Kleve Literatur aus Holland im Kurhaus
Kleve · Die Lesereihe im Museum Kurhaus wird fortgesetzt: der Klever WDR-Niederlande-Korrespondent Ludger Kazmierczak und die Buchhandlung Hintzen laden zum 3. Niederländischen Literatur-Herbst in das Friedrich-Wilhelm-Bad ein. Fünf Autoren aus Holland werden aus ihren Werken lesen.
In den Niederlanden gilt Jessica Durlachers "Der Sohn" als eines der besten Bücher des Jahres. Das erst vor wenigen Monaten erschienene Buch ist eine Mischung aus Familiengeschichte und wüstem Thriller. Zudem spielt es auch im Kurbad Baden-Baden, wie die Autorin in den prächtigen Kursälen des Friedrich-Wilhelm-Bades lesen wird. Sara, die Erzählerin, ist mit dem Filmproduzenten Jacob verheiratet, der Vater der Romanfigur emigrierte wie der Soziologe Gerhard Durlacher 1938 von Baden-Baden nach Holland, die Großeltern wurden im KZ umgebracht. Man lebt inzwischen, auch das biografisch, in Kalifornien. Dort lässt sich Saras Sohn zum Afghanistan-Kämpfer ausbilden . . .
Es ist der sechste Band der Niederländerin, der am 2. November als zweiter Abend im Museum Kurhaus zum dritten niederländischen Literaturherbst auf dem Programm steht. Niederlande-Korrespondent Ludger Kacmierczak wird den Literaturherbst moderieren. (Die in der Regel gut besuchte Reihe war unterbrochen durch den mehrjährigen Polenaufenthalt des Moderators). Er hat die Autoren ausgesucht und eingeladen, die allesamt hier im Kurhaus aus Büchern lesen werden, sowie das bewährte Konzept beibehalten. "Wir laden hier Gäste ein und reden mit ihnen, erzählen, sie werden lesen", so Kacmierczak zum Prinzip des Abends aus Talk, Lesung, Pause, nochmals Talk und einer weiteren Lesung. Dabei werden auch Kostproben aus anderen Werken geboten. Die Bücher werden sowohl in Niederländisch als auch in Deutsch angeboten. Gelesen und gesprochen wird in Deutsch, verspricht der Moderator.
Den Auftakt der Reihe am 26. Oktober macht Adriaan van Dis, der seine Leser mit nach Frankreich nimmt. Dort wandeln "Ein feiner Herr und ein armer Hund" durch Paris – so auch der Titel des Buches. Van Dis, in den Niederlanden als Autor und Fernsehmoderator bekannt, lässt den Mann, dem der verlauste Hund zuläuft, durch die Stadt streifen. "Man weiß manchmal nicht, wer mit wem Gassi geht", sagt Kacmierczak. Es geht bis hinein in die Banlieu, den gärenden Vorstädten der Metropole, in die ein feiner Mann sonst nie gekommen wäre. Zusätzlich wird van Dis auch sein kleines Paris-ABC mitbringen "Unter den Dächern aus Zink". Ein Abend nicht nur für Freunde der Niederlande, sondern auch für die Frankreichs.
Charlotte Mutsaers ist nicht nur Autorin, sondern auch bildende Künstlerin. Die 70-Jährige gilt als die Charlotte Roche Hollands. Manche in den Niederlanden meinen gar, die Roche sei im Vergleich zu Mutsaers nur eine Klosterschülerin. Außerdem, wie Mitorganisatorin Sigrun Hintzen von der gleichnamigen Buchhandlung erklärt, sei der Titel des Buches einem Gedicht Osama bin Ladens nachempfunden. Mutsaers kommt am 9. November.
Marente de Moor erzählt in ihrem Band "Die niederländische Jungfrau" die Geschichte einer jungen Fechterin, die von ihrem Vater 1936 nach Aachen zur Ausbildung zu einem deutschen Fechtmeister geschickt wird. Dafür bekam die 40-Jährige im vorigen Jahr den hoch dotierten AKO-Literaturpreis, sagt Ludger Kacmierczak. Sie ist am 15. November zu Gast in Kleve.
Sein "Sommerhaus mit Swimmingpool" wurde zum Bestseller. So schließt die Reihe am 22. November mit Herman Koch mit einem auflagenstarken Höhepunkt. Kleve mache hier Bekanntschaft, mit dem zynischsten Arzt der Literaturgeschichte, verspricht der Moderator. Sigrun Hintzen wiederum verweist auf die größtenteils medienerfahrenen Autoren, die einen amüsanten Abend garantieren würden.
