Kleve Kurhaus: Ein Neubau mit Rasierspiegel

Kleve · Immer noch gehen Handwerker im Museum Kurhaus ein und aus. Dabei sind es jetzt nur noch knapp 14 Tage bis zur Eröffnung des Vier-Millionen-Euro-Projekts an der Tiergartenstraße, mit dem das Klever Kurhaus seinen internationalen Ruf als herausragendes Museum weiter festigen soll.

Ausstellung: Tendenzen deutscher Keramik
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14 Tage Zeit, um den Bau fertigzustellen, aber auch, um die große Eröffnungsausstellung einzurichten. Und die soll ein weiteres Ausrufezeichen in die deutsche und internationale Museumslandschaft setzen. Motto: Seht her, das sind unsere Schätze, die wir in den vergangenen Jahren gesammelt haben.

"Mit dieser Ausstellung, die alle Aspekte der Sammlungen unseres Museums zeigen wird, verabschiedet sich unser langjähriger Museumsleiter Guido de Werd nach 40 Jahren vom Klever Museum", so gestern Freundeskreisvorsitzender Klaus Hommel in einem Mitgliederbrief.

Dabei möchte de Werd einen wahren Rundumschlag durch die Kunstgeschichte vorbereiten, den er in den Räumen "seines" Kurhauses inszenieren will. Es startet bei der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts, geht über Joseph Beuys und seinen Lehrer Mataré, vergisst das Barock und das Bad Cleve ebenso wenig wie das Mittelalter und die Renaissance, die ja ihren festen Platz in der Klever Sammlung haben. Bleiben noch die grafische Sammlung mit der Geschichte des Niederrheins und das Kunstgewerbe der Neuzeit. Aus all diesen Epochen hat das Kurhaus Ikonen in seiner Sammlung, von denen de Werd die richtigen aus dem Bestand "herausfischen" muss.

Und ganz Neue kommen weiter dazu, wie die Einladungskarte zur Eröffnungsfeier verrät: "Mein Rasierspiegel fehlt" steht da nämlich in typischer Beuys'scher Braunfarbe auf einem Foto der Kölner Domtüre geschrieben, mit einem Pfeil in das Ornament der Tür. Dort hatte Beuys nämlich als Schüler Matarés seinen Rasierspiegel eingebaut, als der den Auftrag für die Türen bekommen hatte. Später war der Spiegel weg. Daraus entstand dann 1980 die Beuys-Arbeit "Die Bronzetüren des Südportals vom Kölner Dom" in vier Teilen, jeweils 2,60 Meter hoch und fünfzig Zentimeter breit. Es ist eine Arbeit, als sei sie für Kleve gemacht, wo der Lehrer Mataré auf den Schüler Beuys trifft. Zu sehen ist das Werk dann erstmals am 9. September zum Tag der offenen Tür, an dem alle Klever von 11 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt den Neubau besichtigen und die Kunst im Klever Besitz in seiner ganzen Breite bewundern können.

Ein 548 Seiten starker Katalog mit 600 Abbildungen soll zur Eröffnung erscheinen, der vom Freundeskreis herausgegeben wird, so Hommel. Der Foliant soll 49,50 Euro kosten, für Freundeskreismitglieder bis zum 31. September 32,50 Euro. Außerdem ist eine neue Design-Linie für alles schriftliche in Vorbereitung — auf der Einladungskarte firmiert das Museum bereits unter neuem Logo: "mkk".

(RP/rl)
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