Kleve Minister Jäger zeichnet das "Haste 'nen Plan" - Projekt aus

Kleve · Projekt der Polizei und des Theodor-Brauer-Hauses klärt 13 bis 16-Jährige intensiv über die rechtlichen Folgen von Straftaten auf.

 Die Initiatoren des Präventionsprojektes: Birgit Preuß, Michael Geurtz und Andrea Gerritsen (v. r.).

Die Initiatoren des Präventionsprojektes: Birgit Preuß, Michael Geurtz und Andrea Gerritsen (v. r.).

Foto: Evers

Birgit Preuß kennt die Probleme. Immer wieder hat die Kriminaloberkommissarin und Mitarbeiterin der Kriminalprävention aus Kleve mit Jugendstraftätern zu tun. "Viele sind sich über die weitreichende Folgen gar nicht bewusst", sagt Birgit Preuß, die sich 2011 mit Kriminalhauptkommissar Michael Geurtz und Andrea Gerritsen, Schulsozialarbeiterin am Förderzentrum Kleve, zusammensetzte, um eine Idee zu entwickeln, wie Jugendstraftaten im Keim zu ersticken seien. Es war die Geburtsstunde des Präventions- und Aufklärungsprojektes "Haste 'nen Plan".

Im vergangenen Jahr hatten sich das Theodor-Brauer-Haus und die Kreispolizeibehörde mit ihrer Initiative um den Landespreis "Innere Sicherheit" beworben. Mit Erfolg. Gestern nahmen die Initiatoren in Düsseldorf den Preis von Ralf Jäger — neuer Vorsitzender der Innenministerkonferenz — entgegen.

Im Projekt erleben die jugendlichen Teilnehmer im Alter von 13 bis 16 Jahren aktiv das Thema "Jugendgewalt — Folgen für Opfer und Täter". Schulklassen setzen sich an fünf aufeinanderfolgenden Tagen mit einer konkreten Straftat, zum Beispiel einem Diebstahl, auseinander. Sie erhalten Einblicke in das Jugendstrafrecht und werden über Straftaten, Abläufe und mögliche Hilfsangebote innerhalb des Rechtssystems informiert. Dabei schlüpfen sie in die Rollen von Tätern, Opfern und Zeugen.

Identifikation lautet dabei das Stichwort — einmal die weitreichenden Folgen einer Straftat am eigenen Leib erfahren, und sei es auch nur für einen kurzen Moment. So werden die einzelnen Stationen der Rechtspflege durchgespielt — Anzeigenaufnahme, Vernehmung, erkennungsdienstliche Behandlung, Opferschutz, Jugendgerichtshilfe, Staatsanwaltschaft, Jugendgericht, Bewährungshilfe bis hin zur Justizvollzugsanstalt. Die Jugendlichen werden dabei von Richtern, Staatsanwälten und Polizisten begleitet. Die finale Gerichtsverhandlung findet in einem echten Gerichtssaal statt. Am Ende eines jeden Projekttages werden die Erlebnisse in einem Gesprächskreis zusammengefasst — denn Redebedarf besteht reichlich bei den Schülern nach so einem erlebnisreichen Tag.

Unter anderem haben die Förderschule Kleve sowie die Hauptschulen in Rindern und Rees das Projekt durchgeführt. "Besonders einige Räumlichkeiten, wie die Zellen, in denen Menschen auf Drogenentzug fixiert werden, haben bleibenden Eindruck bei den Jugendlichen hinterlassen", sagt Andrea Gerritsen.

(RP)
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