Große und kleine Events Das sind die Volksläufe im Kreis Kleve

Serie | Kreis Kleve · In der Region finden zahlreiche Laufveranstaltungen statt, auch wenn die Vielfalt zuletzt gelitten hat. Das größte Event ist der Sylvesterlauf in Pfalzdorf. Doch freiwillige Helfer zu finden, scheint immer herausfordernder zu sein.

 So sieht es aus, wenn es in Pfalzdorf zur Sache geht. Ein riesiges Teilnehmerfeld, und bislang gab es auch immer genügend Helfer. Ob das so bleibt?

So sieht es aus, wenn es in Pfalzdorf zur Sache geht. Ein riesiges Teilnehmerfeld, und bislang gab es auch immer genügend Helfer. Ob das so bleibt?

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Sie hatten 2021 über Monate hinweg alles gegeben und mussten dann doch aufgeben: die Veranstalter des Sylvesterlaufs im Gocher Ortsteil Pfalzdorf. Corona machte ein zweites Mal einen Strich durch die Rechnung. Die Laufszene wurde durch die Absage schwer getroffen, immerhin hatten sich bereits wieder 2146 Sportler angemeldet. Damit ist der Sylvesterlauf unverändert das größte Laufevent im Kreis Kleve. In der Vergangenheit waren schon bis zu 3000 Athleten mit dabei. Klar ist: Der Laufkalender in der Region ist üppig bestückt, und das seit Jahrzehnten. Eine Übersicht.

Erst im vergangenen Jahr wurde der Homerun in Emmerich ins Leben gerufen. Die Idee avancierte zu einer echten Erfolgsgeschichte. Unter dem Motto „Eine ganze Stadt bewegt sich!“ erliefen 4020 Teilnehmer insgesamt 50.605 Kilometer und erreichten damit das Spendenergebnis von über 110.000 Euro. Beeindruckende Zahlen, die 2022 übertroffen werden sollen. Vom 31. August bis zum 10. September können wieder Kilometer und Geld für den guten Zweck gesammelt werden. Läufer, Inlineskater oder Rollstuhlfahrer jeder Altersgruppe können sich beteiligen. Am 1. April öffnet zudem das Anmeldeportal für den Halderner Volkslauf. Im Juni soll die Veranstaltung rund ums Reeser Meer, die in der Szene Kultstatus hat und bis zu 900 Läufer anzieht, wieder steigen.

Die 37. Auflage des Euroruns in Nütterden soll im Oktober stattfinden. Seit einigen Jahren steht der Halbmarathon nicht mehr auf dem Programm, stattdessen fokussieren sich die Veranstalter rund um Gerd Aengenheister auf die sogenannten Hobby-Distanzen über fünf und zehn Kilometer. Mit 500 Teilnehmern rechnet man nun wieder, nachdem das Event zwei Mal abgesagt werden musste. Doch die Suche nach Freiwilligen gestaltet sich immer schwieriger. Knapp 100 bis 120 Ehrenamtliche braucht der Verein. „Ich fürchte, dass einige sagen: Wenn man drei Jahre ohne mich ausgekommen ist, geht das auch künftig ohne mich. Doch ohne die Helfer geht gar nichts“, so Gerd Aengenheister.

Was passiert, wenn die freiwilligen Helfer fehlen, war 2018 bereits in Uedem zu beobachten. Damals war der Volkslauf nach 15 Jahren ausgelaufen. Hintergrund war die zu geringe Anzahl an Unterstützern bei Organisation und Durchführung der Sportveranstaltung. Ohne das Ehrenamt geht eben nicht viel. Das ist auch der Grund, weshalb der Volkslauf rund um den Wisseler See in Kalkar 2011 strandete.

