Kreis Kleve Mildes Klima befeuert Waldbrandgefahr

Kreis Kleve · Feuerwehr und Forstamt sind dieser Tage besonders aufmerksam: Die Gefahrenstufe ist auf Stufe vier von fünf angehoben worden. Seit dem 1. März ist das Rauchen im Wald verboten. Trockenheit außergewöhnlich früh.

Brütende Hitze, Dürre und wochenlanger Hochsommer – das sind die Bilder, die einem beim Thema Waldbrand in den Sinn kommen. "Das Risiko eines Feuers im Wald hat aber nichts mit der Temperatur, sondern viel mehr mit der Trockenheit zu tun", erklärt Kreisbrandmeister Paul-Heinz Böhmer. Und da der Jahresbeginn besonders trocken war, herrscht im Kreis Kleve derzeit genau das: Waldbrandgefahr. "Das Risiko ist auf Stufe vier von fünf angehoben worden", bestätigt Revierförster Joachim Böhmer. "Wir befinden uns in einer kritischen Zeit. Zum einen liegt sehr viel Reisig herum, zum anderen ist sehr viel verwelkt und trocken", erklärt der Förster. "Im Moment ist der Wald braun", meint auch Kreisbrandmeister Böhmer.

Spaziergänger sollten daher im Moment besonders vorsichtig sein. "Seit dem 1. März darf im Wald nicht mehr geraucht werden", sagt Joachim Böhmer. Feuerstellen – wenn bei schönem Wetter zum Beispiel der Grill ausgepackt wird – müssen einen Mindestabstand von 100 Metern zum Waldrand haben. "Autos dürfen zudem nicht auf trockenem Gras oder Laub abgestellt werden. Durch den Katalysator oder heißen Auspuff können Brände entstehen", betont der Förster. Bleibt es weiter trocken und die Gefahrenstufe wird auf das Maximum angehoben, können etwa Waldbrand-Kontrollflüge aus Düsseldorf angeordnet werden. Wenn das Wetter im Laufe der nächsten Woche(n) umschlägt, entspannt sich die Lage wieder und das Risiko wird heruntergestuft. Derweil ist erhöhte Aufmerksamkeit das Gebot der Stunde. "Wir haben im März immer wieder den Fall, dass die Gefahrenstufe hochgesetzt wird", sagt der Kreisbrandmeister. "Dass es so früh anfängt, ist aber außergewöhnlich", meint Förster Böhmer. Im Jahr 2008 habe man bereits einen ähnlich trockenen März erlebt. "Da haben wir die Aufforstungen nach dem Orkan Kyrill von der Feuerwehr bewässern lassen müssen", erinnert sich Joachim Böhmer.

Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit zeigen, dass es nicht immer der weggeworfene Zigarettenstummel sein muss, der sich zum Brandherd im Gehölz entwickelt. So hat im Jahr 2010 eine Fläche von 1000 Quadratmetern im Reichswald Feuer gefangen, nachdem sich zwei Phosphorgranaten aus dem Zweiten Weltkrieg, die Schatzsucher gefunden und liegen gelassen hatten, entzündeten. An den letzten großflächigen Waldbrand werden sich die Jüngeren aber nicht mehr erinnern: "Das war 1975", erzählt Paul-Heinz Böhmer.

Der Kreisbrandmeister kritisiert, dass einige Probleme, die die Waldbrandgefahr verschärfen, hausgemacht seien. "Die Waldbrand-Wachtürme sind schon seit Jahren nicht mehr besetzt. Dabei hat man auf dem Turm bei Frasselt den ganzen Reichswald im Blick", sagt er. "Zudem bleibt sehr viel liegen, wenn ein Baum gefällt wird. Während früher regelrecht aufgeräumt wurde, lässt man das kleinere Gehölz heute verrotten, um den Boden zu düngen. Das ist gewollt, so liegt der ganze Boden aber voll trockenem Holz", erklärt Paul-Heinz Böhmer.

Ein Dorn im Auge ist ihm zudem die Vielzahl der Brombeerbüsche, die ganze Waldstriche überwuchern würden. "Kommt es da mal zum Brand, kommen wir mit unseren Fahrzeugen und Feuerwehrleuten gar nicht durch", sagt der Kreisbrandmeister.

Trotzdem bleibt er ruhig. "Zum einen hat es schon lange nicht mehr großflächig gebrannt, zum anderen sind wir für den möglichen Einsatz vorbereitet", betont der Feuerwehrmann. Werde das Stichwort Waldbrand ausgerufen, würden sofort alle nötigen Kräfte mobilisiert: "In der Regel kommen wir mit mehr Wasserfahrzeugen, als nötig ist."

(lukra)
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