christian Kremer als Kandidat der Kreis Klever CDU fürs Europäische Parlament sowie der Niederländer van Luik wollen sich weiter dafür einsetzen, dass die grenzüberschreitende Bahnlinie eines Tages (wieder-) kommt. "Weil wir Europäer sind und so viele Verbindungen ins Nachbarland haben", sagt Böving.

Das "klare Bekenntnis zur Europäischen Union" bedeutet für die jungen Männer zugleich, die aktuelle Situation in Berlin sorgenvoll zu betrachten. Denn Christian Kremer arbeitet als stellvertretender Generalsekretär der EVP in Brüssel. Er weiß, dass die Menschen in den meisten europäischen Ländern Sicherheitsbedenken wegen der vielen Migranten haben. "Ich werd' jetzt nicht sagen: ,Ich stell mich hinter Seehofer.' Aber klar ist, dass wir die europäischen Außengrenzen wirklich schützen müssen statt nur davon zu reden."

Die Pflicht zur Seenotrettung von Flüchtlingen sei unbestritten, aber dies dürfe nicht automatisch zur Einreise nach Deutschland führen. "Wir brauchen einen Paradigmenwechsel. Freie Binnengrenzen, die wir alle nicht aufgeben wollen, bedingen eine Sicherung der EU-Außengrenzen."

Die vier jungen Christdemokraten sprechen fließend Niederländisch, das haben sie in der Schule gelernt und wenden es in Studium oder Job an. Sie fahren zum Feiern nach Nimwegen, Delano weiß, dass für Niederländer der Einkaufsbummel in Kleve zum Wochenende dazugehört.

"Ich muss, wenn ich in Holland feiern will, leider mit dem Auto fahren, denn der letzte ,Schnellbus', der eine Stunde bis Nimwegen braucht, fährt spät in der Nacht nicht mehr. Deshalb wollen wir gemeinsam mit den Politikern der Region versuchen, die Niag dazu bekommen, dass bei halbstündiger Taktung wenigstens ein Bus pro Stunde seltener hält und auch nach Mitternacht noch fährt." Bisher wird argumentiert, dass der "Schnellbus" vorrangig Schüler transportiert und deshalb auf der Strecke häufig stoppen muss.

Die Bahnlinie nach Düsseldorf verlässlicher zu machen, sie zweigleisig auszubauen und zu elektrifizieren, ist ein Thema, mit dem sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Rouenhoff und FDP-Landtagsabgeordneter Stephan Haupt intensiv beschäftigen. Dass Barbara Hendricks, die sie auf ihrer Seite wähnten, nun öffentlich sagt, man solle sich eher um eine Modernisierung der Strecke bemühen als um eine komplette Elektrifizierung, die es auf Sicht doch nicht geben werden, verärgert die beiden und ebenso die JU-ler.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete teilte gestern mit, dass sie sich in der Sache mit dem DB-Konzernbevollmächtigten für NRW getroffen habe. Wieder alleine, was Rouenhoff ärgert. "Sie kann das natürlich tun, aber wir haben - vielleicht etwas idealistisch - gedacht, dass wir weiter kommen, wenn wir mit einer Stimme sprechen", sagte er. Auch hofft der Abgeordnete, dass die Provinz Gelderland sich des Schienen-Weiterbaus nicht für immer verschließt.

Delano van Luik erklärt, in Nimwegen, das eher links und grün sei, stehe Zugfahren hoch im Kurs. "Aber in der Gemeinde Groesbeek gibt es viele Villen, deren Bewohner keinen Lärm wollen." Seit 1991 - da wurde die Zugverbindung eingestellt, herrsche Ruhe, was vielen gefalle.

(RP)
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