LVR-Klinik Bedburg-Hau Moderne Klinik im Jugendstil-Denkmal

Die LVR-Klinik Bedburg-Hau blieb als Ensemble seit ihrer Erbauung 1911 geradezu komplett erhalten. Andreas Stürmer vom LVR-Denkmalamt in Brauweiler stellte im Krankenhausausschuss das Denkmal vor.

 Auch wenn sie sich auf dem ersten Blick ähneln: Kaum ein Haus oder Stationsgebäude ist wie das andere auf dem Gelände der LVR-Klinik.

Auch wenn sie sich auf dem ersten Blick ähneln: Kaum ein Haus oder Stationsgebäude ist wie das andere auf dem Gelände der LVR-Klinik.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Legt man die beiden Pläne übereinander, hat sich äußerlich nicht viel verändert. Ursprünglich war das Ensemble der LVR-Klinik Bedburg-Hau offen, erst im Laufe der Jahrzehnte wurde es vom Wald überwuchert. Wie 1911 als eine der damals modernsten und fortschrittlichsten psychiatrischen Einrichtungen des Kaiserreiches erbaut, ist die Klinik bis heute als Ganzes fast komplett erhalten.

Sowohl die liebevoll gezeichneten Häuser mit ihren vielen Details als auch die Struktur der Klinik-Anlage mit der trennenden „Mulde“ in der Mitte, mit den locker gestellten Stationsgebäuden, der Reihe der prächtigen Arzthäuser und nicht zuletzt den „Spezialbauten“ wie der (Vierkant-)Gutshof, die Schlachterei oder das Kraftwerk. Der Ersatzneubau der Forensik, die Zentralwäscherei oder der Neubau für die Akut-Psychiatrie entlang des Johann-van-Aken-Ringes wurden auf freien Flächen am Rand der Anlage errichtet. Denkmalschützer Andreas Stürmer stellte die Anlage den Mitgliedern des Krankenhausausschusses 4 vor. Anschaulich erklärte Stürmer die Liegenschaft, zeigte den Originalplan der gerade frisch eröffneten „Rheinische Provinzial-, Heil- und Pflegeanstalt Bedburg (Kreis Cleve)“ von 1912 und legte ein aktuelles Luftbild darüber: die Anlage hat sich kaum geändert. Nicht mehr da ist leider das prächtige Brückenbauwerk über die „Mulde“, das mit seinen Obelisken-förmigen Pfeilern belege, wie detailverliebt die Planer der Provinzial-Anstalt die Klinik gezeichnet haben. Das zeigt sich auch an der Zentralverwaltung mit dem Casino. Diese Details haben bis heute überdauert: Der Balkon vor dem Casino, die Sandsteingesimse, die aufwendigen Verzierungen in der Fassade bis hinauf zum geschwungenen Giebel und dem darüber thronenden Türmchen – Jugendstil aus den Gründerjahren lässt sich hier wunderbar ablesen. Und die Verwaltung ist bis heute im Dienst: Die Ärztliche Direktorin Anita Tönnesen-Schlack hat hinter hohen Fenstern hier ihre Büros wie der Kaufmännische Direktor Stephan Lahr. „Das wird auch so bleiben“, bestätigt Lahr die gesicherte Nutzung des Denkmals.

Auch das Gesellschaftshaus ist nicht nur als Treffpunkt für Klinik-Veranstaltungen vorbildlich restauriert, Stürmer verglich die Anlage mit Ratssälen aus dieser Epoche. Doch auch die anderen Gebäuden, die alle individuell gestaltet sind, sollten eigentlich erhalten bleiben, weil sie die Struktur einer solchen Anlage aus der Wende ins 20. Jahrhundert aufzeigen.

Stürmer wies auf, dass einiges an Instandhaltung zu leisten ist. Klar, dass der Denkmalschützer darauf bestand, dass Neu- oder Umbauten oder gar Abriss-Vorhaben sorgfältig und in Absprache mit dem Denkmalschutz geplant werden müssten. Das sei für die LVR-Klinik eine Selbstverständlichkeit, bestätigte Lahr mit Blick auf den „Leitfaden zur internen Zusammenarbeit in denkmalrechtlichen Verfahren des LVR“. Zumal das Gesellschaftshaus der Klinik das Titelbild des Leitfadens ziert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort