Kleve Kurhaus-Sammlung hat "Geist" bekommen

Kleve · Dem Klever Museum ist mit Hilfe von Land, Stiftung und Freundeskreis ein bedeutender Ankauf gelungen. Auch Werke für Koekkoek.

 Der Geist strahlt bald wieder für das Kurhaus.

Der Geist strahlt bald wieder für das Kurhaus.

Foto: mgr

Der Geist zieht ein im Klever Kurhaus: Via Lewandowskys beeindruckende Installation von der Sommer-Gruppenausstellung 2017 "Inside Intensity" wird dauerhaft in die Sammlung des Museums kommen. Jene Arbeit, die sich ins Gedächtnis einbrennt: 4,8 Meter lang strahlen fünf mannshohe Buchstaben grell "Geist" von der Wand.

Ein Geist, der mit seinem Licht die Umgebung mit warmen aber auch alarmierenden "Rot" erfüllt. Das Werk begeisterte auch die jungen Kunstfreunde - bei "Schule-Kunst-Museum" gehörte Lewandowsky zu den meist zitierten.

Einen mittleren fünfstelligen Betrag muss das Museum für dieses bedeutende Kunstwerk "berappen". Das geht nur mit Stifter, Staat und Sponsoren. Den größten Brocken schoss das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW dazu, ein beachtlicher Teil kommt von der Förderstiftung des Museums Kurhaus Kleve und schließlich ist der Freundeskreis mit einem vierstelligen Betrag dabei, der den Ankauf perfekt machte, erklärt Kuratorin Susanne Figner.

Kurhaus-Direktor Harald Kunde ist begeistert, dass der "Geist" künftig in die Säle des Hauses strahlt und nicht nur bei besonderen Präsentationen zum Vorschein kommt. "Wir installieren ihn an der Stirnseite des neuen Innenhofes", erläutert Kunde. Er ist also vom Treppenhaus des Friedrich-Wilhelm-Bedas zu sehen, leuchtet in den Katharina-von Kleve-Saal.

Vorgestellt wird die Neuwerbung am 8. Juli zur Eröffnung des zweiten Teils der Sammlungspräsentation. Ende Juni soll er installiert werden. Das LED-Licht der Großbuchstaben schlägt nicht ins Kontor der Stromrechnung, so dass das Werk während der Öffnungszeiten leuchten kann.

Lewandowsky hatte den Spruch "Der Sozialismus siegt" aus DDR-Zeiten (der Künstler wurde 1963 in Dresden geboren) zur Installation gemacht. Später kombinierte er die Buchstaben für die Klever Ausstellung neu: Aus "Siegt" wurde "Geist". Der hat im Subtext auch gleich den "Un-Geist", sagt Kunde. "Er wird vollständig umgewertet von der Propaganda, hin zu einem vielschichtigen Imperativ menschlicher Möglichkeiten", sagt Kunde. Lewandowsky erzähle hier auf subtile Art von gesellschaftlichen Umbrüchen.

Möglich werden solche spektakulären Ankäufe vor allem durch den Freundeskreis der Klever Museen. Indem die Freunde, wie beim "Geist", die Finanzierungslücke füllen, oder, wie jüngst für die B.C.-Koekkoek-Stiftung, ganze Werke ankaufen. Hier war es ein ganz frühes, kleines Koekkoek-Gemälde, das mithilfe des Freundeskreises nach Kleve geholt werden konnte.

Außerdem sicherte der Freundeskreis ein Konvolut an Zeichnungen für das Koekkoek-Haus. "Ohne den Freundeskreis, vor allem ohne die Ehrenamtlichen, die größtenteils Mitglieder des Freundeskreises sind, würde bei uns nicht viel laufen. Das ist für das Haus Koekkoek von enormer Wichtigkeit", sagt Ursula Geisselbrecht-Capecki, künstlerische Leiterin des Künstlerhauses.

Im Kurhaus sieht man das nicht anders. "Ohne den Freundeskreis wären Kataloge und Ankäufe sehr schwierig zu stemmen. Vor allem die Ehrenamtlichen sind für uns ganz wichtig - von der Kasse über die Organisation von Hochzeiten im Friedrich-Wilhelm-Bad bis hin zum Buchversand. Ohne geht es nicht", sagt Harald Kunde. So habe man auch in schwierigen Zeiten die Ankäufe für die Sammlung fortsetzen und Investitionen machen können. Figner nennt es eine "unersetzliche Rolle in der täglichen Museumsarbeit".

"Es gilt für uns, die Sammlung langfristig für die Stadt und für das Land zu sichern und auszubauen", sagt Freundeskreisvorsitzender Wilfried Röth. Seine Stellvertreterin Jutta Tönnissen fügt an, dass es zwar großartige Einzelspenden oder auch Erbschaften gibt, man aber gerade auf die vielen, vielen kleinen Spenden angewiesen sei, die Klever Bürger geben. Und so das Museum zusammen mit der großen Zahl der Freundeskreis-Mitglieder zu einem "Bürgermuseum" machen.

Röth und Tönnissen schauen wieder nach vorn: Im Herbst steht der Abschluss der Rettung der Heiligen Drei Könige an. Und Harald Kunde hofft, dass bald auch der Ankauf von zwei Bildern von Pia Fries gelingt . . .

(mgr)
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