Landwirtschaftsserie Angefangen hat es mit einer Dreschmaschine

Rees-Mehr · Das Lohnunternehmen der Volksbank Emmerich-Rees ist das einzige in der Bundesrepublik, das einer Kreditgenossenschaft angegliedert ist. Es wurde Mitte des vergangenen Jahrhunderts gegründet.

 Der landwirtschaftliche Lohnunternehmer Heinrich Schnelting im Gespräch mit Mitarbeiterin in der Fahrzeughalle.

Der landwirtschaftliche Lohnunternehmer Heinrich Schnelting im Gespräch mit Mitarbeiterin in der Fahrzeughalle.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Am 21. Dezember 1948 wurde das Gewerbe „Lohndrescherei und Lohnpflügerei“ vom damaligen Spar- und Kreditverein e.G.m.u.H. Haffen-Mehr angemeldet. Das erste Gerät war eine Dreschmaschine. Die Palette für die angebotenen Dienstleistungen wurde stetig erweitert und auch das Personal im Lohnunternehmen ist in den Jahren gewachsen. Bis heute ist das Lohnunternehmen das einzige in der Bundesrepublik, das einer Kreditgenossenschaft – der Volksbank Emmerich-Rees - angegliedert ist. „Wir sind ein Unternehmen, das Dienstleistungen im Bereich der Landwirtschaft übernimmt, beispielsweise Ernte, Düngung und Pflanzenschutz“, erklärt Betriebsleiter Heinz Schnelting.

Im jahreszeitlichen Ablauf verrichten die Mitarbeiter des Lohnunternehmens am Leppersweg in Haffen-Mehr die anfallenden Aufgaben. Sieben Festangestellte gehören dem Team an, darunter ein Agrarservicemeister, ein Landwirtschaftsmeister, zwei Fachkräfte für Agrarservice, zwei Landmaschinenmechaniker und eine Bürokraft. „Mittlerweile setzen wir auch auf Frauenpower, nicht nur im Büro“, sagt Heinz Schnelting. Am 1. August beginnt eine junge Frau ihre Ausbildung zur Fachkraft Agrarservice und unter den zehn Aushilfen, die zu Spitzenzeiten wie in der Erntezeit eingesetzt werden, ist ebenfalls eine Frau, die kräftig mit anpackt.

Die Maschinen, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden, sind sehr teuer. Und so kommt das Lohnunternehmen, das über einen großen Maschinenpark verfügt, zum Einsatz. „Wir führen sämtliche Dienstleistungen aus, die in der Landwirtschaft überbetrieblich gebraucht werden“, so Schnelting.

Ab Februar wird Gülle ausgebracht. Dazu nutzen die Mitarbeiter der Genossenschaft die moderne Verschlauchungstechnik – eine boden- und umweltschonende Art der Gülleausbringung, weil durch Schläuche die Gülle direkt in den Boden injiziert wird. „Diese Phase haben wir gerade abgeschlossen, ebenso wie die Rüben- und Maisaussaat“, erklärt der Betriebsleiter. Aktuell sind die Mitarbeiter für die Futterernte im Einsatz: Grassilage und Wickelballen. Ebenso findet der notwendige Pflanzenschutz im Getreide, bei den Rüben sowie im Mais statt.

Neu im Programm des Lohnunternehmens ist die Flüssigdüngung auf Grünland und bei Getreide mit einer Pflanzenschutzspritze. „Gerade jetzt, wo es überall sehr trocken ist, ist der Flüssigdünger eher pflanzenverfügbar, das heißt, er wird von den Pflanzen besser aufgenommen als der Festdünger.“ Heinz Schnelting freut sich, dass die Landwirte diese Dienstleistung viel nutzen. „Was uns und unseren Kunden stark zu schaffen macht, sind die fehlenden Niederschläge. Diese bedeuten eine erhebliche Ertragseinbuße nicht nur für die Landwirte sondern auch für die Lohnunternehmen“, sagt er.

Im Juli/August, wenn Raps und Getreide geerntet werden, sind die Mitarbeiter voll im Einsatz. Das bedeutet schon mal Überstunden, wenn ein Wetterumschwung bzw. ein Gewitter droht und vorher noch das Getreide abgeerntet werden muss. Die Überstunden können in den ruhigeren Wintermonaten teilweise abgefeiert werden. Nach dem Dreschen findet die Strohbergung statt. Auf die abgeernteten Flächen wird Kalk und Dung ausgebracht, um den Boden für die nächste Frucht vorzubereiten. Im September/Oktober ist dann Zeit für die Maisernte, Ende September beginnt die Rübenernte inklusive Transport der süßen Frucht zur Zuckerrübenfabrik.

Die Arbeiten wechseln. „In diesem Jahr wurden bedeutend weniger Zuckerrüben gesät, weil der zu erzielende Preis für die Rüben gesunken ist. Aus diesem Grund und der Ertragseinbußen durch die mehrjährige Trockenheit setzen die Landwirte vermehrt auf Mais als Futterpflanze“, erklärt Schnelting. Somit hat sich das Anbauverhalten zwischen Zuckerrübe und Mais verändert. Getreide wird von dem Unternehmen auf rund 800 Hektar Fläche geerntet.

Im Winter wird Kalk und Stalldung überwiegend auf Grünland ausgebracht. Die ruhigere Zeit nutzen die Mitarbeiter auch für Reparatur- und Wartungsarbeiten an den Fahrzeugen des umfangreichen Fuhrparks. Und der kann sich sehen lassen: Da stehen einige Traktoren, die ein Leistungsspektrum von 180 bis 270 PS haben und zahlreiche Spezialfahrzeuge.

Der Arbeitstag beginnt in der Regel um 8 Uhr und endet um 17 Uhr. Da man keinen Einfluss auf Wetter und Natur hat, dauert der Arbeitstag in der Erntezeit auch schon mal länger. Nach Terminabsprache mit den Kunden werden die Aufträge zeitnah ausgeführt. „Durch die fachgerechte Durchführung der uns anvertrauten Arbeiten setzen wir auch für die Zukunft auf zufriedene Kunden.“ sagt Heinz Schnelting.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort