Prozess in Kleve Mann erschießt Vater aus Mitleid

Kleve · Aus Mitleid hat ein 49-jähriger Mann seinen 80-jährigen Vater erschossen. Das Landgericht Kleve verurteilte ihn dafür am Montag zu einer Bewährungsstrafe von eineinhalb Jahren.

Der 80-Jährige hatte sich bei einem Suizidversuch in den Kopf geschossen, danach aber noch gelebt. Um dem Vater weitere Qualen zu ersparen, hatte der Sohn ihm mehrfach in den Kopf geschossen. Nach Überzeugung der Richter habe der 49-Jährige aus Mitleid gehandelt, berichtete ein Gerichtssprecher am Montag. Das Gericht erkannte auf Totschlag in einem minder schweren Fall.

Der Vater habe sich nach einem Herzanfall nicht mehr richtig erholt und keinen Lebenssinn mehr gesehen, sagte der Sprecher. Woher der alte Mann die Waffe hatte, sei nicht geklärt worden. Nachdem er sich auf dem Balkon in den Kopf geschossen hatte, habe die 81-jährige Ehefrau sofort den Sohn alarmiert.

Ehefrau, Sohn und Schwiegertochter hätten dem Mann nach dem Suizidversuch zunächst vergeblich eine Überdosis Insulin gespritzt, um ihn zu erlösen. Dann habe der Sohn seinen Vater erschossen. Die Frauen wurden wegen Beihilfe zu acht Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Die Situation habe die Angehörigen überfordert, erklärten die Richter.

(dpa)
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