Kreis Kleve Mehr als 80 Nationen auf dem Campus

Kreis Kleve · Im November kommen die Studenten aus den Nicht-EU-Staaten an die Hochschule Rhein-Waal. Die Hochschule im Kreis Kleve hat die Internationalisierung vorangetrieben. Sie gehört zur Vereinbarung zwischen Hochschulen und Land.

 Mehr als 80 Nationen tummeln sich auf dem Campus in Kleve. Einen Schwerpunkt setzt die Hochschule Rhein-Waal in Südostasien.

Mehr als 80 Nationen tummeln sich auf dem Campus in Kleve. Einen Schwerpunkt setzt die Hochschule Rhein-Waal in Südostasien.

Foto: HRW/Michael Bergmann

1200 Erstsemester haben sich schon an der Hochschule Rhein-Waal (HRW) im Kreis Kleve eingeschrieben. Bald werden es mehr sein: Bis Mitte November kommen die Studenten aus dem nichteuropäischen Ausland in den Kreis Kleve. Dann wird die Zahl noch einmal deutlich steigen. "Internationalität" – womit die neue Hochschule am Rand der Republik im Herzen Europas wirbt – ist hier nicht nur Schlagwort. Es hat sich inzwischen unter angehenden Studenten herumgesprochen, dass man auf dem Campus in Kleve nicht nur Englisch spricht, sondern Menschen aus aller Herren Länder (mehr als 80 Nationen sind vertreten) kennenlernt: Die meisten "Neuen" im Wintersemester 2013/14 haben die Hochschule im Kreis Kleve genau deshalb ausgewählt.

"Die Hochschule Rhein-Waal baut an für Wissenschaft und Wirtschaft interessanten Orten in aufstrebenden Nationen mit lokalen Partnern Anlaufstellen auf, welche die Kooperation unterstützen, ausländische Studieninteressierte und kooperationsinteressierte Wissenschaftler beraten und Mitglieder der Hochschule Rhein-Waal bei ihren Auslandsaktivitäten vor Ort unterstützen. Denn die Internationalität ist ein wichtiger Bestandteil der Ziel- und Leistungsvereinbarung zwischen Hochschulen und Land", sagt Hochschulsprecherin Christin Hasken. Außerhalb Europas hat die Hochschule ihren Schwerpunkt in Südostasien. Rhein-Waal pflegt aber auch gute Kontakte nach Afrika. Hier sind es vor allem die Professoren der Fakultät Life Science, die an der Kooperation auf dem schwarzen Kontinent arbeiten und dort auch die ersten Forschungsprojekte im Agrarbereich umsetzen. So wird derzeit das Projekt "Baofruit" vom Bundesministerium für Forschung unterstützt (ein ausführlicher Bericht folgt).

In der Hauptstadt von Bangladesh, Dhaka, arbeitet Rhein-Waal mit einem Auslandsbüro zusammen, dessen Mitarbeiter dort die Wege ebnen sollen, erklärt Dr. Martin Goch, als Vizepräsident Chef der Hochschulverwaltung. Dafür zahlt die Hochschule mit allem drum und dran 6200 Euro monatlich. Das entspreche in Deutschland gerade einmal vier bis fünf Tagessätzen für Beratungen im juristischen, technischen oder wirtschaftlichen Bereich, kommentiert Goch die Summe.

Weil Rhein-Waal noch recht neu im Geschäft ist, soll dieses Büro in Südostasien auch Marketing für die Hochschule betreiben – bei künftigen Studenten, bei Unis, bei Professoren. Denn: "Wir konkurrieren international nicht nur mit den Universitäten und Hochschulen aus Deutschland", sagt Goch. Und auch die anderen unterhalten in der Regel Auslandsbüros – schließlich sei man als Exportnation auf gute Kontakte in aufstrebenden Regionen angewiesen. "Das gehört inzwischen zum normalen Internationalisierungsprozess im Zeichen der Globalisierung", sagt Goch.

Um an einer deutschen Hochschule oder Universität zugelassen zu werden, muss ein Student aus dem Nicht-EU-Ausland Voraussetzungen erfüllen – beispielsweise eine bestimmte Semesterzahl an einer Universität in seinem Land nachweisen. Hier können Auslandsbüros beraten. Die Auswahl der Studenten, die zu erfüllenden Voraussetzungen – das alles wird nach deutschem Verwaltungsrecht von der Hochschule selbst geprüft, bevor eine Zulassung für einen ausländischen Studenten erteilt wird, erläutert Goch. Die zu erfüllenden Voraussetzungen werden von der Kultusministerkonferenz festgelegt und sind von Staat zu Staat verschieden.

Zur Internationalität gehören Forschungsprogramme und der Austausch von Wissenschaftlern. So geht jetzt beispielsweise Dr. Georg Bastian, Professor für angewandte Optoelektronik und Laserphysik, für ein Forschungssemester nach Japan. Neben der Forschung will er die Zusammenarbeit mit Japan ausbauen. Von der Bangladesh Agricultural University, Mymensingh, ist Prof. Dr. Sattar Mandal in Kleve, der hier im Wintersemester eine Gastprofessur innehat. Mandal war Vize-Präsident seiner Hochschule von 2008 bis 2011 und beriet den Staat Bangladesh als Agrarfachmann. Er wird vor allem mit den Studenten der Argar-Studiengänge zusammenarbeiten und über Agrar-themen seine Vorlesungen halten – auch über tropische Früchte.

(RP)
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