Bedburg-Hau Millionen für Moyland-Mauern

Bedburg-Hau · Ein Museum im historischen Gewand hat einen großen Bauerhaltungsaufwand: Millionen Euro fließen in den Erhalt des alten Baus. Verwaltunsgdirektor Johannes Look hätte gerne einen Feuchtigkeitsschutz für das ganze Gebäude.

 Auch die schönste Idylle hat Tücken: Viel Geld ist nötig, um das romantische Gemäuer von Moyland zu erhalten.

Auch die schönste Idylle hat Tücken: Viel Geld ist nötig, um das romantische Gemäuer von Moyland zu erhalten.

Foto: Gottfried Evers

Der Nordturm hat keine nassen Füße mehr — eine Hydrophobierung mit dem Evonik-Mittel Protectosil hat dem Turm ein Regencape übergezogen (wir berichteten). Doch der Nordturm ist nur ein kleiner Aspekt der Gesamtproblematik ,Bauerhaltung Schloss Moyland'.

"Wir müssten eigentlich die vollständige Außenhaut des Schlossgebäudes einem dauerhaften Schutz unterziehen. Anderenfalls werden wir die Feuchteproblematik nicht wirklich auf Dauer in den Griff bekommen", sagt Schloss Moylands Verwaltungsdirektor Johannes Look. Und kann als Mann der Finanzen auch gleich die Summe beziffern: siebenstellig.

Dauerhafter Schutz

Doch um einen dauerhaften Schutz der Zwirnerschen Hülle um das alte Schloss streiten sich die Geister: Die Maßnahme "Regenmantel" für Schloss Moyland sei umstritten und vom Denkmalschutz nur und ausschließlich für den Fuß des Nordturms akzeptiert worden, bedauert Look. "Und das auch nur, weil diese sehr eingeschränkte Fläche bereits vor rund 15 Jahren einmal einer derartigen Maßnahme unterzogen wurde", so der Verwaltungsdirektor. Für die übrigen Flächen lehnt das Denkmalamt einen ähnlichen Schutz nachdrücklich ab, erläutert Look.

Das sieht der Düsseldorfer Bausachverständige Dipl.Ing. Coenen, der von Beginn an Moyland betreut, anders. Er möchte, um die Feuchteproblematik der alten Gemäuer und die Bausanierung richtig in den Griff zu bekommen, eine vollständige Hydrophobierung des Gebäudes.

"Mit den heute vorhandenen modernen Hydrophobierungsmitteln kann bei einer sach- und fachgerechten Planung und Ausführung eine ausgeglichene Feuchtebilanz des Mauerwerks sichergestellt werden. Damit würde ein weitgehender Schutz des Bauwerks gegen von außen eindringendes Regenwasser ermöglicht", sagt Coenen. Sprich: Die komplette Mauerwerksfassade würde vor Schlagregen und der damit eindringenden Feuchtigkeit geschützt.

Bis jetzt hat Moyland allein in den Jahren 2009 bis 2011 3,5 Millionen Euro in die bauliche Unterhaltung gesteckt. Gut sichtbar für jeden Besucher war die Sanierung der Zinnen, aus denen sich einzelne Steine gelöst hatten. "Die nächsten Jahre werden weitere Millionen erfordern — wie viele, können wir heute noch nicht abschließend sagen", sagt Look. Für die dringendsten Maßnahmen hat Moyland eine Kalkulation über vier Millionen Euro vorliegen. Was nicht kalkulierbar ist: Bei einem historischen Bau wie Moyland können bei jeder Sanierungsmaßnahmen wieder neue Probleme auftreten. Etwa wenn unter einer im normalen Turnus zu sanierenden Dachrinne Sparren angefangen haben, zu faulen.

Allein die Bauerhaltung verschlingt Summen, die aus dem jährlichen Haushalt nicht geleistet werden können, sagt Look. "Diese Maßnahmen können wir nur realisieren, weil sich seit Jahren das Land NRW mit Sonderzuwendungen zur baulichen Unterhaltung finanziell engagiert", sagt Look.

(RP/rl/jul)
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