Gleich drei Volksläufe gibt es in Kleve. Im Rahmen des Lichterlaufs wird im Forstgarten gelaufen, es waren zuletzt mehr als 1000 Läufer mit von der Partie. Für 2022 hatte das Veranstalterteam von TriFUN Kleve nach zwei Absagen in Serie den letzten Freitag im März oder den ersten Freitag im April ins Auge gefasst. Doch Corona durchkreuzte die Pläne erneut, vor dem Jahreswechsel folgte die Absage. Bei Einbruch der Dämmerung rennen die Athleten sonst für den guten Zweck: Die Überschüsse aus Startgeldern werden für die Erweiterung und Instandhaltung der Illuminationen im Park verwendet. So sind seit 2017 mehr als 10.000 Euro zusammengekommen. Schon zum elften Mal veranstalteten die „Roadrunners“ Ende 2019 auf dem Altrhein in Düffelward den Warm-Up-Lauf, 600 Sportler waren mit dabei. Das kleine Event gilt als Vorbereitungslauf für den Sylvesterlauf.

Auch der Klever Citylauf musste zuletzt pausieren. Nun aber herrscht Zuversicht. Wie Laufsportgröße Gerd Mölders auf Anfrage unserer Redaktion erklärt, plant man für das erste Wochenende im September eine Neuauflage. Dann soll allerdings nicht mehr über die Große Straße und durch die Innenstadt gerannt werden. Stattdessen wird es eine flache Strecke rund um die Stadthalle geben. „Die Strecke ist auch schon abgesegnet, die Planungen sind bereits sehr konkret“, sagt Gerd Mölders.

Johannes Artz organisiert seit drei Jahrzehnten den Steintorlauf in Goch. Am 19. Juni soll der Volkslauf nach zwei Jahren Pause in der Weberstadt wieder stattfinden. Doch auch der Viktoria-Funktionär, eine echte Laufsportgröße, erkennt eine Schwierigkeit. „Es ist ein großes Problem, dass die Helfer hinter den Läufen immer älter werden. Die meisten Leute sind über 70 Jahre alt. Und in den vergangenen zwei Jahren konnte man keinen Nachwuchs gewinnen“, so Johannes Artz. Bei der 27. Auflage im Jahr 2019 waren 1719 Sportler im Hubert-Houben-Stadion mit von der Partie.

Der Gelderner Citylauf steht nun vor dem endgültigen Aus. In diesem Jahr hatte das Organisations-Team um Helmut van Weegen, Leiter der Lauf-Abteilung des GSV Geldern, die Veranstaltung zum zweiten Mal in Folge absagen müssen. Dabei war in der Vergangenheit immer wieder die 1000-Teilnehmer-Marke geknackt worden. Doch es fehlt an freiwilligen Kräften.

Der Turn- und Sportverein Weeze ist traditionell eine wichtige Stütze der Volkslauf-Szene. Nicht nur, dass entlang der Bundesstraße 9 am vergangenen Wochenende der Crosslauf stattfand. Am 24. Juni soll auch der Weezer Sommerabendlauf wieder steigen. Vor zweieinhalb Jahren feierte die Veranstaltung Premiere. 700 Starter hatten sich angemeldet, darunter viele Kinder und Jugendliche.

Die NiersRunners laden am 4. September zum 17. Sparkassenlauf in Wachtendonk. Die Idee entstand, als man 2004 das Stadtjubiläum feierte – und sich einige Sportler mit einer Laufstrecke beteiligten. Der Zuspruch war groß, und so wurde 2007 aus dem Lauf sogar ein eigener Verein.

Das sind die Volksläufe 2022 im Kreis Kleve
Foto: grafik

Anfang Februar hätte der elfte Sieben-Quellen-Crosslauf in Straelen stattfinden sollen. Doch damals war die Republik im Corona-Griff, der SV Straelen machte einen Rückzieher. In der Vergangenheit waren meist mehrere hundert Sportler eingeschrieben, der Lauf führt durch das Waldgebiet an der Paesmühle. Doch die Veranstaltung ist nichts für Zartbesaitete: Nicht selten musste bei regnerischem und kaltem Wetter sowie auf einer äußerst matschigen und aufgeweichten Strecke gelaufen werden.

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