„Gewinn dein Ladenlokal“ Kunsthandwerker gegen Kalkars Leerstände

KALKAR · Ein Wettbewerb „Gewinn dein Ladenlokal in Kalkar“ wurde ausgerufen, um Künstler anzulocken.

 Bürgermeisterin Britta Schulz, eingerahmt von Andreas Henseler, Johannes Look, Bruno Ketteler und Han Groot Obbink, von links.

Bürgermeisterin Britta Schulz, eingerahmt von Andreas Henseler, Johannes Look, Bruno Ketteler und Han Groot Obbink, von links.

Foto: Anja Settnik

Insbesondere die Monrestraße bereitet den Verantwortlichen in Kalkar Sorgen. Wenn es auch ab und zu gelingt, ein leer stehendes Ladenlokal neu zu vermieten, bleiben einige doch ungenutzt. Hier und da wird aus einem Geschäfts- ein Wohnhaus, übergangsweise stellen Händler aus der Nachbarschaft aus, aber eine Lösung der Entwicklung ist nicht in Sicht. Nun versucht es Kalkars Stadtentwicklungsgesellschaft, unterstützt vom Werbering „Kalkar aktiv“ und von Johannes Look, dem langjährigen Direktor von Schloss Moyland, mit einem anderen Weg: Wo früher ein Geschäft war, sollen sich jetzt Kunsthandwerker ansiedeln. Gerne solche, die damit den Sprung in eine Selbstständigkeit wagen und zugleich Kalkars Ruf, ein gutes Pflaster für Kunst und Kultur zu sein, bestärken. Ein Wettbewerb „Kunsthandwerker: Gewinn dein Ladenlokal in Kalkar“ wurde ausgerufen.

„Wir haben vor, einigen Kunsthandwerkern ein Ladenlokal für ein halbes Jahr unentgeltlich zur Verfügung zu stellen“, erklärt Wirtschaftsförderer Bruno Ketteler. Die Stadt übernimmt die Nebenkosten, der Eigentümer habe die Chance, nach Ablauf ein reguläres Mietverhältnis zu beginnen. Neun Gebäude hatten Ketteler und Mitstreiter ausgesucht, die sie für geeignet hielten. „Allerdings konnten wir erst einmal nur einen Eigentümer davon überzeugen, mitzumachen“, sagt Ketteler. Er will von keiner großen Enttäuschung sprechen, denn die Sache könne sich ja entwickeln. Worauf auch Bürgermeisterin Britta Schulz setzt: „Es mag ein gewissen Misstrauen gegenüber dem Projekt geben, mancher sagte auch, er stehe gerade in Verhandlungen mit eventuellen Nutzern oder habe persönliche Gründe“, so die Bürgermeisterin. Jedenfalls hoffe sie darauf, dass sich der eine oder andere dieser Zögernden doch noch umstimmen lassen wird.

„Denn in die Stadt der Kunst und Kultur und des Tourismus würde so etwas eben wunderbar passen“, findet Ketteler. Und Han Groot Obbinkl, der Vorsitzende der Händlergemeinschaft, findet „sowieso immer toll, etwas zusammen zu machen“. Viele Auswärtige kämen nach Kalkar, speisten im Restaurant, betrachteten die Kirche, machten einen Spaziergang – bestimmt würden sie auch gerne Kreativen zusehen oder ihnen etwas abkaufen. „Wir möchten, dass die für unser Projekt Gewonnenen auch vor Ort arbeiten“, stellt sich Ketteler vor. Ob es nun die Kunst von Malern oder Bildhauern ist oder das künstlerische Handwerk von Webern, Töpfern oder Stiftemachern.

Erst einmal steht das Ladenlokal des früheren NKD-Markts zur Verfügung. 290 Quadratmeter, die sich auf mehrere Interessenten aufteilen lassen. Da der Wettbewerb deutschlandweit ausgeschrieben ist und 220 Kandidaten angeschrieben wurden, hoffen die Initiatoren, eine Reihe Teilnehmer angesprochen zu haben. Damit es unter ihnen auch die Geeigneten auszuwählen gibt. Eine Jury, die noch zusammenzusetzen ist, wird im November/Dezember entscheiden, wer zum Zuge kommen soll. Und dann öffnet, so plant Ketteler, die „Halle des Kunsthandwerks“ am 1. Mai ihre Tore. Und ein halbes Jahr später gefällt den Nutzern ihr neues Domizil in Kalkar so gut, dass sie bleiben. In dem Komplex zwischen Monre- und Grabenstraße oder vielleicht in einem anderen leerstehenden Gebäude.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort