Hilfe aus Bedburg-Hau LVR schickt Hilfsmittel in die Ukraine

Bedburg-Hau · Die LVR-Kliniken Bedburg-Hau und Langenfeld helfen der psychiatrischen Partnerklinik im ukrainischen Lwiw. Drei Lkw fahren voll beladen mit Betten, Bettwäsche, Rollstühlen und medizinischen Geräten in die osteuropäische Stadt.

 Die Mitarbeiter der Kliniktransportgruppe (v. l.): Lkw-Fahrer Vasil, Klaus Kösling, Helmut Leygraaf. Jürgen Janssen und Stephan Lahr.

Die Mitarbeiter der Kliniktransportgruppe (v. l.): Lkw-Fahrer Vasil, Klaus Kösling, Helmut Leygraaf. Jürgen Janssen und Stephan Lahr.

Foto: LVR-Klink/LVR-Klinik

Bröckelnde Fassaden an den Außenwänden, ein Zimmer für fünf und zum Teil mehr Patienten und offene Toiletten, im Boden eingelassen - das sind die Zustände in den meisten psychiatrischen Kliniken in der Ukraine. Zudem gibt es noch eine schlechte Versorgung mit finanziellen Mitteln, weshalb für Patienten keine vollwertige Ernährung und keine nötige medikamentöse Versorgung sichergestellt werden kann. „Mich hat der Besuch der psychiatrischen Kliniken in der Ukraine, gemeinsam mit Klinikvertretern im vergangenen Jahr tief bewegt“, sagt Klaus Kösling, Koordinator für Schutzmaßnahmen der LVR-Kliniken.

Diese Situation in den ukrainischen  Psychiatrien haben sich verschiedene LVR-Kliniken zum Grund genommen, dort zu helfen. Seit mehreren Jahren gibt es eine Partnerschaft zwischen den LVR-Kliniken entlang des Rheins und des psychiatrischen Krankenhauses Kulparkov im ukrainischen Lwiw. „Wir wissen von der schwierigen Situation der psychiatrischen Klinik in der Ukraine. Durch Gespräche mit den Mitarbeitern der Partnerklinik und persönlichen Besuchen kennen wir die Lage. Seitdem suchen wir immer wieder nach Wegen und Mitteln, unsere Solidarität nicht nur im Gespräch auszudrücken, sondern auch gezielte Hilfe zu leisten“, sagt Stephan Lahr, kaufmännischer Direktor der LVR-Klinik in Bedburg-Hau.

In den vergangenen Monaten haben die LVR-Klinken in Langenfeld und Bedburg-Hau sowie die LVR-Krankenhauszentralwäscherei in Bedburg-Hau Spenden für Lwiw gesammelt. Dabei sind rund neun Tonnen Hilfsgüter zusammengekommen, die in den vergangenen Tagen auf die Lastwagen verladen wurden. „Ich freue mich darüber, dass wir auch in diesem Jahr wieder insgesamt drei Lkw mit Hilfsgütern auf die Reise in die Ukraine schicken können“, erklärt Lahr. Zu den Hilfsgütern gehören 52 Krankenhausbetten, Rollatoren, Rollstühle, Behandlungsliegen, eine Vielzahl an Matratzen und zahlreiche Wäschesäcke mit Bettwäsche und Textilien aller Art. Außerdem spenden die LVR-Klinken nicht mehr benötigtes Porzellan und medizinische Geräte.

Die Hilfsmittel sollen gegen die Not im Winter in dem ukrainischen Krankenhaus verwendet werden. „Die derzeitige Situation hat sich gegenüber den verheerenden Bedingungen im vergangenen Jahr  weiter verschlechtert. Deshalb ist es uns allen ein Anliegen, schnell und unbürokratische Hilfe zu leisten, die in den uns bekannten Kliniken auch ankommt“, sagt Klaus Kösling.

2015 wurde erstmals ein Spendentransport organisiert. Die Idee zur Spendenaktion geht auf einen Besuch einer ukrainischen Delegation zurück. Auch in den Jahren 2016 und 2018 wurden Hilfslieferungen in die Ukraine transportiert. Unterstützt wird die Hilfslieferung, wie auch in den vergangenen Jahren, von der Deutsch-Polnischen Gesellschaft für Seelische Gesundheit und von der Gesellschaft „Engagement Global“, die sich für Initiativen internationaler Zusammenarbeit und Entwicklung einsetzen. „Engagement Global“ hat die Finanzierung des Transports übernommen und bei Behörden-Fragen und verschiedenen Formalien geholfen. „Ohne die Unterstützung von vielen, sind solche Spendenaktionen jedoch nicht durchführbar“, betont Kösling mit Dank an die Helfer. Der Spendentransport soll insgesamt zwei Tage unterwegs sein, bevor er in der Ukraine ankommt.

Die Klinik im Westen der Ukraine ist in einem katastrophalen Zustand. Die Situation, was die Versorgung psychisch Kranker betrifft, so hat sich diese aufgrund der  militärischen Auseinandersetzungen in den vergangenen Jahren weiter verschlechtert. Immer mehr Patientinnen und Patienten, auch Menschen, die aufgrund von Kampfhandlungen oder speziellen Notsituationen psychisch krank werden, müssen in der Klinik und weiteren Krankenhäusern im Land versorgt werden.

Auch durch die Covid-19-Pandemie, hat sich die ärztliche Versorgungslage in der Ukraine weiter verschlechtert. In der Ukraine gibt es mehr als 300.000 bestätigte Corona-Fälle. Knapp 42 Millionen Einwohner hat das Land.

Derzeit befinden sich mehr als 1500 Patientinnen und Patienten in der Forensik in Lwiw.  Damit ist die Klinik in der westukrainischen Stadt überbelegt und am Rande ihrer Kapazitäten angekommen.

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