Drei Verletzte in Kleve Nach den Messerstichen ging der Tatverdächtige schlafen

Kleve · Die 28-jährige Frau und ihr elfjähriger Sohn, die in Kleve von einem Mann mit Messerstichen verletzt wurden, waren auf Verwandtenbesuch. Der Täter holte das Messer aus der Küche, um damit zu töten, vermutet die Staatsanwaltschaft.

 Am frühen Sonntagmorgen hatte ein 21-jähriger in Kellen an der Ferdinandstraße auf drei Menschen eingestochen. Der Tatort ist nicht im Bild.

Am frühen Sonntagmorgen hatte ein 21-jähriger in Kellen an der Ferdinandstraße auf drei Menschen eingestochen. Der Tatort ist nicht im Bild.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 21-jährige Mann, der in der Nacht zu Sonntag seine Freundin, ihre Schwester und deren Sohn mit einem Messer teils erheblich verletzt hatte, tatsächlich mit einem Tötungsvorsatz zugestochen hat. Oberstaatsanwalt Marco Held: „Er hat zunächst seine Lebensgefährtin geschlagen und ist, als ihr die Schwester und das Kind zur Hilfe eilten, in die Küche gelaufen, um von dort das Messer  zu holen. Wir gehen davon aus, dass er den Vorsatz hatte zu töten, wenn wir auch kein Mordmotiv erkennen.“ Entsprechend laute der Tatvorwurf „nur“ versuchter Totschlag.

Laut Staatsanwalt Held geht es der jüngeren Frau und dem Kind vergleichsweise gut, beide hätten nach ambulanter Behandlung das Krankenhaus verlassen können. Nur die 28-jährige Mutter hat es schlimmer erwischt; sie wurde operiert und muss noch im Hospital bleiben. Der mutmaßliche Täter  verbleibt in Haft. Der 21-Jährige ist ein polnischer Zeitarbeiter, die 28-Jährige war mit ihrem elfjährigen Sohn aus Polen zu Besuch bei den Verwandten in Kleve. In Polen dauern die Sommerferien bis zum 31. August. Marco Held geht davon aus, dass die leicht verletzte Tante sich jetzt um den Jungen kümmern wird, bis er abgeholt wird oder mit der Mutter heimreisen kann. „Ein solches Ferienerlebnis wünscht man niemandem“, sagt der Staatsanwalt.

Wie erst jetzt bekannt wurde, war der Tatverdächtige in der Nacht nach der Messerattacke bei seiner Schwester untergekommen, bei der alle schon den früheren Abend verbracht und  gefeiert hatten. Dort fand ihn die Polizei, die von den Verletzten gerufen worden war, schlafend vor. Ob Alkohol oder Drogen bei der Tat eine Rolle spielten, ist unklar – das Ergebnis der Blutprobe stehe noch aus.

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