Seit vier Jahren in Planung Louisendorf freut sich auf 200-Jahr-Feier

Bedburg-Hau · Seit mehr als vier Jahren fiebern die Louisendorfer ihrem 200-jährigen Jubiläum entgegen. Dafür haben engagierte Bürger die Feier in elf Arbeitsgruppen vorbereitet.

 Die typische Raute rund um die Louisendorfer Kirche macht den weitläufigen Ort, der nach strengem preußischem Siedlungsmuster angelegt ist, unverwechselbar.

Die typische Raute rund um die Louisendorfer Kirche macht den weitläufigen Ort, der nach strengem preußischem Siedlungsmuster angelegt ist, unverwechselbar.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die Geschichte der Pfälzer am Niederrhein ist hinlänglich bekannt. Dass  Louisendorf und die beiden benachbarten Dörfer Pfalzdorf und Neulouisendorf entstanden sind, liegt am Englisch-Spanischen Krieg, der die Schiffspassagen in die neue Welt unbezahlbar verteuerte, womit die Einreise von Schenkenschanz in die Niederlande unmöglich gemacht und den rund 20 Familien aus dem Hunsrück so die Überfahrt nach Amerika versperrt wurde. Bedingt durch religiöse Unterdrückung und wirtschaftlich elende Verhältnisse hatten sich die Vorfahren der Louisendorfer im Jahre 1741 auf den Weg gemacht, jenseits des Atlantiks ein neues Leben aufzubauen, doch sie strandeten am unteren Niederrhein und gründeten auf der Gocher Heide mit Pfalzdorf ihre erste Siedlung.

Nachdem Pfalzdorf aus allen Nähten platzte, wurde 1820 Louisendorf zu Ehren der beliebten, aber 1810 verstorbenen preußischen Königin Luise gegründet. Mit der Kabinettesordre des Königs von Preußen vom 30. September 1820, die die Entstehung Louisendorfs begründet, wurde festgelegt, dass das Dorf eine „ersprießliche Gestalt“ erhalten sollte, was bedeutete, dass die Straßen im 90-Grad-Winkel zueinanderstehen und der Ort eine fast rechteckige Gestaltung bekam. Dazu wurde der Kalkarer Eichenwald gerodet und die Fläche urbar gemacht. Louisendorf hat heute 540 Einwohner, 13 Vereine mit etwa 1.600 Mitgliedern, ist ein Bodendenkmal, hat 23 Einzeldenkmäler und gehört mit den anderen Pfälzerdörfern zur einzig in Deutschland erhaltenen Binnensprachinsel.

Nach zweimaligem Verschieben wegen der Corona-Pandemie können nun die Feierlichkeiten zum Gründungsjubiläum des Dorfes durchgeführt werden. Und das Programm kann sich durchaus sehen lassen: Am 15. September beginnt der Jubiläumsreigen mit einem Pfälzerabend, wo natürlich alle Beiträge in Pfälzer Mundart vorgetragen werden. Helmut Appenzeller und das beliebte Louisendorfer Mundarttheater tragen Sketche vor und parodieren berühmte Schauspieler und Comedians. Die Veranstaltung findet im Festzelt am Sportplatz ab 18.20 Uhr (Einlass 17.50 Uhr) statt.

Am 16. September geht in Louisendorf das Gemeindefeuerwehrfest der Gemeinde Bedburg-Hau über die Bühne. Um 19 Uhr ist das Antreten am Sportplatz. Nach einer Runde um den Louisenplatz folgen die Feierlichkeiten im Festzelt. Der Abend wird beendet mit einem „Dans op de Däl“. Der Eintritt ist frei, es spielt die Band Partysound.

Traditionell findet am Samstag in Louisendorf das Schützenfest statt. Um 17.30 Uhr treffen sich die Teilnehmer an der ehemaligen Schule und holen die neue Königin Ramona I. Beilke nebst Gefolge am Café Pollmann (Hauptstraße) ab. Der Bürgermeister der Gemeinde Bedburg-Hau, Stephan Reinders (CDU), wird um 19 Uhr die neuen Majestäten am Sportplatz inthronisieren, bevor dann der Krönungsball gefeiert wird.

Der Sonntag ist der eigentliche Festtag. Um 10 Uhr beginnt in der evangelischen Elisabethkirche der Jubiläumsgottesdienst „uff pälzersch“. Gegen 11 Uhr ist die Einweihung der Denkmäler, die mit Unterstützung des Kreises Kleve  vor dem Jakob-Imig-Archiv errichtet wurden. Ein Pflug – auf pfälzersch „de Pluchch“ - als Sinnbild für die Urbarmachung des Kalkarer Waldes und eine Büste, die Jakob Imig zeigt. Auf den nebenstehenden Hinweistafeln wird jeweils die Geschichte und Bewandtnis der Denkmäler erläutert. Beide werden vom ersten stellvertretenden Landrat des Kreises Kleve, Stefan Welberts (SPD), an die Louisendorfer Bürger übergeben. Ab 12.30 Uhr beginnt der Festakt im Jubiläumszelt. Die Festansprache erfolgt durch Josef Jörissen, weitere Reden, unterbrochen von Musikdarbietungen, werden erwartet. Ein Highlight der Veranstaltungen ist der historische Umzug um den Louisenplatz. Hauptsächlich landwirtschaftliche Maschinen werden hier ab 15 Uhr vorgeführt. Diese können natürlich auch auf dem Feld gegenüber dem Sportplatz besichtigt werden. Die Eigentümer stehen gerne zum Fachsimpeln bereit. Zum Abschluss der Kirmes sowie der 200-Jahr-Feier wird ein Dämmerschoppen eingeläutet.

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