Kleve Liebesschlösser hängen in Kleve

Kleve · 19 Vorhängeschlösser mit persönlicher Widmung hängen an einer Brücke über den Spoykanal. Das Phänomen der sogenannten Liebesschlösser ist vor allem aus Köln bekannt. Stadt sieht keinen Handlungsbedarf, sie zu entfernen.

 Björn und Leon begutachten die Liebesschlösser an der Brücke.

Björn und Leon begutachten die Liebesschlösser an der Brücke.

Foto: Gottfried Evers

In Köln schmücken sie große Teile der Hohenzollern Brücke, in Düsseldorf einen Zaun am Rheinufer — und auch in Kleve finden sich mittlerweile sogenannte Liebesschlösser. Paare haben die Vorhängeschlösser mit persönlicher Widmung an den Geländern der Brücke über den Spoykanal, zwischen Hokovit-Platz und Draisine, angebracht. Mit der einzigen Millionenstadt NRWs, wo geschätzte 40 000 Exemplare hängen, kann die Schwanenstadt noch nicht ganz mithalten. Mehr als 19 sind es bislang nicht.

"Es hat vor ein paar Monaten angefangen. Erst ist es rasant angestiegen, aber dann blieben neue Schlösser aus", sagt Sven Hurkens. Der Mitarbeiter der Grenzland Draisine verfolgt die Entwicklung. Bislang habe er noch niemanden dabei beobachten können, wie er ein Schloss anbringt. Touristen hätten ihm gegenüber das Phänomen nicht kommentiert.

Klassische Schlösser

Dabei haben sich manche Schlossinhaber reichlich Mühe gegeben. Die Widmung "Lelle 86 & Killer 1985" wurde in schnörkeliger Schrift in das Metall eines Schlosses eingraviert, bei einem anderen mit der Bezeichnung "Awema & Gabi" klebt ein kleines rotes Plastikherz. Doch es geht auch spartanischer.

Manche Exemplare wurden einfach mit einem wasserfesten Stift beschriftet. Während an anderen Brücken in Deutschland oder im Ausland die Schlossgröße, -farbe und -modelle mitunter stark variieren, sind die Liebesschlösser in Kleve in der Kategorie "klassisch" einzuordnen: golden, mittelgroß mit silbernem Bogen.

Die Chancen, dass die Symbole für die ewige Liebe weiterhin am Brückengeländer hängenbleiben, stehen gut. "Ich sehe in diesem Punkt keinen Handlungsbedarf", sagt Ralph van Hoof, Leiter des Klever Ordnungsamts. Anders sei es, wenn die Zahl der Schlösser überhandnehme und daraus Probleme entstünden. "Natürlich kommt es auch immer auf den Ort an, ein Schultor wäre beispielsweise etwas anderes", sagt van Hoof.

Mit den Liebeschlössern an der Brücke zur Draisine reiht sich Kleve in eine immer länger werdende Liste von Städten in NRW ein, in der der Brauch zu finden ist. 2008 ging es in Köln los, später folgte die Erftgrabenbrücke in Neuss, die Pastoratsbrücke in Leichlingen bei Leverkusen und ein Zaun am Rheinufer in Düsseldorf.

In der Landeshauptstadt wurde erst kürzlich eine Gruppe im sozialen Netzwerk Facebook gegründet, die dazu aufruft, mehr Liebesschlösser aufzuhängen. Auch am Niederrhein sind die Schlösser zu finden. So etwa am Plateau der alten Eisenbahnbrücke in Wesel und am Mühlenturm in Rees.

(RP/rl/jul)
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