Bedburg-Hau LVR-Klinik baut neues Haus für 90 Betten
Bedburg-Hau · Die Ärztliche Direktorin der LVR-Klinik in Bedburg-Hau wurde für weitere zwei Jahre bestellt. In dieser Zeit möchte Marie Brill in der Klinik noch vieles umsetzen oder zumindest anstoßen.
Dr. Marie Brill wird weitere zwei Jahre als ärztliche Direktorin die Geschicke der LVR-Klinik Bedburg-Hau in der Hand haben. In dieser Zeit hat sie noch viel vor: Das neue Bettenhaus, das die Wadtbergklinik ersetzen muss, soll 78 Betten und 12 Tagesklinikplätze bekommen, die Sechs-Tage-Therapiewoche soll etabliert werden, für die Kinder- und Jugendpsychiatrie sind weitere zehn Betten beantragt. In Geldern soll eine "Kleine Akutklinik" (so die Direktorin) mit 28 Betten entstehen und in Emmerich 18 Tagesklinik-Plätze. "Das neue Bettenhaus sollte 2016/17 seiner Bestimmung übergeben werden, dieses Jahr soll die Grundsteinlegung sein", sagt sie. Die ersten Planungen dafür gehen noch auf das Jahr 2006 zurück.
"Das sind die großen Pläne", sagt sie. Danach, also 2016, sei aber Schluss. Die 63-Jährige arbeitet seit 1984 in der LVR-Klinik, 1991 wurde sie Chefärztin für die Allgemeine Psychiatrie I und 1992 stellvertretende ärztliche Leiterin der Klinik. Zu ihrem 55. Geburtstag 2006 wurde sie dann, nachdem sie die Aufgabe schon 2005 kommissarisch übernommen hatte, ärztliche Direktorin der Klinik. Seitdem leitet sie den "Betrieb" mit 1400 Mitarbeitern, 222 Betten für Erwachsene, 48 Tagesklinikplätzen, 30 in der Kinder und Jugendpsychiatrie mit 18 Tagesklinikplätzen und schließlich 53 Betten für die Neurologie. Die Klinik versorgt psychisch kranke Menschen aus dem Kreis Kleve, ist bei der Kinder- und Jugendpsychiatrie auch für den Kreis Wesel zuständig und landesweit für Patienten, die in einer Forensik untergebracht werden müssen.
Musste Brill noch vor wenigen Jahren für die Arbeit in ihrem Haus werben, um junge Ärzte und Therapeuten an den Niederrhein zu holen, so ist ihr Haus inzwischen über alle Berufsgruppen gut aufgestellt. "Wir haben in allen Bereichen hoch qualifizierte Mitarbeiter", sagt sie. Das hat sich herumgesprochen: Immer mehr Menschen kommen freiwillig, fragen für eine Therapie an - beispielsweise für die Behandlung von Depressionen. "Da haben wir auch Wartelisten, ziehen akute Fälle aber vor", erklärt Brill. Mit der Sechs-Tage-Therapiewoche will sie das Angebot der Klinik weiter verbessern. Man könne die Behandlung so intensivieren und Patienten vielleicht sogar schneller entlasten.
Ein strittiges Thema in der Psychiatrie sind Fixierungen. Zwar ist die Direktorin stolz auf die geringe Quote, die die LVR-Klinik Bedburg-Hau aufweist, aber es könnte noch besser werden. "Wir arbeiten hier künftig mit der Pompestichting in den Niederlanden zusammen", erklärt die Psychiaterin. Für das Projekt dieser grenzüberschreitenden Zusammenarbeit wurden auch Euregio-Mittel beantragt. "Wir werden versuchen, schon allererste Anzeichen von Aggression zu erkennen und dann so frühzeitig eingreifen, dass wir die Fixierung damit auffangen können", sagt sie. Dass sie dabei auch an die Geld-Mittel von der Euregio denkt, gehöre eben zum Geschäft der Klinikleitung, erklärt sie.
Die Suchtstationen werden künftig auch Cannabis-Abhängige behandeln können. Die Zusage der Rentenversicherungsträger steht. Man habe inzwischen erkannt, dass hier Handlungsbedarf bestehe, erklärt die Ärztin. Die Abhängigkeit vom scheinbar so harmlosen Haschisch sei körperlich und psychisch, führe zu Antriebslosigkeit. "Das ist für die Zukunft der Menschen gefährlich. Da muss man gegensteuern, bevor sie sich alles verbauen", konstatiert Marie Brill.