Kalkar Mensch und Natur als Kunstprojekt

Kalkar · Kunst als Abiturfach - das bieten kleine Gymnasien wie das in Kalkar eher nicht an. Ein "Projektkurs" allerdings, in dem keine Klausuren zu schreiben sind, ist durchaus wählbar. Auch dort wird intensiv gearbeitet, versichert Lehrerin Anke Sommer, denn das Engagement in den Kunst-Stunden könne durchaus in die Abiturnote eingehen. Außerdem sind es natürlich an Kunst und Kreativität interessierte Schüler, die in der Q2 (letzter Gymnasialjahrgang) dabei sind. Derzeit arbeiten die Schüler an einer Ausstellung zum Thema "Mensch-Natur-Technik", die vom 11. bis zum 20. März im Haus der Kunst für alle Interessierten zugänglich ist. Eröffnet wird die Präsentation am Freitag um 18 Uhr; einführende Worte und ein Glas Sekt gehören dazu. Der Beginenhof Kalkar, das Haus der Kunst, Kultur und Begegnung, liegt an der Kesselstraße 20.

 Wie nimmt die Gesellschaft Einfluss auf ein natürliches Gesicht?

Wie nimmt die Gesellschaft Einfluss auf ein natürliches Gesicht?

Foto: Evers

Wie ist unser Verhältnis zur Natur? Wie beeinflusst uns die Technik? Wie wird unsere Entwicklung weiter gehen? Diese Fragen haben sich die angehenden Abiturienten gestellt und mit ihren Arbeiten nicht unbedingt Antworten gesucht, aber manche Frage zugespitzt. Die jungen Frauen und Männer, die noch Schüler des Jan-Joest-Gymnasiums sind, aber demnächst ins Studium oder den Beruf wechseln, haben sich viele Gedanken gemacht. Laura und Philippa zum Beispiel haben einen Kopf geformt, für den sie erst einen Gipsabdruck herstellten und den sie dann in Ton ausarbeiteten und brannten. Unberührt und ungeschminkt auf der einen Seite und so, wie die Gesellschaft zumindest Frauen erwartet, auf der anderen Seite: mit langen Wimpern und ebenmäßiger Haut.

Was machen wir Menschen mit der Natur? Wieviel Schuld tragen wir an Feuern und Fluten? Connor hat einen Braunkohlebagger in eine bis dahin heile Landschaft gesetzt - Fotoshop macht's möglich. Insbesondere die männlichen Schüler haben für ihre Bilder und Installationen gerne technische Mittel genutzt, denn moderne Medien und elektronische Geräte beeinflussen inzwischen alle unsere Lebensbereiche. Sophia und Christine haben sich mit sozialen Medien und Selfies beschäftigt, unsere Ideale hinterfragt. Wenn die Ausstellung morgen Abend eröffnet wird, hält Philippa eine einführende Rede, danach berichten gerne alle Schüler über ihre Arbeiten. Denn auch das gehört dazu, findet die Kunsterzieherin, die im dritten Jahr in Folge viel Freude am Kunst-Projekt hat.

(RP)
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