Kreis Kleve Lebensmittelwissenschaft als Master

Kreis Kleve · Die Hochschule Rhein-Waal bietet ab Sommersemester einen Masterstudiengang, der auch die Dichte an Lebensmittel verarbeitender Industrie in der Region nutzt. Prof. Dr. Dagmar Brüggemann ist für den Studiengang verantwortlich.

 Prof. Dr. Dagmar Brüggemann am Arbeitsplatz: Sie ist für den Studiengang verantwortlich.

Prof. Dr. Dagmar Brüggemann am Arbeitsplatz: Sie ist für den Studiengang verantwortlich.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Zum kommenden Sommersemester startet der neue Masterstudiengang "Lebensmittelwissenschaften" der Hochschule Rhein-Waal. Es ist ein Studiengang an der Fakultät Life Sciences, der an die alte Tradition Kleves als Standort großer Lebensmittelunternehmen wie XOX, Bensdorp oder Union Deutsche Lebensmittelwerke anknüpft. Doch auch wenn XOX und Bensdorp längst Vergangenheit sind und auf dem Union-Gelände allein "Creme fine" erfolgreich produziert wird — der Studiengang passt ins Klever Land: "Die Region hat immer noch eine große Dichte an Lebensmittel verarbeitender Industrie", sagt Professor Dr. Dagmar Adeline Brüggemann mit Blick auf Katjes in Emmerich, Nähr-Engel in Goch oder Bonduelle in Straelen, um nur einige Beispiele zu nennen.

Die gelernte und studierte Landwirtin, die an der Universität Kopenhagen in Lebensmittelwissenschaften promoviert und gelehrt hat, ist für den Studiengang an der Hochschule Rhein-Waal verantwortlich. Aus den spezifischen Studiengängen Lebensmittelchemiker und -techniker wurde ein Fach für einen Generalisten entwickelt. Der Absolvent wird beide Fachbereiche kennen, muss aber nicht deren Spezialisierung erreichen. "Der Master der Lebensmittelwissenschaften soll für die Industrie ein Generalist mit Überblick werden", erklärt Brüggemann. "Besonderer Wert wird auf die interdisziplinäre Vernetzung der beteiligten Fachgebiete gelegt. So stehen neben der Vermittlung eines naturwissenschaftlich-technischen Verständnisses für die Natur und die Produktion von Lebensmitteln auch Aspekte wie Qualitätssicherung, Ernährung und Produktentwicklung im Fokus, wodurch den Absolventen vielfältige Berufschancen offenstehen", hat sie es für die Studienbeschreibung formuliert.

Brüggemann fügt an, dass der Student sich während des dreisemestrigen Studiums auf den naturwissenschaftlichen Teil konzentriert. Deshalb muss der Bachelor, der sich auf diesen Masterstudiengang bewerben möchte, bestimmte Voraussetzungen erfüllen: "Er sollte über Creditpoints in Chemie, Physik und Biologie verfügen, weil wir darauf aufbauen", sagt sie. Nicht nur für Studenten von Rhein-Waal, die beispielsweise die Bachelorstudiengänge Bio-Science studierten oder Qualität, Umwelt, Sicherheit und Hygiene oder Sustainable Agriculture absolviert haben, wäre dieser Master eine entsprechende Option.

In dem dreisemestrigen Masterstudiengang müssen die naturwissenschaftlichen Fächer ebenso wie auch ein Forschungsprojekt untergebracht werden. Die Masterarbeit sollte in Zusammenhang mit einem Unternehmen geschrieben werden, sagt Brüggemann. Die Studierenden werden sich während des Masterstudiums mit der Biologie der Lebensmittel beschäftigen, sagt die Dozentin, sie werden Pflanzen kennenlernen und Produktionsfaktoren, die Einfluss auf die Qualität der Lebensmittel haben.

"Da müssen wir Fakten von Mythen unterscheiden", sagt sie. Ein Mythos wäre für Brüggemann, dass beispielsweise Rinderrassen Einfluss auf die Fleischzartheit haben. Ein Fakt sei dagegen, dass das Futter, das an Rinder verfüttert wird, das Aroma beeinflussen kann. So werden sich die Studierenden also mit Lebensmittelchemie und -analytik befassen, es geht um Prozesstechnologie und nicht zuletzt will wissenschaftliches Arbeiten noch einmal vertieft werden. Im Lauf des Studiums folgen Biotechnologie, die Frage nach der Lebensmittel-Mikrobiologie, Ernährung und Produktentwicklung. Der Studiengang schließt schließlich mit dem Master of Science ab.

Brüggemann weiß, dass der Studiengang schon im ersten Semester genug Studenten gefunden hat. "Das wird auch so blieben. Schließlich nimmt kaum ein anderes Produkt einen derartigen Stellenwert ein, wie Nahrungsmittel und Getränke", sagt sie. Und spannend ist es obendrein, sagt sie. So spannend, dass sie sogar von Kopenhagen wieder zurück an den Niederrhein kommt. Brüggemann stammt nämlich aus dem Raum Duisburg und war während ihrer Ausbildung auch auf Haus Riswick.

(RP)
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