LVR-Klinik in Bedburg-Hau Nachwuchs-Ärzte für den Niederrhein gesucht

Bedburg-Hau · Wie stellt man auch in Zukunft die medizinische Versorgung in ländlichen Gebieten sicher? Die LVR-Klinik in Bedburg-Hau nutzt dafür unter anderem ein Stipendium. Jetzt waren elf Studierende am Niederrhein zu Gast.

 Auch ein Besuch bei den Pferden der tiergestützten Therapie stand für die Medizinstudenten auf dem Programm.

Auch ein Besuch bei den Pferden der tiergestützten Therapie stand für die Medizinstudenten auf dem Programm.

Foto: LVR Klinik

Der Ärztemangel betrifft nicht nur kleinere Praxen und die niedergelassenen Ärzte. Auch Kliniken müssen sich frühzeitig um Personal kümmern, damit sie in Zukunft breit aufgestellt bleiben. Die LVR-Klinik in Bedburg-Hau setzt seit 2012 schon bei den Studenten an. Zum Beispiel mit dem Programm „LVR-Klinik-Start“, mit dem Studierende im Rheinland gefördert werden, die sich für Psychiatrie interessieren und bereits ihr Physikum abgeschlossen haben. Neben einem Stipendium in Höhe von 600 Euro pro Monat erhalten die angehenden Mediziner auch Einblick in die verschiedenen praktischen Arbeitsfelder der Psychiatrie. Zum Beispiel mit sogenannten „Stipendiatentreffen“ in den verschiedenen Kliniken des LVR. „Uns ist an solchen Tagen wichtig zu zeigen, wie vielfältig und bunt kinder -und jugendpsychiatrische Therapie sein kann und dass wir im Umgang mit ,unseren’ Familien oft ein wichtiger Wegebleiter sind“, sagt Beate Linnemann, Chefärztin der Kinder und Jugendpsychiatrie Bedburg-Hau. Zusammen mit Oberärztin Maren Krüger und dem Ambulanzarzt Amir Djawadi versuchte sie, einen Eindruck vom Arbeitsalltag eines Mediziners an einer Kinder- und Jugendpsychiatrie zu geben – unter anderem mit Workshops, in denen interaktiv Fallbeispiele bearbeitet wurden. Außerdem auf dem Programm: die Besichtigung des Geländes der Reittherapie und ein Einblick in die Möglichkeiten der tiergestützten Therapie durch die Reittherapeutin Birgit Buschmann-Franken.

Vor dem Treffen habe sie auf jeden Fall nur in eine Großstadt oder an eine Universitätsklinik gewollt, sagte eine Studentin. Das sei jetzt nicht mehr zwangsläufig der Fall. „Mir war es wichtig zu sehen, wie die Theorie vor Ort umgesetzt wird und ein Gefühl für die Arbeitsatmosphäre zu bekommen.“ Vielleicht also Nachwuchs für den Niederrhein? Im Anschluss an ihr Studium haben die Stipendiaten jedenfalls gute Chancen, an einer LVR-Klinik angestellt zu werden, wie es vom Verband heißt.

Beate Linnemann ist noch nicht lange Chefärztin an der LVR-Klinik in Bedburg-Hau, weiß also, wie es sich anfühlt, an den Niederrhein zu kommen. Sie kommt aus Düsseldorf, arbeitete als Kinderärztin unter anderem in Geldern und wechselte nach ihrem Facharzt 2008 zum LVR in die Kinder- und Jugendpsychiatrie nach Viersen. Nach ihrer 2. Facharztanerkennung als Kinder- und Jugendpsychiaterin wurde sie Oberärztin der LVR-Klinik Bedburg-Hau in der Außenstelle Geldern. Sie war als Ärztin ein Jahr in Neuseeland und leitete 2016 kommissarisch als Oberärztin die Kinder- und Jugendpsychiatrie des LVR in Düsseldorf. Der nächste berufliche Schritt war die Leitung der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie der DRK-Kinderklinik Siegen als Chefärztin. Bis sie schließlich die Stelle in Bedburg-Hau übernahm. „Wir arbeiten gerade hier mit einem multiprofessionellen Team, dass nicht nur nach Lösungen für die Kinder- und Jugendlichen sucht, sondern sich auch untereinander supervidiert und Sichtweisen erweitert“, sagt Linnemann.

An der LVR-Klinik möglich sind auch Hospitationen. Zudem erhalten Studierende Seminare und Fachtungen im Klinikverbund, um ihre psychiatrischen Fachkenntnisse erweitern zu können. „Die finanzielle Unterstützung ermöglicht außerdem die volle Konzentration auf das Studium im klinischen Abschnitt“, sagt die Chefärztin. Das Stipendium endet mit dem Studienabschluss oder spätestens nach vier Jahren. „Arbeiten die Geförderten im Anschluss an einer LVR-Klinik, übernimmt diese Klinik die Rückzahlung“, sagt Linnemann.

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