Kranenburg Mit Blumen Autos ausbremsen

Kranenburg · Die Große Straße in Kranenburg bleibt das Dauerthema in der Gemeinde: Mit Blumenkübeln soll die Durchfahrt unattraktiver gemacht werden. Weitere Leerstände sorgen für miese Stimmung bei den Einzelhändlern.

In einem Punkt sind sich die Ratsfraktionen in Kranenburg einig: Es soll etwas geschehen mit der Großen Straße, der Durchgangsverkehr durch das Zentrum der Gemeinde soll weiter erschwert werden. Über die dortige Verkehrssituation wird im Rat und in den Ausschüssen schon lange diskutiert, vor allen Dingen am hohen Verkehrsaufkommen und an der eher geringen Aufenthaltsqualität soll etwas geändert werden.

Ein fraktionsübergreifender Arbeitskreis hat bereits zweimal getagt und ein Modell entwickelt, mit dem der Weg durch Kranenburg erschwert und die Umgehungsstraße attraktiver gemacht werden soll. Demnach sollen im Rahmen einer einjährigen Testphase drei bis vier zentrierte Einengungen geschaffen werden.

Heißt im Klartext: Mit Hilfe einer Hand voll Blumenkübeln auf der Fahrbahn sollen die Autofahrer ausgebremst werden. Alle anderen bislang vorhandenen Kübel sollen dann dem Wunsch des Arbeitskreises nach entfernt werden, um eine gezielte Verkehrssteuerung möglich zu machen.

Karl-Theo Lenz von der FDP geht das nicht weit genug. "Wir müssen den Verkehr aus Kranenburg herauskriegen. Die Katastrophe kriegen wir nicht mit Blumenkübeln weg", sagte er vor dem Planungs- und Umweltausschuss. "Wenn ich mich hier umgucke, sehe ich nur noch zwei Leute, die direkt in Kranenburg wohnen", so der FDP-Politiker weiter. Er empfehle allen, am späten Nachmittag einmal durch das Zentrum zu laufen, dann würden sie das Problem erkennen und anders handeln. Den Arbeitskreis hatte die FDP jedoch auch mit beschlossen. Eine Besichtigung der Situation vor Ort soll in Kürze für Klarheit sorgen.

Ein weiterer Streitpunkt ist die Situation des Einzelhandels. Die Anwohner der Großen Straße beklagen immer mehr Leerstände, ein Bürger schlug sogar vor, die Geschäftsräume in Wohnungen umzuwandeln. Konkreter Anlass war das in einem Schaufenster aufgestellte Schild mit der Aufschrift "Kranenburger City stirbt – ich gehe mit".

Bürgermeister Günter Steins gab zu, dass die Situation schwierig sei, zeigte sich bei dem konkreten Fall aber machtlos. "Das ist Marktwirtschaft, da können wir nicht eingreifen", sagte Steins. Neben der problematischen Lage mancher Geschäfte auf der Großen Straße komme auch noch die Konkurrenz durch den Online-Handel dazu. "Aber wir können dem Verbraucher nicht sagen, dass er da oder dort einkaufen gehen muss."

(RP)
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