Raubtier auf dem Vormarsch Landrat für Ausweitung des Wolfsgebiets

Kreis Kleve · Schäfer haben Kritik daran geübt, dass nur ein Teil von Rees Wolfsgebiet ist und der Rest des Kreises Kleve nicht. Ein Züchter hatte in der Sache Landrat Wolfgang Spreen angeschrieben, der sich ans Ministerium gewandt hat.

Der Wolf ist offenbar am Niederrhein heimisch geworden. Die Schafshalter wollen daher vorsorgen und auch finanzielle Unterstützung dafür im Kreis Kleve bekommen.

Der Wolf ist offenbar am Niederrhein heimisch geworden. Die Schafshalter wollen daher vorsorgen und auch finanzielle Unterstützung dafür im Kreis Kleve bekommen.

Foto: dpa/dpa, Jan Woitas

Das Thema „Wolf“ beschäftigt vor allem die Schäfer weiter. Kritik wurde vor allem daran geübt, dass das vom Land ausgewiesene Wolfsgebiet im Kreis Kleve nur bis an den Rhein reicht. Der linksrheinische Teil ist komplett ausgenommen. Damit erhalten die Schäfer hier auch keine Förderung wenn sie Schutzmaßnahmen gegen den Wolf ergreifen. Für Züchter wie Martin Tiemann ist das unverständlich. Er verweist darauf, dass es auch im linksrheinischen Teil des Kreises mehrere Hinweise auf den Wolf gegeben habe. Der Kreis Kleve grenze zudem an die Niederlande und dort habe sich im Nationalpark „Hooge Veluwe“ eine weitere Wölfin niedergelassen. „Die „Hooge Veluwe“ sei aber nur 30 Kilometer von der Grenze zu Kranenburg und 60 Kilometer von Uedem entfernt“, so Tiemann. Damit sei die niederländische Wölfin eine fast ebenso große Gefahr wie das Tier im Gebiet Schermbeck. Tiemann hatte sich daher an den Landrat mit der Bitte gewandt, sich dafür einzusetzen, das Wolfsgebiet auf den ganzen Kreis Kleve auszuweiten.

Und Wolfgang Spreen ist dieser Bitte nachgekommen. Er hat Landesumweltministerin Ursula Heinen-Esser (auf dem Dienstweg über die Bezirksregierung Düsseldorf) in der Sache angeschrieben und gebeten, die Abgrenzung des Wolfsgebietes nochmals einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Es gehe darum, nach Möglichkeit eine Gebietserweiterung vorzunehmen und gegebenenfalls auch vorbeugende Schutzmaßnahmen der Tierhalter außerhalb eines festgelegten Wolfsgebietes finanziell zu fördern, berichtet Ruth Keuken, Sprecherin des Kreises Kleve. Die Antwort des Ministeriums stehe noch aus. Spreen kann die Kritik an der Gebietsabgrenzung nachvollziehen. Auch Schafhalter hatten immer wieder darauf hingewiesen, dass Bundesstraßen und sogar der Rhein keine Hindernisse für den Wolf darstellen würden.

 Landrat Wolfgang Spreen schrieb an die Umweltministerin.

Landrat Wolfgang Spreen schrieb an die Umweltministerin.

Foto: KK

Tiemann ist „begeistert“ von der Reaktion des Landrates. „Es ist erfreulich, dass er sich der Sache angenommen hat und uns unterstützt: Er hat Wort gehalten“, sagt der Schäfer. Er war nämlich bereits auf Haus Riswick mit Wolfgang Spreen ins Gespräch gekommen. Dort hatte ihm der Landrat angeboten, sich bei Problemen an ihn zu wenden. Der Schäfer aus Uedem hofft jetzt ebenso wie viele seiner Berufskollegen, dass Bewegung in die Sache kommt. Auch die Landtagsabgeordneten aus dem Kreis hat er angeschrieben, zudem hofft er auf einen Termin im Ministerium.

Neue offizielle Vorfälle mit einem Wolf hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) nicht registriert. Wie mehrfach berichtet, hat eine Wölfin zahlreiche Schafe rund um Schermbeck und Hünxe gerissen. Zuletzt kursierte ein Video, das einen Wolf in Wesel-Büderich zeigen sollte. Nach Prüfung durch das Lanuv gehen alle aber davon aus, dass es sich doch um einen Hund gehandelt hat. Der Vorfall ist bemerkenswert, weil Büderich auch auf der linken Rheinseite liegt und auch der linksrheinische Teil des Kreises Wesel ausgenommen ist. Aus dem Kreishaus in Wesel gibt es derzeit keine Bestrebungen, beim Ministerium darum zu bitten, das Gebiet auszuweisen. „Diese Forderung ist von den Schäfern nicht an uns herangetragen worden“, sagt Anja Schulte, Sprecherin des Kreises Wesel. In Kleve gebe es auch eine andere Situation, weil es dort quasi eine „Zangenlage“ für die Schafe gebe. Sie liegen zwischen der Wölfin in Schermbeck und dem Tier in den Niederlanden.

Wegen des großen öffentlichen Interesses an dem Thema veranstaltet das Lanuv erneut eine öffentliche Bürgerversammlung. Diese findet am Mittwoch, 14. November, in der Aula der Gesamtschule Hünxe ab 19 Uhr statt. Der Termin ist extra in die Aula verlegt worden, weil es bei der ersten Infoveranstaltung einen so großen Andrang gab, dass die Plätze nicht reichten.

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