Kreis Kleve Mehr als jedes 3. Baby im Kreis wird per Kaiserschnitt geboren

Kreis Kleve · Im Jahr 2013 wurden im Kreis Kleve laut aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamts 749 von 2321 Kindern per Kaiserschnitt zur Welt gebracht - 32,3 Prozent aller Geburten entfielen auf diese Geburtsmethode. "Damit liegt der Kreis leicht unter dem NRW-Durchschnitt von 33,7 Prozent, aber über dem Bundesdurchschnitt von 31,8 Prozent.

1994 betrug der Anteil der Kaiserschnitte in Deutschland allerdings lediglich 17,3 Prozent, die natürliche Methode wird durch den Kaiserschnitt also immer mehr verdrängt", so Michael Lobscheid von der IKK classic.

Warum immer mehr Entbindungen per Kaiserschnitt erfolgen, ist nicht eindeutig geklärt. "Es gibt Situationen, in denen ein Kaiserschnitt medizinisch unumgänglich ist, beispielsweise, um das Leben von Mutter und Kind zu schützen", so Michael Lobscheid. "In den meisten Fällen gibt es jedoch einen Ermessensspielraum, der von Ärzten und Krankenhäusern offensichtlich ganz unterschiedlich genutzt wird." Hinzu kommt, dass viele Frauen den Kaiserschnitt einer natürlichen Geburt vorziehen. Beispielsweise, weil sie glauben, dies sei die sicherere Methode, und sie Angst vor Schmerzen und Komplikationen haben, oder weil sie so an einem bestimmten Termin entbinden können.

Zwar sind die Komplikationen bei einem Kaiserschnitt dank des medizinischen Fortschritts zunehmend gesunken, trotzdem handelt es sich bei dieser Methode immer noch um einen großen medizinischen Eingriff, der nicht gefahrlos ist. So haben beispielsweise Frauen schon nach einer natürlichen Geburt ein erheblich gesteigertes Risiko, eine Thrombose oder eine Lungenembolie zu bekommen. Durch einen Kaiserschnitt steigt dieses Risiko aber noch weiter an. Außerdem haben Kaiserschnittkinder ein höheres Risiko, später an Diabetes Typ 1, Allergien, Asthma und Zöliakie, einer Überempfindlichkeit gegenüber Weizenbestandteilen in der Nahrung, zu erkranken. Zudem wirkt sich ein Kaiserschnitt auf zukünftige Schwangerschaften aus. Durch die Narbe ist die Einnistung des Embryos in der Gebärmutter häufiger beeinträchtigt.

"Bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf sollte deshalb die Notwendigkeit eines Kaiserschnitts immer gut abgewogen und mit dem Arzt und der Hebamme besprochen werden", so Michael Lobscheid. Die IKK classic ist mit 3,5 Millionen Versicherten die sechstgrößte deutsche Krankenkasse und das führende Unternehmen der handwerklichen Krankenversicherung. Die Kasse mit Hauptsitz in Dresden ist mit rund 7000 Beschäftigten an bundesweit mehr als 300 Standorten tätig. Ihr Haushaltsvolumen beträgt mehr als zehn Milliarden Euro.

(RP)
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