Kalkar-Wisselward Leichenfund: Mieter erschlagen und verscharrt

Kalkar-Wisselward · Ein polizeibekanntes Trio soll einen 31-Jährigen erschlagen und in Kalkar-Wisselward vergraben haben. Zwei Verdächtige haben gestanden, darunter auch die Vermieterin des Opfers. Die Tatbeteiligten hatten mit Heroin zu tun.

Kalkar: Leichenfund im Hinterhof
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Kalkar: Leichenfund im Hinterhof

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Im September verschwindet Thomas B. (Name geändert) von der Bildfläche. Den Behörden erzählt seine 36-jährige Vermieterin, er sei unbekannt verzogen. Nachbarn bekommen zu hören, der Arbeitslose, der zwei Zimmer im Haus von ihr und ihrem Ehemann bewohnte, habe sich in eine Klinik einweisen lassen. Nun haben die 36-Jährige und ein 46 Jahre alter Mann aus Kleve gestanden: Sie haben den Mieter im September erschlagen, anschließend im Hinterhof des Hauses in Kalkar-Wisselward verscharrt.

Die Tötung des 31-Jährigen sorgt nicht nur für Entsetzen in dem Ortsteil, in dem sich die meisten Einwohner gut kennen - sie wirft auch viele Fragen auf. Den Stein ins Rollen hat ein Bekannter der Hauptverdächtigen gebracht. "Er konnte zufällig ein Gespräch der Vermieterin und eines 36-jährigen Bekannten aus Mönchengladbach mitanhören", sagt Polizeisprecher Manfred Jakobi. Aus den Bruchstücken erfährt er, dass die beiden mit dem Verschwinden des Arbeitslosen zu tun haben könnten. "Auch wenn er sich nicht sicher sein konnte, dass die beiden den Mann umgebracht haben, hat er sich an die Polizei gewandt", sagt Jakobi.

Die Kriminalpolizei in Kalkar nimmt die Ermittlungen auf, findet heraus, dass die Vermieterin sogar noch Geld vom Konto des Toten abbuchte, obwohl sie ihren Mieter bereits längst als verzogen gemeldet hatte. Auch dass die Frau der Agentur für Arbeit andere Angaben über den Verbleib ihres Mieters macht, als dem Einwohnermeldeamt, macht die Ermittler stutzig. Eine Mordkommission in Krefeld wird eingerichtet, am vergangenen Samstag entscheiden sich die Fahnder dann zum Zugriff. Insgesamt fünf Personen werden vorläufig festgenommen, drei Häuser in Kleve, Kalkar und Mönchengladbach durchsucht. In ihren Vernehmungen bricht die Geschichte der Hauptverdächtigen wie ein Kartenhaus zusammen: Die Vermieterin und ein 46-jähriger Bekannter aus Kleve gestehen die Tat. Auch die Leiche wird gefunden.

Alle Beteiligten kennen sich aus der Drogenszene. Das 31-jährige Opfer, der 46 Jahre alte Klever und der 36-jährige Mann aus Mönchengladbach sind polizeibekannte Heroinabhängige. Die Vermieterin selbst soll zwar nicht drogensüchtig, aber gemeinsam mit ihrem 48-jährigen Ehemann womöglich für die Beschaffung des Rauschgiftes verantwortlich gewesen sein. "Es ist durchaus möglich, dass sie das Heroin beschafft und im Bekanntenkreis weiterverkauft haben", sagt Manfred Jakobi.

Gegen die Frau und ihre Bekannten aus Mönchengladbach und Kleve wurde Haftbefehl erlassen. Sie werden beschuldigt, den Mieter gemeinschaftlich getötet zu haben. Auch der 48 Jahre alte Ehemann der Vermieterin bleibt in Haft. Er wird der Beihilfe beschuldigt. "Zum Motiv haben die Verdächtigen noch keine Angaben gemacht", sagt Polizeisprecher Manfred Jakobi.

Der 36-jährige Bekannte der Vermieterin war zwar noch in Mönchengladbach gemeldet, hielt sich aber oft in dem Haus in Kalkar auf. "Er schlief dort auch", sagt Jakobi. Die Polizei beschreibt ihn als "neuen Mieter". Sie hält es für denkbar, dass ihn nicht nur der Heroin-Konsum, sondern auch ein Verhältnis zur Vermieterin nach Kalkar führte.

Weitere Vernehmungen sollen neue Erkenntnisse bringen. Auch die Ergebnisse der Obduktion werden heute erwartet.

(RP)
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