Kalkar Lupe-Projekt macht Talente selbstbewusst

Kalkar · Am Kalkarer Gymnasium haben 23 Jungen und Mädchen die Ergebnisse ihrer Projekte vorgestellt. Es geht bei "Lupe" um die individuelle Förderung von Begabung. Zwei Stunden Extra-Arbeit pro Woche für die Schüler.

 Zur Begrüßung spielte die kleine Schulband "Bright Tone" für ihre Mitschüler und die Gäste. Dann ging es in die Klassenräume zur Projekt-Präsentation.

Zur Begrüßung spielte die kleine Schulband "Bright Tone" für ihre Mitschüler und die Gäste. Dann ging es in die Klassenräume zur Projekt-Präsentation.

Foto: Evers

32 Wochenstunden Unterricht, dazu Hausaufgaben - da ist es nicht selbstverständlich, wenn Gymnasiasten sich freiwillig noch ein paar zusätzliche Stunden aufbürden. Engagierte Schüler tun so etwas aber durchaus - zum Beispiel die Teilnehmer des "Lupe"-Projekts am Jan-Joest-Gymnasium Kalkar. Gestern stellten die Jungen und Mädchen, assistiert von ihren Lehrern, die Ergebnisse ihrer Projekte vor. In der Pausenhalle begrüßte Schulleiterin Susanne Janßen neben den Lupe-Akteuren auch Kinder und Jugendliche, die sich für die Arbeiten ihrer Mitschüler interessierten, sowie die Eltern.

Dass Lernen dann Spaß macht, wenn das Thema interessiert, ist eine Binsenwahrheit. Deshalb ist es nicht unbedingt nötig, "hochbegabt" zu sein, um beim "Lupe"-Projekt mitzumachen. "Viele Schüler haben besondere Talente und sind dann auch bereit, diesen Neigungen ausdauernd nachzugehen", weiß die Schulleiterin. So hat sich zum Beispiel Clara aus der sechsten Klasse intensiv mit dem Maler Pablo Picasso beschäftigt und hielt gestern in einem Klassenraum voller Zuhörer ein Referat. Dabei las sie nicht nur Biografisches vor, das sie selbst zusammengetragen und auf Karteikarten aufgeschrieben hat, sie steuerte per Fernbedienung auch den Beamer, der begleitende Bilder auf die Wand projizierte. Ähnlich ging Michael Woronzow vor, der den Komponisten Antonio Vivaldi porträtierte. Leonie Kösters ließ die Zuhörer an ihrer Begeisterung für Welsh-Ponys teilhaben, Lukas Olschak sprach über die "Faszination Asterix-Comics".

Andere Gruppen zeigten den stolzen Eltern und sonstigen neugierigen Betrachtern in Wort und Bild, worum es bei ihrem Hobby Tauchen geht oder erläuterten, wie es ihnen gelang, ein eigenes Hörspiel aufzunehmen. Kira und Kilian haben sich mit den Sieben Weltwundern der Antike und der Neuzeit beschäftigt. Eine ganze Reihe Schüler scheinen Geschichte spannend zu finden (zum Beispiel Heimatgeschichte anhand der Klever Schwanenburg), aber auch Geografie, Physik und Biologie haben am Kalkarer Gymnasium viele Freunde.

Nicht jeder ist ein "Gruppenwesen", einige Jungen und Mädchen arbeiteten lieber für sich allein. So hat etwa Nele eine Menge über Sternbilder und Sternzeichen zusammengetragen, Coen ist Fachmann für Modellbau, Greta zeigt gerne, wie man Mangas zeichnet, und Peter ließ sich beim Forschen am Thema "Jaguar" nicht ins Handwerk pfuschen. "Der ist mein Lieblingstier", erklärt der Junge und erläutert die Fellzeichnung und das Gebiss des schnellen Raubtiers. Dass die Kinder zum Schluss Urkunden erhielten, ist für viele von ihnen nicht neu: Das Lupe-Projekt wurde bereits im November vom NRW-Bildungsministerium ausgezeichnet. Zuständig für die individuelle Förderung am Kalkarer Gymnasium ist Yvonne Kamer, Erprobungsstufenkoordinatorin und Beauftragte für Begabungsförderung. Jedes Jahr betreut sie 20 bis 25 junge Forscher, die zwei Stunden pro Woche an ihrem Thema arbeiten. Eine Studentin der Uni Duisburg-Essen unterstützt das Projekt.

Die elfjährige Clara, die Picasso-Freundin, hat ihren Vortrag in Essen sogar schon mal vor dem Studienseminar gehalten. Scheu vor einem solchen Auftritt hat sie keine mehr. "Das Projekt bringt den Schülern viel Selbstbewusstsein", erfährt Yvonne Kamer immer wieder.

(RP)
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