Kreis Kleve Landwirte: "Wir schützen die Kiebitze"

Kreis Kleve · Die Kreisbauernschaft wehrt sich gegen Vorwürfe der Nabu-Naturschutzstation Niederrhein. Es sei nicht wahr, dass Landwirte wissentlich 20 Kiebitznester zerstört hätten, sagt Kreisbauer Josef Peters. Er bietet dem Nabu "Nachhilfe" an.

 Josef Peters (vorne), der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Kleve, und weitere Landwirte wiesen in der Düffel die Vorwürfe zurück.

Josef Peters (vorne), der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Kleve, und weitere Landwirte wiesen in der Düffel die Vorwürfe zurück.

Foto: Gottfried Evers

Die Vorwürfe der Nabu-Naturschutzstation Niederrhein wiegen schwer. Landwirte hätten in der Düffel rund um Kraneburg 20 Kiebitznester durch das Umpflügen von Äckern zerstört, behaupteten kürzlich Volker Wille, Vorsitzender der Nabu-Station Niederrhein in Kranenburg, und Johan Thissen, Gebietsbetreuer für das Naturschutzgebiet Kranenburger Bruch (RP berichtete). Jetzt wehren sich die Landwirte. Im Rahmen einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in dem betroffenen Gebiet in der Düffel erläuterten gestern Kreisbauer Josef Peters und weitere Landwirte, weshalb "in einem großen Teil der Fälle" die Vorwürfe nicht stimmen könnten.

Das Hauptargument der Landwirte ist, dass der Kiebitz in diesem Jahr auf Flächen brüte, auf denen die Ackerbaumaßnahmen bereits abgeschlossen seien. Insbesondere in der Kernregion westlich von Düffelward habe sich Peters davon überzeugen können, dass auf den besagten Flächen Winterweizen wachse. "Dies bedeutet, dass auf diesen Flächen gar keine Bodenbewirtschaftung mehr erforderlich ist. Somit können auch keine Brutgelege der Kiebitze durch Ackerbaumaßnahmen zerstört worden sein", betonte der Kreislandwirt.

Eine weitere Fläche befände sich im Eigentum des Landes, sie werde ohnehin extensiv bewirtschaftet. Und auf einer anderen Fläche seien, so Peters, Zuckerrüben eingesät worden; mit einer weiteren Bewirtschaftung sei nicht mehr zu rechen. "Hier waren jegliche Ackerbaumaßnahmen bereits vor der Brut der Kiebitze abgeschlossen", sagte Peters. Ähnliches gelte für ein Kerngebiet östlich von Niel, bei dem es sich um eine dem Uferschnepfenschutz dienende Restriktionsfläche handele, auf der Bewirtschaftungsruhe herrsche. Die den Landwirten entgegengebrachten Vorwürfe seien also unhaltbar, so Peters.

Die Landwirte seien bemüht, vor der Bewirtschaftung die Felder abzusuchen, Fundstellen von Nestern mit Pfählen zu markieren und die betreffenden Stellen nicht umzupflügen, beziehungsweise nicht zu mähen. Landwirt Andreas Natrop, der in der Düffel mehrere Flächen bewirtschaftet, zeigte den Pressevertretern eine von ihm markierte Fläche. Er habe fünf Nester gefunden und diese unberührt gelassen, "übrigens ausgerechnet da, wo der Nabu eine neue Station bauen wollte", so Natrop.

Auffällig sei, dass die jetzt kartierten Brutvorkommen sich auf Ackerland befänden. "Warum wandelt der Nabu Acker in Grünland um, wenn der Kiebitz ausschließlich auf Äckern brütet?", fragt sich Peters. Die Landwirte bräuchten "keinen Nachhilfeunterricht vom Nabu in Sachen Naturschutz". Der Kreislandwirt weiter: "Wir wissen, wie man den Kiebitz schützt, und können dem Nabu gerne Nachhilfe geben." Der Rückgang der Kiebitze sei zwar nicht zu bestreiten, aber nicht allein den Landwirten anzukreiden. "Die Bauern können nichts dafür, wenn die Kiebitze da, wo sie überwintern, gefangen oder abgeschossen werden", sagte Peters. Krähen und Elstern täten ihr Übriges zur Dezimierung der Vögel.

Peters versprach, weitere Abstimmungsgespräche mit dem Kreis Kleve führen zu wollen, "um den bestmöglichen Bruterfolg des Kiebitzes gewährleisten zu können".

(RP)
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