Für Peter Driessen war es ein gebrauchter Tag - aber genau das machte ihn zu einem guten. Bereits am frühen Morgen versammelten sich die Karnevalisten vor dem Rathaus, um Driessen und seine Gefolgschaft aus dem gläsernen Verwaltungsgebäude zu holen. Doch weder vom Auftritt der Musikfreunde PriGa 03, des Sängers Wilfried Wolters oder von der Eistanz-Darbietung der "Tanzmäuse" ließen sie sich locken. Das Narrenvolk allerdings war zunehmend in der Überzahl, um die Macht zu übernehmen. Als die verkleideten Kinder Prinzessin Lara I. riefen und sie mit ihrem Programm die Stimmung elektrisieren ließ, musste auch der als Schneewittchen verkleidete Driessen mit seinen acht Zwergen-Ratsmitgliedern um 11.11 Uhr zu den Jecken. Den Schlüssel zum Rathaus aber wollten sie nicht kampflos hergeben: Sie luden das Karnevalsoberhaupt ein, den Schlüssel in einem überdimensionalen Ofen zu suchen. Auf diese Finte fiel Lara nicht herein, vermutete in ihn hineingeworfen zu werden und forderte die Politik- zu einer Spieleserie durch die märchenhafte Welt von Aschenputtel, Rapunzel und Scheewittchen auf.

"Regeln gibt es keine. No Limit heißt es also", prophezeite Driessen und eröffnete einen ungleichen Kampf. Die Spiele orientierten sich an bekannten Szenen aus Märchen, die die Ratsmitglieder erraten mussten. Das meisterten sie mühelos, doch ob beim Sortieren von Erbsen und Linsen, dem Hochklettern an einem am Trecker befestigten Seil oder beim Aufsammeln von Wurf-Kamelle; die Vertreter des Rates waren chancenlos. Auch das Abschlussspiel "Spieglein, Spieglein an der Wand" traf sie unvorbereitet. Im Vergleich mit den "Tanzmäuschen" präsentierten sie einen spontan-komischen Zwergentanz. Die Zuschauer aber honorierten den Tanz des Karneval-Nachwuchses mit deutlich mehr Beifall. So wanderte der symbolische goldene Schlüssel endgültig an Prinzessin Lara für die finale Phase der fünften Jahreszeit.