„Ein Funken Hoffnung“ in Kreis Kleve „Es ist immer emotional, wenn Leute von den Straßenrändern zuwinken“

Kreis Kleve · Auch in diesem Jahr werden die Landwirte im Kreis Kleve mit geschmückten Traktoren durch die Straßen ziehen. Doch bei der Lichterfahrt hat sich einiges geändert: Die Bauern haben auch eine politische Botschaft.

Die Lichterfahrt im Kreis Kleve unter dem Motto „Ein Funken Hoffnung“ im vergangenen Jahr.

Die Lichterfahrt im Kreis Kleve unter dem Motto „Ein Funken Hoffnung“ im vergangenen Jahr.

Foto: Markus van Offern (mvo)

In den letzten Jahren sorgten sie für schöne Bilder, strahlende Kinderaugen und für einen weihnachtlichen Jahresabschluss – die Lichterfahrten, die von regionalen Landwirten organisiert wurden. In diesem Jahr ist auch der Kreis Kleve wieder dabei – die genauen Daten steht nun fest.

Am Freitag, 2. Dezember, startet die erste Lichterfahrt um 18 Uhr im Kranenburger Stadtgebiet an einer Tankstelle an der Klever Straße (B9) und endet gegen 20 Uhr an der Ecke Bahnhofstraße / Elsendeich. Am Sonntag, 4. Dezember, startet der Traktoren-Korso um 17 Uhr an der Straße Zum Wyler Meer in Zyfflich, führt durch Kranenburg und endet in Kleve gegen 19 Uhr auf dem Parkplatz Wiesenstraße am Spoykanal. Am Samstag, 10. Dezember, ziehen weitere 45 Landwirte mit ihren beleuchteten Traktoren durch den Kreis Kleve. Die Lichterfahrt unter dem Motto „Ein Funken Hoffnung“ startet mit Beginn der Dämmerung am um 16.30 Uhr am Schulparkplatz in Rees. Anschließend fährt der Traktoren-Zug in Richtung Kalkar bevor es auf die B 57 nach Kleve geht. Auf der B 220 geht es für den Korso dann in Richtung Emmerich – welche Route daran anschließt, ist von der Baustelle abhängig. Die Lichterfahrt endet auf dem Parkplatz Geistmarkt in Emmerich.

Ein Funken Hoffnung – der soll nicht nur für andere, sondern auch für die deutsche Landwirtschaft selbst gelten. Mit dem Slogan „Ohne Bauern geht es nicht“ wollen sie auf die Lage der Landwirte aufmerksam machen. Die Lichterfahrt wurde vor drei Jahren vom Verein „Land sichert Versorgung“ angestoßen. Die einstige Idee: Menschen in der strikten Corona-Pandemie Hoffnung zu schenken. Dafür fuhren die Landwirte mit ihren weihnachtlich geschmückten Traktoren soziale Einrichtungen wie Seniorenheime und Krankenhäuser an und verteilten Schoko-Nikoläuse. Doch die Spenden, die die Lichterfahrt erst ermöglicht haben, sind um einiges weniger geworden. Auch ihre eigene Lage beschreiben die Landwirte als prekär. Sie mache es dem Verein daher nicht möglich, mehr als 30.000 Schoko-Nikoläuse in ganz Nordrhein-Westfalen zu verschenken.

Mit komplett leeren Händen will der Reeser Junglandwirt Christoph Markett, der die Lichterfahrt für den Kreis Kleve organisiert, allerdings nicht kommende Woche durch den Kreis fahren. Stattdessen erhalte er Unterstützung von seiner Mutter und anderen Verwandten, die Plätzchen für die sozialen Einrichtungen backen werden. Die fünf Altenheime und das Emmericher Kinderheim St. Elisabeth werden von Markett und 44 weiteren Landwirten angefahren und erhalten von ihnen einen Spendenkorb. „Für mich ist es immer emotional, wenn Leute von den Straßenrändern zuwinken und Kinder auf den Traktoren dann mitfahren“, sagt der 38-Jährige. Diese Wertschätzung wünsche er sich allerdings langfristig – nicht nur bei den Lichterfahrten. „Regionalität muss beim Einkauf mehr beachtet werden. Das was die Leute immer predigen, sollten sie auch an der Theke umsetzen“, meint Christoph Markett.

Mit seinen Forderungen erhält er auch Unterstützung von den anderen Landwirten. So verlangt der Verein „Land sichert Versorgung“ eine faire und gerechte Bezahlung für regionale Lebensmittel sowie eine Bevorzugung deutscher Produkte im Lebensmitteleinzelhandel. Diese politischen Botschaften wolle man mit der Lichterfahrt nun auch verbreiten. Christoph Markett fordert „Politik mit Sinn und Verstand“. Betriebe könnten nicht innerhalb von fünf Jahren vollständig modernisiert werden – allein schon aus finanziellen Gründen nicht, so der Landwirt. Tierwohl solle besser vergütet werden, sodass sich Landwirte bessere Haltungsformen auch leisten können. Hier tragen ebenso die Konsumenten ihre Verantwortung. Mit diesen will Christoph Markett bei der Lichterfahrt in den Austausch treten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort